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Kolumbien verweigert Preisträger Ausreisevisum

Berlin (ots/PRNewswire)

Die kolumbianische Regierung hat Samuel
Morales, einem der beiden Träger des höchsten Preises für die
Verteidigung der Menschen- und Gewerkschaftsrechte der
Bildungsinternationalen (Education International), ein Ausreisevisum
verweigert. Morales kann infolgedessen nicht nach Berlin kommen, um
den Preis entgegenzunehmen, der am 25 Juli während des 5.
Weltkongresses der weltweiten Organisation verliehen wird. Raquel
Castro,  mit der Morales sich den Preis teilt, bleibt unterdessen im
Flügel des Frauengefängnisses für politische Gefangene von Bogotá
inhaftiert.
"Weltweit fordern Lehrer die Regierung von Kolumbien auf, das
internationale Menschen- und Gewerkschaftsrecht zu achten, Raquel
Castro aus dem Gefängnis zu entlassen und ihr und Samuel Morales die
Möglichkeit zu verschaffen, den Kongress zu besuchen und den Preis
persönlich entgegenzunehmen", sagte Thulas Nxesi, Präsident der
Bildungsinternationalen.
"Durch die Ehrung von Raquel Castro und Samuel Morales ehrt die
Bildungsinternationale auch Tausende andere Lehrer und
Gewerkschafter, die für Gewerkschaftsgrundrechte, soziale
Gerechtigkeit und eine gute Ausbildung für alle Kinder in Kolumbien
mit ihrer Freiheit oder sogar mit ihrem Leben bezahlen mussten",
fügte Nxesi hinzu.
In einer E-Mail an seine Kollegen und Menschenrechts-Mitkämpfer
sagte Morales, dass er und Castro die Auszeichnung mit diesen teilen
möchten.
"Dieser Preis spiegelt die Opferbereitschaft und Kraft so vieler
Männer und Frauen wider, die ihr Leben und ihre Lehrtätigkeit der
Verteidigung der Grundrechte widmen. Er ist deshalb auch eine
Anerkennung für all diejenigen,  die uns bei dieser schwierigen
Arbeit unterstützt und geleitet haben",  schrieb Morales.
Die beiden Kolumbianer wurden von Lehrergewerkschaften aus dem
Vereinigtes Königreich und Australien in Anerkennung ihres enormen
Mutes und Einsatzes gegen die Unterdrückung für den Preis nominiert.
Kolumbien ist für Gewerkschafter weiterhin einer der gefährlichsten
Orte auf der Welt. Die kolumbianische Menschenrechtskommission zählte
in diesem Land allein im letzten Jahr 33 getötete gewerkschaftlich
organisierte Lehrer/Innen und im  letzten Monat wurde erneut ein
Lehrer ermordet.
In diesem Monat brachte Amnesty International einen 55-seitigen
Bericht mit dem Titel "Killings, arbitrary detentions and death
threats - the  reality of trade unionism in Colombia" ("Morde,
willkürliche Verhaftungen  und Morddrohungen; die Realität der
Gewerkschaftsarbeit in Kolumbien")  heraus. In diesem Bericht stellt
Amnesty fest, dass "eine koordinierte, militärisch-paramilitärische
Strategie zur Untergrabung der Gewerkschaftsarbeit sowohl durch
physische Beseitigung als auch durch Diskreditierung der Legitimität
der Gewerkschafter verfolgt wird."
Morales und Castro sind beide Lehrer und gewählte Funktionäre des
kolumbianischen Gewerkschaftsbundes CUT in Arauca, einer ölreichen
Region im Nordosten Kolumbiens, wo die einheimische und bäuerliche
Bevölkerung unter Menschenrechtsverletzungen litt und ihres Landes
beraubt wurde. Ihr einziges "Verbrechen" bestand darin, sich an einer
friedlichen, demokratischen Kampagne der CUT zum Schutz der Umwelt
und der örtlichen Gemeinschaften zu beteiligen.
Die beiden Lehrer wurden am 5. August 2004 nach einer
Militäraktion verhaftet, bei der sie Zeuge wurden, wie drei andere
Gewerkschaftsaktivisten von Regierungssoldaten ermordet wurden. Sie
wurden im November 2006 wegen "Rebellion" verurteilt, obwohl es
schwere Zweifel an der Zuverlässigkeit der gegen sie angeführten
Beweise gab, insbesondere weil keiner der beiden Angeklagten einen
Anwalt hatte bzw. überhaupt davon erfuhr, dass der Prozess
stattgefunden hatte. Morales legte gegen das Urteil Berufung ein.
Morales wurde am 28. April 2007 freigelassen doch Castro ist
weiterhin  In Haft, obwohl sie bereits mehr als die Mindeststrafe
abgesessen hat, die  für eine bedingte Freilassung notwendig ist.
"Wir begrüssen die Freilassung von Samuel Morales sind jedoch
weiterhin in grosser Sorge, weil er und seine Familie Gefahr laufen,
von den paramilitärischen Kräften angegriffen zu werden, die sie
bedroht hatten. Die Bildungsinternationale schliesst sich dem Aufruf
von Amnesty an und fordert die kolumbianischen Behörden auf, für die
Sicherheit beider Lehrer und ihrer Familienangehörigen Sorge zu
tragen", sagte Nxesi.

Pressekontakt:

Für weitergehende Informationen wenden Sie sich bitte an Nancy
Knickerbocker, Koordinatorin Kommunikation der
Bildungsinternationalen, unter der Tel.-Nr.: +49-176-1683-1175 oder
per E-Mail: Nancy.Knickerbocker@ei-ie.org

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