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Bain & Company E-Mobility-Studie
Bis 2020 hat die Hälfte aller neuen Autos einen Elektroantrieb

München/Zürich (ots)

Es gibt bereits heute einen weltweiten Markt für 350.000 reine 
Elektrofahrzeuge pro Jahr - Der Kunde kauft nicht "nur" ein neues 
Auto - er wechselt das System - Das Elektroauto ist der größte 
Technologiesprung in der Geschichte der Automobilindustrie - 
Elektromobilität ist nicht vom Aufbau kostspieliger Infrastruktur 
abhängig - Es gibt eine einmalige Chance für die deutschen 
Hersteller, wenn sie schnell handeln
Die Zukunft des Elektroautos beginnt jetzt. Eine aktuelle Studie 
der Unternehmensberatung Bain & Company zeigt, dass es bereits heute 
einen Markt für jährlich 100.000 Elektrofahrzeuge allein in Europa 
und 350.000 weltweit gibt, der keine aufwendige Infrastruktur durch 
E-Tankstellen benötigt. In zehn Jahren, so das Basisszenario einer 
Hochrechnung der Unternehmensberatung, wird die Hälfte aller neu 
gebauten Fahrzeuge einen Elektroantrieb besitzen, sei es als rein 
batteriebetriebenes E-Auto, als so genannter Range Extender mit 
zusätzlichem Stromgenerator oder als Hybrid. Die Batterie, die das 
E-Auto heute noch teuer macht, wird durch die Kostensenkungseffekte 
der Massenproduktion bis zum Jahr 2020 nur noch rund ein Drittel 
kosten. Diese Entwicklung wird vor allem durch die steigende 
Nachfrage der Kunden beschleunigt, die vom emissionsfreien und 
lautlosen Fahren begeistert sind. Die typischen Erstkunden besitzen 
bereits ein Premiumfahrzeug. Sie nutzen das E-Auto als Stadtwagen und
akzeptieren das derzeitige Preisniveau sowie den Stand der heutigen 
Technik. Wenn sie diesen neuen Megatrend hin zur Elektromobilität als
Chance erkennen und wahrnehmen, haben die deutschen Hersteller eine 
gute Ausgangslage, um sich am E-Fahrzeugmarkt mit Premiumangeboten 
für die anspruchsvolle Käuferschicht zu etablieren.
Das E-Auto hat bereits heute einen Markt. Eine aktuelle, weltweite
Kundenstudie von Bain & Company zeigt, dass trotz Mehrkosten von 50 
Prozent Elektroautos allein in Europa jährlich 100.000 Neuwagenkäufer
fänden. Weltweit gesehen gibt es sogar ein Marktpotenzial für 350.000
E-Autos im Jahr. Die Käufer dieser ersten noch sehr teuren Autos 
gehören den oberen Einkommensschichten an und besitzen bereits ein 
Premiumfahrzeug mit einem Neuwagenpreis von durchschnittlich 60.000 
Euro. Sie würden das E-Auto als Zweit- oder Drittwagen kaufen, in der
heimischen Garage laden und die Reichweitenbeschränkung der Batterie 
auch ohne eine Stromtankstelleninfrastruktur akzeptieren.
"Wir nennen dieses gehobene Kundensegment Premium 2.0. Es sind 
Menschen, die umweltfreundliche individuelle Mobilität und einen 
neuen Fahrspaß zukünftig gleichermaßen schätzen wie erwarten", sagt 
Dr. Gregor Matthies, Leiter der europäischen Automobil-Praxisgruppe 
von Bain & Company. "Mit dem E-Auto können sie lokal emissionsfrei 
und mit einem guten Gefühl alle Wege des täglichen Lebens erledigen. 
Dazu kommt der 'Coolness-Faktor' dieser neuen Produkte."
Einige der großen Automobilhersteller wollen noch in diesem Jahr 
erste E-Autos auf den Markt bringen, die nach 
Großseriengesichtspunkten entwickelt und produziert werden. Es sind 
der französische Hersteller PSA mit dem Citroën C-Zero, die 
japanischen Unternehmen Mitsubishi mit dem i-MiEV und Nissan mit dem 
Leaf sowie der chinesische Hersteller BYD mit dem e6s. General Motors
wird mit dem Chevrolet Volt ein ganz neues Elektrofahrzeugkonzept 
einführen, das sich Range Extender nennt. Der Range Extender ist ein 
Elektrofahrzeug für die tägliche Mobilität bis zu 60 Kilometer. 
Zusätzlich hat dieses Auto einen kleinen Verbrennungsmotor, der 
direkt Strom für eine Reichweite bis 400 Kilometer erzeugt.
Viele Länder, darunter Frankreich, Großbritannien, USA und China, 
fördern den Kauf eines E-Autos mit bis zu 7.500 Euro. Weiteren 
Auftrieb wird der Elektroantrieb aus den großen Ballungszentren 
erhalten, wo die Innenstädte durch die Errichtung von 
Null-Emissions-Zonen ihre Luftschadstoffe zu verringern suchen. 
Sobald die Massenfertigung einsetzt, errechnet die Bain-Simulation 
deutliche Kostensenkungen in der Batterieherstellung, die das E-Auto 
ab etwa 2015 für Pendler auch ökonomisch interessant macht.
Größter Technologiesprung in der Geschichte der Branche
Das Marktszenario 2020 von Bain & Company zeigt auf, dass in zehn 
Jahren weltweit die Hälfte aller neu zugelassenen Pkw einen 
Elektroantrieb besitzt. Die Mehrheit dieser Autos wird neben dem 
Elektroantrieb noch einen Verbrennungsmotor an Bord haben - entweder 
als Range Extender oder als Hybrid. Zehn Prozent aller Neuwagen 
werden 2020 ausschließlich durch die Batterie gespeist, also reine 
E-Autos sein. Die Bain-Studie zeigt, dass diese Fahrzeuge den größten
Teil des täglichen Mobilitätsbedarfs der Bewohner von Städten und 
Ballungszentren abdecken.
Eine Infrastruktur mit öffentlichen Ladestationen ist nur für die 
wenigsten Kundengruppen notwendig. 50 bis 80 Prozent der 
E-Auto-Nutzer verfügen über eine eigene Garage oder einen Stellplatz,
an dem sie ihr Fahrzeug über Nacht an die normale Haussteckdose 
anschließen und aufladen können. Die nächtliche Ladeleistung von acht
bis zehn Stunden für eine Vollladung deckt bei weitem den täglichen 
Energiebedarf des Fahrzeugs. Dazu benötigt der Stellplatz lediglich 
eine gewöhnliche Steckdose, was bereits bei rund der Hälfte der heute
existierenden privaten Parkmöglichkeiten der Fall ist. 40 bis 70 
Prozent der künftigen Nutzer können ihr Elektrofahrzeug auf einem 
Firmenparkplatz im Büro aufladen, wenn der Arbeitgeber die 
entsprechenden Lademöglichkeiten einrichtet. Auch hier genügen die 
rund acht Stunden Arbeitszeit, um das E-Auto an einer normalen 
Steckdose mit der täglich benötigten Energie zu versorgen. Lediglich 
zehn bis 15 Prozent der Autofahrer haben weder zu Hause noch am 
Arbeitsplatz die Möglichkeit, ein E-Auto zu laden und sind somit von 
der Nutzung eines Elektrofahrzeugs ausgeschlossen, solange es keine 
öffentliche Ladeinfrastruktur gibt.
Dass durch die Einführung von E-Autos neue Kraftwerke gebaut 
werden müssen, erwarten die Experten von Bain & Company nicht. Sogar 
bei einem Anteil der E-Autos von 20 Prozent stiege der Stromverbrauch
laut Bain-Prognosen um lediglich vier Prozent. Zudem erfolgt das 
Laden der Fahrzeuge vorwiegend nachts, wenn im Netz ein 
Stromüberschuss herrscht.
"Das E-Auto ist der größte Technologiesprung in der Geschichte der
Automobilindustrie und eine einmalige Chance, die sich kein 
Hersteller entgehen lassen kann. Viele deutsche Konzerne glauben, die
Technik sei aufgrund der bisher maximal 160 Kilometer Reichweite noch
nicht serienreif", berichtet Gregor Matthies. "Doch wer einst beim 
iPhone dachte, nur ein Tag Akkuleistung sei zu wenig für den 
Markterfolg, hat sich ebenfalls geirrt. Ebenso wie das iPhone 2007 
ist das Elektroauto nicht nur ein neues Fahrzeug, sondern ein 
Systemwechsel mit völlig neuen Produktmerkmalen. Sind diese neuen 
Autos noch dazu 'cool', akzeptieren die Nutzer sogar gewisse 
Einschränkungen."
Zahlreiche neue Konzepte
Die Bain-Studie identifiziert attraktive Märkte sowohl für rein 
batteriegetriebene Fahrzeuge, die nur aus der Steckdose geladen 
werden, als auch für E-Autos mit Unterstützung durch einen 
Verbrennungsmotor. Während das reine Batterieauto vorwiegend als 
Zweitwagen und als Pendlerfahrzeug eingesetzt wird, können Range 
Extender und Hybride beides - sie haben eine geringere 
Batteriereichweite - die kleinere Batterie gleicht den Mehrpreis des 
Verbrennungsmotors wieder aus - können dafür aber universell 
eingesetzt werden. Die Anzahl der Innovationen in diesem Bereich - 
das zeigt alleine das Beispiel des Chevrolet Volt - ist enorm und 
eröffnet neue Horizonte für alle Automarken.
"Die ersten E-Autos, die jetzt auf den Markt kommen, sind 
Basisfahrzeuge der Klein- bis Mittelklasse", analysiert Auto-Experte 
Matthies. "Doch das ist nicht das, was die derzeitigen potenziellen 
Kunden im Premium 2.0-Segment suchen. Deshalb sieht Bain die Chance 
der deutschen Hersteller darin, als erste Anbieter mit wirklich 
hochwertig ausgestatteten und fahrdynamischen Angeboten zu punkten. 
Aber sie müssen jetzt schnell aus den Pilot- und Kleinserien hin zu 
echten Serienprodukten kommen."
Sieben Thesen von Bain & Company zur E-Mobilität
1. Spätestens in zehn Jahren ist das E-Auto ein Massenprodukt. Bis
zum Jahr 2020 wird weltweit die Hälfte aller neuen Pkw mit einem 
Elektroantrieb zugelassen. Vier Fünftel davon werden einen 
zusätzlichen Verbrennungsmotor an Bord haben - entweder als 
Zusatzaggregat in Form eines Range Extenders oder als Mild-, Voll- 
und Plug-in-Hybrid.
2. Das E-Auto startet jetzt und heute als neues Lifestyle-Produkt.
Bereits heute gibt es weltweit jährlich 350.000 potenzielle 
E-Auto-Kunden, davon 100.000 in Europa. Diese Kunden sind wohlhabend,
leben in Großstädten und ihre Kaufgründe sind neben Umweltbewusstsein
auch Technikbegeisterung, der Wunsch nach Differenzierung und das 
Bedürfnis, Pionier bei etwas gänzlich Neuem zu sein. Wer ein E-Auto 
fährt, möchte auch nach außen zeigen, dass er seinen Beitrag zu 
Umweltschutz und CO2-Reduzierung leistet.
3. Das Elektroauto ist keine Produktvariante - es ist ein 
Systemwechsel. Der Kunde kauft mit einem Elektroauto nicht "nur" ein 
neues Auto. Er wechselt das System! Das Auto verbraucht Strom statt 
Benzin, stößt keine Schadstoffe aus, ist flüsterleise und dennoch 
sehr dynamisch. Für dieses neue Fahrgefühl akzeptiert der Kunde gerne
die geringere Reichweite der Elektrofahrzeuge - ein 
Paradigmenwechsel, der Premium neu definiert: Premium 2.0.
4. Das Elektroauto benötigt keine kostspielige Infrastruktur zum 
Erfolg. Die meisten potenziellen E-Autobesitzer brauchen keine 
öffentliche Infrastruktur, sondern nutzen die eigene Steckdose oder 
die ihres Arbeitgebers. Die Standardladung kann und wird nachts über 
den Hausstrom mit 220-Volt-Stecker erfolgen, auch wenn dafür 
Ladezeiten zwischen sechs und acht Stunden benötigt werden. 
Schnellladestationen mit Starkstromtechnologie werden die heutigen 
Tankstellen für Notfälle anbieten.
5. Die vorhandene E-Auto-Technologie ist bereits jetzt "gut 
genug". Die reinen E-Autos der ersten Generation erfüllen - trotz 
ihrer begrenzten Reichweiten - bereits heute die 
Mobilitätsbedürfnisse von 80 Prozent ihrer Nutzer. Kundenbefragungen 
bei Feldversuchen mit E-Autos bestätigen, dass die Fahrer überwiegend
zufrieden mit ihren Fahrzeugen waren. Die deutliche Mehrzahl bewertet
die getesteten E-Autos - trotz ihrer gegenüber Serienprodukten noch 
vorhandenen Handicaps - bereits heute als gut genug für ihre 
täglichen Mobilitätsbedürfnisse.
6. Die Batteriekosten sind bereits 2015 auf einem massentauglichen
Niveau. 75 Prozent des heutigen Preises für eine 
Lithium-Ionen-Batterie beruhen auf der Herstellung in Kleinserie mit 
weitestgehend manuellen Prozessen. Simulationsrechnungen von Bain & 
Company zeigen jedoch, dass der Preis für eine typische Batterie 
bereits 2015 auf die Hälfte und 2020 auf ein Drittel der heutigen 
Preise fallen wird. Unter Berücksichtigung staatlicher Subventionen 
könnten Elektroauto schon 2015 günstiger fahren als Benziner.
7. Die Elektrifizierung der Autos ist zwingend, alternativlos und 
unumkehrbar. Die Automobilhersteller werden weltweit durch die 
CO2-Reduzierungspläne der Regierungen gezwungen, ihren 
Flottenverbrauch drastisch zu senken. Modellrechnungen zeigen, dass 
das für 2020 angepeilte EU-Ziel von 95 g/km CO2 nur durch eine 
weitgehende Elektrifizierung der Flotten erreicht werden kann. 
Darüber hinaus werden fossile Brennstoffe zunehmend zu knapp und zu 
teurer, um sie für individuelle Mobilität "verfeuern" zu können.

Pressekontakt:

Leila Kunstmann-Seik
Karlsplatz 1, 80335 München
Email: leila.kunstmann@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246

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