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Bieler Kommunikationstage

Zukunft der Telekommunikation an den Comdays 2009: mobil, schnell und vernetzt

Biel (ots)

Der erste Tag der diesjährigen Bieler
Kommunikationstage "Comdays" stand ganz im Zeichen der 
Telekommunikation. Nach der Eröffnung durch den ehemaligen 
Aussenminister Deutschlands, Joschka Fischer, und seinem Rat nach 
vorne zu schauen, war die Leitfrage der Comdays lanciert: "Ist die 
Zukunft mobil?" Unterschiedliche Meinungen führten zu interessanten 
Antworten. Danach diskutierten Vertreter aus Industrie, Politik und 
Gesellschaft an einem lebhaften Panel über die letzten Ereignisse 
beim Glasfaserkonsens. Den Schlusspunkt setzte Bundesrätin Micheline 
Calmy-Rey: Sie begrüsste die Medienvielfalt und die freie 
Kommunikation in der Schweiz, auch wenn kritische Aussagen damit 
verbunden seien.
"Es reicht nicht, up to date zu sein, man muss up to tomorrow 
sein", so Joschka Fischer, ehemaliger Bundesaussenminister 
Deutschlands, zur Eröffnung der diesjährigen Comdays in Biel. Nicht 
die Vergangenheit oder die aktuelle Krise sei von Bedeutung, sondern 
die Geisteshaltung, der Blick nach vorn. Damit könne man sich den 
Herausforderungen der neuen, global vernetzten Welt stellen.
Mobile Zukunft: ja!
Ein wichtiger Schritt in Richtung vernetzte Welt sei, die 
Frequenzen technologieneutral zu vergeben, damit alle Dienste und 
Technologien in einem Gerät verschmelzen können, sagte Matthias 
Kurth, Präsident der deutschen Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur.
Gleichzeitig sei es wichtig, die Menschen bei der Nutzung der neuen 
Technologien zu unterstützen, wie Gurudth Banavar, Direktor des 
indischen IBM-Forschungslabors erklärte. Ein spezielles Projekt soll 
helfen, Bildungsdefizite und Kommunikationsbarrieren zu überwinden. 
Die Devise lautet: Sprechen und hören mit einem einfachen Handy, 
statt lesen und schreiben am Computer.Für Torbjörn Nilsson von 
Ericsson sind insbesondere mobile Breitbanddienste wichtig. Sie seien
umweltschonend, einfach zu nutzen und wirtschaftlich bedeutsam. Mit 
mobilem Breitband sei ein weiterer Schritt Richtung "Internet 
everywhere" möglich. Wie Torbjörn Nilsson findet Olaf Swantee von 
Orange, dass das Funkspektrum begrenzt sei und Datentransfers enorm 
zunehmen würden. Erfahrungen hätten gezeigt, dass beispielsweise 
wenige Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones so viele Daten senden 
und empfangen, wie alle anderen Handy-Nutzerinnen und Nutzer 
zusammen. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen.
Mehr Wettbewerb
Vagn Sørensen von TDC und Eric Tveter von Cablecom sagten zwar, 
dass die Mobilkommunikation in den nächsten Jahren wichtig sei, 
"mobile only" aber nicht dem Kundenbedürfnis entspreche. Die Zukunft 
liege in der Kombination von Festnetz- und Mobilkommunikation. Damit 
alle davon profitieren, forderte Sørensen mehr "Wettbewerb statt 
Mastenwälder, Kabelsalat und Grabenkämpfe". Nicht in die 
Infrastruktur müsse investiert werden, sondern in Elektronik und 
Dienste. Die freie Wahl zwischen Mobilfunk- und Festnetz sei die 
beste Garantie für den Wettbewerb, so Tveter.Monika Dusong vom 
Westschweizer Konsumentenverband FRC forderte mehr Preistransparenz. 
Man solle den "Tarifdschungel" verlassen. Zudem wünschte sie, dass 
die Verträge kundenfreundlich ausgestaltet sind und nicht automatisch
verlängert werden.
Wie steht es um Privacy and Security?
Mit Funknetzen solle vorsichtig umgegangen werden, mahnte 
Professor Jean-Pierre Hubaux vom EPFL. Die technologische Entwicklung
schreite schneller voran, als Sicherheitslösungen dafür vorhanden 
seien. Kundinnen und Kunden wünschten sich einen hohen Schutz ihrer 
Privatsphäre und würden ihren Anbieter zukünftig danach wählen. Er 
hat der Branche entsprechend geraten, in diesen Bereich zu 
investieren.
Konsens im Glasfaserbereich
Im anschliessenden Panel diskutierten die Teilnehmer über den 
kürzlich erfolgten Konsens im Glasfaserbereich. Die Einigung auf das 
Mehrfasermodell und den Bau nur eines Netzes haben die Chefs der 
Telecomanbieter Carsten Schloter (Swisscom) Christoph Brand (Sunrise)
und der Elektrizitätswerke, David Thiel (IWB), Peter Messmann (EWZ) 
und Andreas Widmer (WWZ) begrüsst. Viele Panelteilnehmer waren aber 
der Meinung, dass "der Teufel im Detail liegt", wie es Christoph 
Brand ausdrückte. Wichtig sei, dass in Zukunft alle Anbieter "gleich 
lange Spiesse" hätten, sagte David Thiel. Dem widersprach Ruedi 
Noser, Nationalrat und Unternehmer: Gleich lange Spiesse würden den 
Wettbewerb verhindern und nicht fördern. "Die Entwicklungskorridore 
für den Wettbewerb sind offen", entgegnete Martin Dumermuth vom 
Bundesamt für Kommunikation (BAKOM). Die Richtung stimme. Damit der 
Wettbewerb effektiv spielen und Diskriminierungen vermieden werden 
könnten, seien regulatorische Auffangnetze nötig.Über ein günstiges 
Netz zu verfügen, sei das Ziel von St. Gallen, erklärte Fredy 
Brunner, Stadtrat. Angsar Gmür vom Hauseigentümerverband zeigte sich 
erfreut über die erstmalige Einladung zu einer Diskussionsrunde und 
forderte die Diensteanbieter auf, ihren potentiellen Kunden die 
Technologievorteile zu erklären.
Den Schlusspunkt setzte Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. Sie 
stellte fest, dass wir in der Schweiz immer mehr Informationen aus 
einer immer grösseren Anzahl von Quellen erhalten. Als Politikerin 
müsse sie schneller darauf reagieren und wäre froh, wenn sie sich 
auch einmal Zeit nehmen könnte, um zu schweigen und zu überlegen.
Weitere Informationen: www.comdays.ch
Comdays-Blog: http://www.comdays.ch/de/blogs.php

Kontakt:

Andreas Sutter
Stiftungsrat Bieler Kommunikationstage
Mobile: +41/79/356'19'10

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