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Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 19. Mai 2010

Zürich (ots)

Letzte Chance für Europa:
Ex-Deutsche-Bank-Chefökonom Norbert Walter malt ein düsteres Szenario
"Den Europäern drohen japanische Verhältnisse", warnt Norbert 
Walter im Interview mit der «Handelszeitung». Deshalb fordert der 
frühere Chefökonom der Deutschen Bank, dass jetzt praktisch alle 
europäischen Staaten unbedingt sparen. Gelingt ihnen dies nicht, 
"wäre das Schicksal der alten Länder besiegelt, die 
Handlungsfähigkeit dahin". Die Wirtschaft in den Euro-Ländern würde 
insgesamt über Jahre - wenn nicht Jahrzehnte - kaum mehr wachsen. 
«Die Gefahr ist gross, dass die Länder den Gürtel am Ende nicht enger
schnallen, auch für diesen Fall muss es politisch durchsetzbare 
Lösungen geben», mahnt Walter. Ob der Euro überlebt, wisse niemand, 
da man irrationales Verhalten nie ganz ausschliessen könne. Es sei 
aber wahrscheinlich, dass die Gemeinschaftswährung bestehen bleibe, 
"da der Nutzen für die europäische Wirtschaft offensichtlich und der 
Nutzen der Bevölkerung vermittelbar ist." Das politische Schicksal 
der EU hänge von Regierungschefs ab, "die hoffentlich wieder einmal 
das Format von Mitterand und Kohl haben". Der EU-Botschafter in der 
Schweiz, Michael Reiterer, hält die Euro-Krise dagegen für ¬einen 
heilsamen Schock. Die EU-Kommission habe reagiert, die 
Mitgliedstaaten müssten nur noch ja sagen. "Die Situation ist im 
Augenblick günstig, dass sich etwas ändert", sagt er im Interview mit
der «Handelszeitung».
Ex-Deutsche-Bank Ökonom Norbert Walter: "Den Europäern drohen 
japanische Verhältnisse"
Der frühere Chefökonom der Deutschen Bank sieht düstere Zeiten auf
Europa zukommen. "Den Europäern drohen japanische Verhältnisse", sagt
Norbert Walter, ehemaliger Chefökonom der Deutschen Bank und Gründer 
der Beratungsgesellschaft Walter & Töchter Consult, im Interview mit 
der «Handelszeitung». Praktisch alle europäischen Staaten müssten 
jetzt unbedingt sparen. Gelinge ihnen dies nicht, "wäre das Schicksal
der alten Länder besiegelt, die Handlungsfähigkeit dahin." Die 
Wirtschaft in den Euro-Ländern würde insgesamt über Jahre - wenn 
nicht Jahrzehnte - kaum mehr wachsen. "Die Gefahr ist gross, dass die
Länder den Gürtel am Ende nicht enger schnallen, auch für diesen Fall
muss es politisch durchsetzbare Lösungen geben", mahnt Walter. Ob der
Euro überlebt, wisse niemand, da man irrationales Verhalten nie ganz 
ausschliessen könne. Es sei aber wahrscheinlich, dass die 
Gemeinschaftswährung bestehen bleibe, "da der Nutzen für die 
europäische Wirtschaft offensichtlich und der Nutzen der Bevölkerung 
vermittelbar ist". Das politische Schicksal der EU hängt laut Walter 
von nationalen Regierungschefs ab, "die hoffentlich wieder einmal das
Format von Mitterand und Kohl haben".
Luxushotels: Scheichs aus Katar übernehmen Swissôtel
Die frühere Swissair-Tochter Swissôtel und ihre Muttergesellschaft
Fairmont Raffles haben einen neuen Grossaktionär: Die Qatari Diar 
Real Estate Investment Company, die sich im Besitz der Scheichs des 
Emirats Katar befindet. Sie lösen die Kingdom Holding des 
saudi-arabischen Milliardärs Prinz Al-Waleed an der Spitze ab. Laut 
Recherchen der «Handelszeitung» planen die neuen Eigentümer, einige 
ihrer rund 80 Hotels weltweit mit einer der drei Marken (Fairmont, 
Raffles oder Swissôtel) zu versehen; allenfalls auch ihre drei 
Objekte in der Schweiz: Die Häuser auf dem Bürgenstock, das Hotel 
Royal Savoy in Lausanne und das Hotel Schweizerhof in Bern. Die 
Anlagen werden von den Investoren aus Katar für 500 Mio Fr. umgebaut,
um sie ab 2011 wieder zu eröffnen. Auf Anfrage der «Handelszeitung» 
sagt Eva-Maria Panzer, Pressesprecherin von Swissôtel, dass man auf 
Seiten Fairmont Raffles bislang nur vernommen habe, die drei Marken 
sollen im Zuge des Einstiegs von Qatari Diar gestärkt werden. Mehr 
sei noch nicht bekannt. Die Hotelgruppe Fairmont Raffles betreibt 95 
Häuser weltweit, davon 28 unter der Marke Swissôtel.
Vulkanasche: Versicherer prüfen neue Produkte
Wegen des Vulkanausbruchs in Island plant die Schweizer 
Versicherungsindustrie neue Produkte. "Die Reisebranche führt 
momentan intensive Gespräche, um solche Ereignisse zu decken", sagt 
Andy Keller, Leiter Tourismus des grössten nationalen 
Reiseversicherungsanbieters Mondial. Vorerst werden die betroffenen 
Passagiere noch pauschal entschädigt. Mondial selber steht kurz vor 
der Einführung eines neuen Versicherungsschutzes. "Momentan 
verhandeln wir intern über eine entsprechende Pauschale, die unseren 
betroffenen Kunden vergütet werden soll", sagt Keller. Der Entscheid 
über die Höhe dieser Pauschale soll noch in dieser Woche gefällt 
werden.
Beliebtestes Einkaufszentrum: Detaillisten schwören auf 
"Shoppyland"
Die Konsumenten lieben das Zürcher Glattzentrum. Die Detaillisten 
aber schwören auf das Berner Einkaufszentrum "Shoppyland". Zum ersten
Mal beurteilt eine Studie, die der «Handelszeitung» exklusiv 
vorliegt, die 100 umsatzstärksten Einkaufszentren der Schweiz - aus 
Sicht der Detaillisten. Dazu wurden in einer Arbeit an der Hochschule
für Wirtschaft Zürich die Konzernchefs und Expansionsmanager von 
Schweizer Detailhandelsunternehmen befragt. Gefragt wurde nach sechs 
Kriterien wie Quadratmeterumsatz, Zentrumsmanagement oder Anzahl 
Shops. Das überraschende Fazit der Studie: Bekannte Center landen nur
im Mittelfeld. Und Einkaufszentren mit Migros und Manor als 
Hauptmieter liegen auf den ersten Plätzen. Rating-Sieger "Shoppyland"
ist bereits über 30 Jahre alt, wird bis Ende Jahr aber umgebaut. Die 
Renovation kostete die Besitzerin, die Migros Genossenschaft Aare, 
160 Mio Fr. Auf Rang zwei liegt das Zugerland in Steinhausen.
Actelion-Chef Jean-Paul Clozel: "Wir könnten den Umsatz 
vervierfachen"
Jean-Paul Clozel, Chef des Biotech-Unternehmens Actelion, gibt 
sich trotz Rückschlägen in den letzten Wochen optimistisch: Die 
Produkte-Pipeline sei derart gut bestückt, dass der Umsatz in den 
nächsten Jahren deutlich steigen werde, erklärt er im Interview mit 
der «Handelszeitung». Actelion verfüge über Produkte, "die unseren 
Umsatz verdoppeln, verdreifachen oder gar vervierfachen könnten. Wir 
werden stärker wachsen als die meisten anderen Unternehmen." Es werde
"in diesem und im nächsten Jahr einige gute Neuigkeiten geben". Auch 
für die Zeit nach 2015, wenn das Patent von Tracleer ablaufe, 
verspricht Clozel: "Wir entwickeln derzeit eine verbesserte Variante,
die weitaus wirkungsvoller ist." Dass bei so viel Zuversicht bald 
auch der Aktienkurs ansteigen werde, davon ist der Actelion-Chef 
überzeugt: "Jetzt ist ein guter Moment zu kaufen. Wenn ich die 
Möglichkeit hätte, würde ich jetzt
kaufen."
Hügli-CEO Jean G. Villot: "Wir verdoppeln unsere Investitionen"
"Im Vergleich zu den Geschäftsjahren 2008/09 werden wir 2010/11 
nahezu doppelt so viele Investitionen tätigen, notabene ohne 
Akquisitionen", sagt Hügli-CEO Jean G. Villot im Interview mit der 
«Handelszeitung». Speziell auf den Märkten Osteuropas und 
Grossbritanniens soll der Hersteller von Fertiggerichten künftig 
stark wachsen. Bei den Divisionen erwartet Villot bei der Sparte 
"Industrial Foods" zweistellige Wachstumsraten. Hier profitiere man 
vom Trend in der Lebensmittelindustrie zum Outsourcing. Hügli 
erwirtschaftet 87% des Umsatzes in Fremdwährungen und wird daher von 
den Währungsturbulenzen schwer getroffen. Dennoch geht Villot 2010 
von einem Umsatz in Vorjahreshöhe aus. Der Ebit dürfte dagegen um 10%
und der Gewinn um 20% wachsen, dies vor allem aufgrund der 
Rationalisierungsanstrengungen, die sich nun auszahlten.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel. 034 444 59 00

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