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Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 30. Juli 2008

Zürich (ots)

Unternehmen
Bernd Schips zur Schweiz: "Wir haben nichts zu befürchten"
Diese Botschaft tut gut: Der Schweiz droht trotz düsteren 
Schlagzeilen kein Ungemach. Das sagt Bernd Schips, emeritierter 
Ökonomieprofessor und ehemaliger Leiter der wichtigsten Schweizer 
Konjunkturforschungsstelle Kof im Interview mit der "Handelszeitung".
Fast 35 Jahre lang hat er die wirtschaftliche Entwicklung des Landes 
verfolgt. Genug, um auch in nervösen Zeiten den Überblick zu wahren. 
So habe die Schweiz von der Bankenkrise  wenig zu befürchten: «Trotz 
aller Panikmache hat sie auf uns kaum real¬wirtschaftliche 
Auswirkungen», sagt Schips. Seine Begründung: «Die Wertberichtigungen
der Banken berühren die volks¬wirtschaftliche Wertschöpfung nicht 
spürbar.» Langfristigen Handlungsbedarf sieht Schips wegen der 
zunehmenden Alterung der Gesellschaft. Darin ortet er den Grund für 
eine zunehmende Risikoscheu. Diese könne in Abneigung gegen 
technologischen Wandel umschlagen und damit Innovationen verhindern. 
Daher wünscht er der Schweiz zum Geburtstag vor allem mehr 
Selbstvertrauen.
So wollen die Privatbanken von der Schwäche der UBS profitieren
"Die Privatbanken können von der Schwäche der UBS profitieren", sagt 
Professor Teodoro Cocca, Leiter der Abteilung für Asset Management an
der Johannes Kepler Universität Linz, der "Handelszeitung". Sie 
können jetzt einfacher erfahrene Kundenberater abwerben, die früher 
nicht zu einem Wechsel bereit waren. "Vor allem Sarasin und Julius 
Bär nutzen die Gunst der Stunde". Die beiden Privatbanken würden 
aggressiv versuchen, von den beiden Grossbanken Kundenberater 
abzuwerben. Ein schnelles Wachstum kann aber auch seine 
Schattenseiten haben: "Die Banken ergreifen nicht nur eine Chance, 
sondern gehen auch ein Risiko ein." Im aktuell schwierigen 
Marktumfeld für Privatbanken sei es gefährlich, die Kosten 
hochzufahren. "Es muss sich erst noch weisen, ob die schnelle 
Wachstumsstrategie unter diesen Bedingungen fortgeführt werden kann."
Migros, Denner und Globus forcieren das Reisegeschäft
"Wir wollen mehr im Windschatten der Namensgeber von M-Travel, Denner
Reisen und Globus Reisen mitlaufen", erklärt Thomas Stirnimann, CEO 
von M-Travel Switzerland (Hotelplan Schweiz und Travelhouse), 
gegenüber der "Handelszeitung". Ihm zufolge soll die 
Migros-Reisetochter künftig stärker vom Vertriebspotenzial des 
Detailhandelskonzerns profitieren: "Voran Migros mit Millionen von 
Kundenkontakten, danach Denner als Super-Discounter und Globus im 
High-End-Bereich." Laut Stirnimann ist der Vorteil der forcierten 
Marken, "dass ihre Inhalte sonnenklar sind - ohne dass wir einen 
Werbefranken investieren müssen."
Clariant-CEO Jan Secher: "Anstieg der Rohwarenpreise hilft"
Im Gespräch mit der "Handelszeitung" hat Jan Secher, CEO von 
Clariant, erklärt, dass sein Unternehmen zwar daran arbeite, die 
unmittelbaren Resultate zu verbessern, doch dies sei nur ein Aspekt 
der Aufgabe: "Wichtiger ist, die strukturellen Treiber der 
Performance anzugehen und zu verbessern." Damit meint er vor allem 
den Fokus auf Preiserhöhungen statt auf Volumenausweitung, was für 
Clariant einem "Paradigmawechsel" gleichkomme. Höhere Rohstoffkosten 
könne Clariant gut an die Kunden weitergeben, da diese verstehen 
würden, dass Clariant die Kosten nicht selbst absorbieren könne. Ziel
sei aber zusätzlich den höheren Mehrwert, den Clariant für seine 
Kunden generiere, auch in höhere Preise umzusetzen. Zu allfälligen 
Devestitionen wollte sich der CEO nicht äussern, betonte aber, dass 
Clariant an der Absicht festhalte, sich auf die Geschäftsbereiche zu 
konzentrieren, in denen die Marktstellung und die Performance gut 
sei. Vor allem ein möglicher Verkauf des Papierbereichs wird von 
vielen Marktbeobachtern erwartet, da sich dieser deutlich 
unterdurchschnittlich entwickelt.
AFG-Chef Edgar Oehler: "Bauwirtschaft in vergangenen Monaten 
verhalten"
Den eingetrübten Marktaussichten zum Trotz will der Bauausrüster AFG 
deutlich zulegen, vor allem in Russland, den neuen EU-Ländern und 
Asien. Ein Headquarter in Schanghai wurde soeben eröffnet. Die reifen
Märkte dagegen stagnieren laut AFG-CEO Edgar Oehler. «In der 
Bauwirtschaft war das Wachstum in den Bereichen Heiztechnik und 
Sanitär in den letzten Monaten verhalten», räumt er gegenüber der 
«Handelszeitung» ein. «Was den Küchenbereich angeht, sind die 
Überkapazitäten vor allem in Deutschland nach wie vor hoch», so 
Oehler. «Hier wird es noch zu Bereinigungen kommen.» Probleme 
bereiten AFG die Rohwarenpreise. «Vor allem der explodierende 
Stahlpreis macht uns zu schaffen», sagt Oehler. Dennoch hält er am 
Umsatzziel für 2012, 2 Mrd Fr., fest.
Forbo-CEO This Schneider: "Zukauf verwässert Forbo-Betriebsmarge 
nicht"
Proaktiv tritt der Bodenbelag-, Klebstoff- und 
Fördertechnikhersteller Forbo auf: Er will in Grossbritannien 
akquirieren, trotz schwachem Lokalmarkt. «Das Unternehmen ist ein 
perfekter strategischer Fit für uns», begründet  Schneider die 
Akquisition gegenüber der "Handelszeitung". Das Unternehmen, Bonar 
Floors, verfüge über ein zu Forbo komplementäres Produkt¬sortiment 
und sei ebenfalls im Objektgeschäft tätig. Die Briten könnten nun vom
weltweiten Vertriebsnetz Forbos profitieren und dadurch substanziell 
wachsen. Mit Bonar kaufe Forbo rund 11 bis 12% Umsatz zu. Eine 
Margenverwässerung befürchtet Schneider nicht: «Bonars Betriebsmarge 
liegt nur leicht unter derjenigen von Forbo.» Zudem werde das 
Cross-¬Selling zusätzliche Synergien freisetzen.
Bucher-CEO Philip Mosimann: "Ein deutliches Plus zum Jahresende"
Der Chef des Industriekonglomerats Bucher Industries ist für das 
laufende Jahr zuversichtlich. "Gegenüber 2007 wird der Umsatz erneut 
höher liegen", sagt Philip Mosimann im "Handelszeitung"-Interview. Im
letzten Jahr betrug der Umsatz 2,45 Mrd Fr. Das Betriebs- und 
Konzernergebnis nach Steuern werde sich ebenfalls verbessern. 
Bezüglich Ebit-Marge visiert Mosimann im Schnitt einen langfristigen 
Wert von 9% an.
Novartis: Durchbruch in Patentprozess in Indien erwartet
Der Basler Pharmakonzern versucht in Indien seit 2006 ein Patent für 
sein Blutkrebsmedikament Glivec zu erhalten. Der Fall ist seit einem 
Jahr blockiert, weil sich Novartis und die Gegenpartei, der indische 
Generikahersteller Natco, mit Rekursen gegen die Zusammensetzung des 
Internationalen Patent Appellation Board (IPAB) in Chennai bekriegen.
Am schweizerischen Nationalfeiertag, am Freitag, wird nun das höchste
indische Gericht (Supreme Court) entscheiden, ob es dem letzten 
Rekurs von Natco gegen die zweiköpfige IPAB-Zusammensetzung 
stattgeben will. Dies bestätigt ein Novartis-Sprecher auf Anfrage. 
Falls der Supreme Court die Zusammensetzung absegnet, sind die 
Chancen intakt, dass Novartis für Glivec in Indien bald einen 
Patentschutz erhält.
Management
Serie Netzwerke: Clubs für die Wirtschaftselite
Die Wirtschaftselite trifft sich heute in Clubs, die exklusiv für 
ihre Bedürfnisse kreiert worden sind. Unter den in jüngerer Zeit 
entstandenen Vereinigungen versammelt der Club zum Rennweg in der 
Altstadt von Zürich die meisten Topmanager und Entscheidungsträger 
unter seinem Dach.
Der ehrliche Chef währt am längsten
Der Wirbel um Armeechef Nef zeigt: Wer geschäftlich oder privat 
unschöne Flecken im Reinheft hat, sollte sie als neuer CEO gegenüber 
dem Arbeitgeber offenlegen. Denn in der Regel kommt doch alles 
irgendwann ans Tageslicht, und dann zum Schaden für die Betroffenen 
und das Unternehmen. Doch wo liegt die Grenze, wie knallhart ehrlich 
muss man sein?
Finanz
VZ-CEO Reinhart: "Von der Börsenbaisse nicht stark betroffen"
Das Beratungsgeschäft sei von der Börsenbaisse nicht stark betroffen,
versichert Matthias Reinhart, CEO und VR-Präsident der 
Vermögensverwalterin VZ Holding. "Unsere Kunden lassen sich 
pensionieren, egal, ob die Finanzkrise tobt oder nicht."
Gleichzeitig würden die Einbussen in der Vermögensverwaltung teils 
durch die Depotbank ausgeglichen. In der Folge kann sich Reinhart 
ganz auf die Expansion konzentrieren: "Für eine Übernahme würden wir 
zwischen 10 und 30 Mio Fr. ausgeben", so Reinhart im Interview mit 
der "Handelszeitung." Grössere Zukäufe seien aber kein Thema, lieber 
erhöhe er die Dividende. An seinem Mehrheitsanteil am VZ hält 
Reinhart fest.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Dr. Pascal Ihle, stv.
Chefredaktor "Handelszeitung" Zürich. Tel. 043 444 59 00

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