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Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, den 3. Juni 2009

Zürich (ots)

Liechtenstein: Kundenvermögen um einen Fünftel
eingebrochen
Der Druck aus dem Ausland und die Finanzkrise haben Folgen für den 
Finanzplatz Liechtenstein: Die verwalteten Kundenvermögen sind im 
letzten Jahr um 19% auf 225,44 Mrd Fr. gesunken, heisst es im 
aktuellen Geschäftsbericht der Liechtensteiner Finanzmarktaufsicht 
(FMA), welcher der «Handelszeitung» vorliegt. Der Finanzplatz hat 
sich früh für eine Offensivstrategie entschieden. Die «kurzen und 
raschen Entscheidungswege» seien - im Unterschied zur Schweiz - ein 
wichtiger Standortvorteil, so FMA-Chef Mario Gassner. Und: «Als sehr 
kleines Land hat Liechtenstein weder wirtschaftliche noch politische 
Macht.» Nachteilig wirke sich seit der Zumwinkel-Affäre die 
Reputation aus. «Die Schweiz hat hier den Vorteil der Grösse und 
wirtschaftlichen Bedeutung.»
CIO-Black-Rock Bob Doll: "Am Aktienmarkt ist der Boden erreicht"
Bob Doll, Chief Investment Officer des US-Vermögensverwalters 
BlackRock, gibt sich im Interview mit der 
«Handelszeitung».optimistisch: «Wir schätzen, dass am Aktienmarkt nun
möglicherweise der Boden erreicht ist.» Für Anleger bedeute dies, 
dass sich diese vermehrt von ihren Cash- und 
Staatsanleihen-Positionen verabschieden sollten, zugunsten von Aktien
und Unternehmensanleihen. Allerdings sei die richtige Auswahl 
wichtig, denn «die Kreditsausfälle bei Firmen werden in den nächsten 
ein, zwei Jahren sehr hoch bleiben». Auch für BlackRock ist Doll 
zuversichtlich: «Wenn unsere Voraussagen für die Märkte stimmen, 
sollten sich alle unsere Geschäftszweige erholen. Schon bei einem 
Seitwärtstrend sollten wir wieder Marktanteile hinzu- gewinnen 
können.»
SPS gegen Jelmoli: Der letzte Kampf der jungen Jelmoli
Völlig überraschend hat die Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site 
(SPS) 30% der vor wenigen Monaten gegründeten Jelmoli Holding 
übernommen und ein Übernahmeangebot für den Rest der Firma abgegeben.
Das Jelmoli-Management wehrt sich zwar vorerst gegen die Übernahme. 
Diese berge substanzielle Risiken, sagt Jelmoli-CEO Michael Müller: 
«SPS ist viel stärker fremdfinanziert als Jelmoli. Das 
Geschäftsmodell ist zudem mit kurzfristigeren Mietverträgen 
wesentlich volatiler ausgerichtet.» Dennoch: Die Chancen für einen 
Zusammenschluss sind intakt. SPS-CEO Markus Graf ist überzeugt, dass 
sich die ablehnende Haltung von Jelmoli ändern wird. Graf erklärt, 
dass Investor Georg von Opel seine Aktien zu genau dem Preis der SPS 
verkauft habe, den die SPS nun auch den übrigen Aktionären biete. Der
Verkauf durch von Opel belege, «dass unser Angebot sicher nicht zu 
tief liegt», so Graf in der «Handelszeitung». Graf will Jelmoli 
vollständig in die SPS integrieren, Jelmoli soll nur als 
Warenhaus-Marke weiterbestehen.
Aryzta-CEO Owen Killian: «Wir wollen zukaufen»
Der Chef des weltweit grössten Backwarenkonzerns, Owen Killian, hält 
an seinem Ziel fest, den Gewinn bis 2013 zu verdoppeln. Dieses Ziel 
will er auch mit Akquisitionen erreichen. Vorläufig plant er keinen 
Verkauf des Agrokonzerns Origin: "Es ist viel zu früh, um über einen 
Verkauf von Origin nachzudenken", sagt er im Interview mit der 
"Handelszeitung".
Axpo-CEO Heinz Karrer: «Die Strompreisdebatte hat uns geschadet»
Der CEO des Stromanbieters Axpo warnt: Das Problem der 
Strom-Versorgungslücke könnte sich in der Schweiz schon bald deutlich
verschärfen. Auch in Frankreich wird Strom inzwischen knapp. Sollte 
der nächste Winter streng werden, könnten die Franzosen selber in 
einen Produktionsengpass geraten»., sagt Karrer in der 
«Handelszeitung».. In Extremsituationen könnte Frankreich den Strom 
für sich behalten, anstatt ihn wie bisher in die Schweiz zu 
exportieren. Aus diesem Grund ist der Bau von neuen Kraftwerken 
dringlicher denn je. Laut Karrer sind die Verhandlungen mit 
Konkurrentin Alpiq über den Standort der geplanten Ersatz-AKW weit 
gediehen. «Wir sind in den wesentlichen Verhandlungsfragen sehr 
weit», sagt Karrer. Noch offen sei die Frage der Standortreihenfolge.
Sie soll noch im Juni geklärt werden. Für Karrer ist klar: «Die 
Branche soll die Kernkraftwerke gemäss ihrer natürlichen Reihenfolge 
- dem Datum der Inbetriebnahme - ersetzen» Alpiq solle darum vorerst 
auf Gösgen verzichten und sich mit Axpo und BKW an den Projekten 
Beznau und Mühleberg beteiligen. Wähle die Alpiq den Alleingang, 
bestehe sonst die Gefahr, «dass sie am Schluss gar nichts hat».,sagt 
Karrer. Zudem warnt der Axpo-CEO: Weil die Schweiz beim Bau von Kern-
und Gaskombikraftwerken Verspätung hat, «wird sich der Strompreis 
mittelfristig nach oben bewegen»..
Multi-VRP Rolf Dörig : «Wir müssen wegkommen vom 
Casino-Kapitalismus"
Der VR-Präsident der Swiss Life und Adecco fordert, dass unsere 
Firmen Arbeitsplätze in erster Linie in der Schweiz schaffen. Unserem
Land nütze es wenig, wenn wir hier die weltweit grössten Konzerne 
angesiedelt haben, diese letztlich aber nur am Kapitalmarkt Geld 
machen würden. «Wir müssen als Wirtschafts- und Produktionsstandort 
Schweiz unsere Interessen besser wahrnehmen», verlangt Rolf Dörig im 
Interview mit der «Handelszeitung». «Wir brauchen in erster Linie 
Arbeitsplätze in der Schweiz und müssen hier produzieren können.» 
Nach seiner Ansicht ist ein Umdenken nötig. Die Wirtschaft dürfte 
nicht bloss einer kurzfristigen Gewinnmaximierung nachjagen, sondern 
müsse auch gesellschaftliche Ziele verfolgen. «Wir müssen wegkommen 
von einem Casino-Kapitalismus.» Dörig, der dem Vorstandsausschuss des
Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse angehört, räumt ein, dass 
insbesondere bei den Lohnexzessen Fehler gemacht wurden.
Swiss-Life-VR-Präsident Rolf Dörig: "Kein Grund zur Besorgnis bei 
unseren Finanzanlagen»
«Wir haben alle unsere Wertschriften, all unsere 
Obligationenportefeuilles transparent offen gelegt. Wenn die Welt 
nicht kopfsteht, rechne ich auf unseren Anlagen nicht mehr mit 
grossen Ausfällen», sagt Dörig im Interview mit der «Handelszeitung».
Auf Gerüchte, die Swiss Life sitze auf einem ganzen Berg von giftigen
Wertpapieren reagiert er: «Das ist Unsinn.» Die Akquisition des 
deutschen AWD sei kein Fehler gewesen. "Ich bin zuversichtlich, dass 
AWD bald einen Gewinnbeitrag zum Gesamtkonzern leisten kann und wird.
» An der Dividendenpolitik werde festgehalten.
Adecco-VR-Präsident Rolf Dörig: «Adecco schlägt sich gut"
«Adecco wird sich auch im schwierigen Umfeld dieses Jahres gut 
schlagen», sagt Dörig im Interview mit der «Handelszeitung». «Aus 
heutiger Sicht rechnet das Management auch für das zweite Quartal mit
einem operativen Gewinn.» Er sei zuversichtlich, dass Adecco das 
Ziel, die Profitabilität zu schützen, auch in diesem Jahr erreiche. 
Es gebe keinen Grund für eine depressive Einschätzung für das 
laufende Jahr. Die Krise bietet für Adecco Chancen. «Wir sind offen 
für Opportunitäten.» Akquisitionen würden geprüft.
Swiss: Unbezahlte Ferien für 1000 Backoffice-Angestellte
Die sinkende Passagiernachfrage infolge der Wirtschaftskrise zwingt 
Swiss zu zusätzlichen Sparmassnahmen. Nun wird der Hebel verstärkt 
beim über 7300-köpfigen Personal angesetzt - prioritär nicht in der 
Luft, sondern am Boden, dort vor allem in den rückwärtigen Bereichen.
Rund 1000 Backoffice-Angestellten wird ab Juli der Bezug von zwei 
Wochen unbezahltem Urlaub (UbU) nahe gelegt. Auf Anfrage der 
«Handelszeitung» erklärt Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel: «Wir 
haben viel leichtere Zugänge zum UbU implementiert, aber es besteht 
kein Zwang, diesen zu beziehen.» Es werde lediglich «empfohlen», 
umsonst frei zu nehmen.
Online-Auktionshäuser: Umsätze steigen weiter
Die Krise beflügelt die Auktionshäuser Ricardo und Ebay. Mojca Fuks, 
Sprecherin von Ricardo, bestätigt gegenüber der «Handelszeitung»: 
«Wir sind seit Jahren am Wachsen und wachsen immer noch.» In 
schlechten Zeiten setzen gar noch mehr Schweizer Konsumenten die 
Schnäppchenjagd im Internet. Insgesamt schätzt der Verband des 
Schweizerischen Versandhandels (VSV) das Umsatzvolumen der 
Internet-Auktionshäuser in der Schweiz auf rund 800 Mio Fr. jährlich.
Gemäss Ricardo beträgt der eigene Marktanteil zwischen 60 und 70%, im
letzten Jahr setzte man 588 Mio Fr. um - fast so viel, wie das 
Einkaufszentrum Glatt in der Agglomeration Zürich erwirtschaftet. 
Ebay positioniert sich klar als internationale Plattform.
Valiant: Finanzinstitut will mehr Aufmerksamkeit
Das Berner Finanzinstitut breitet sich über Kooperationen und neue 
Filialen immer stärker in der Schweiz aus. Bis zum Jahresende rechnet
der Verwaltungsratspräsident Kurt Streit mit weiteren Kooperationen 
und Übernahmen. Dabei dürfte das Finanzinstitut davon profitieren, 
dass kleinere und mittlere Banken zusehends Schwierigkeiten hätten, 
sich zu refinanzieren, sagt der ehemalige CEO und neue 
Verwaltungsratspräsident der Valiant-Gruppe, Kurt Streit, gegenüber 
der «Handelszeitung». «Es würde mich sehr erstaunen, wenn im weiteren
Jahresverlauf nicht mehr Bewegung in den Schweizer Bankenmarkt 
kommt». Angst vor der Gefahr, selber in eine Kostenspirale zu 
geraten, hat der Valiant-Verwaltungsratspräsidenten nicht. «Das 
vorgenommene Wachstum wurde lange im Voraus kalkuliert, ist gut 
verdaut worden und wird sich daher nicht urplötzlich als belastende 
Investition in unseren Büchern niederschlagen», sagt er.
Werbung: Das Babuschka-Symbol kennt keine Grenzen
«Ich hatte nie eine Babuschka zuhause. Trotzdem hat mich das Symbol 
auf Anhieb angesprochen, weil es in Werbung zuvor noch nie eingesetzt
wurde.» Dies sagt Markus Gut, Kreativchef der Werbeagentur Advico 
Young & Rubicam, im Interview mit der «Handelszeitung» über die 
Babuschka-Kampagne der «SonntagsZeitung». Er hofft, dass diese 
Kampagne noch möglichst lange weiterlaufen wird. Werbung für Medien 
hält er daher für schwierig, da eine latente Gefahr der Wiederholung 
bestehe. Er ist aber überzeugt, dass die Kreativität der Werber trotz
Wirtschaftskrise keineswegs nachgelassen hat und in Cannes auch 
Schweizer Agenturen wieder für Furore sorgen werden.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler,
Chefredaktor "Handelszeitung" Zürich. Tel. 043 444 59 00

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