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Tibet-Bahn Symbol für Chinas falsche Wirtschafts- und Entwicklungspolitik in Tibet - Neuer ICT-Bericht

Berlin (ots)

"Die neue Bahnlinie nach Lhasa und Chinas
Wirtschafts- und Entwicklungspolitik bedrohen die Zukunft Tibets, 
aber auch großer Teile Asiens." Zu diesem Schluss kommt der neue 
Bericht der International Campaign for Tibet (ICT). "Die Bahn steht 
für eine Politik, die die Bedürfnisse der Tibeter in ihrem eigenen 
Land bewusst übergeht.", kritisiert ICT-Geschäftsführer Kai Müller. 
Tibeter hätten keinerlei Mitspracherecht in der Gestaltung ihres 
eigenen Landes, während Peking mit der Sinisierung des Landes 
fortschreitet, die Tibeter an den Rand der Gesellschaft drängt und 
überdies mit Projekten wie der Bahnlinie die Erschließung der 
Bodenschätze auf dem Hochland von Tibet vorbereitet. "Diese 
Großprojekte sind zudem massive Einschnitte in die empfindliche 
Umwelt auf dem tibetischen Hochland, mit Folgen potentiell für weite 
Teile Asiens", zeigt sich Müller besorgt.
Der ICT-Bericht dokumentiert die dramatischen Veränderungen seit 
der 1999 begonnenen "Westlichen Entwicklungsstrategie" der 
chinesischen Staatsführung. Prestigeobjekt dieser Strategie sei die 
Eisenbahnlinie nach Lhasa, die, so der Bericht, die Ansiedlung von 
Han-Chinesen in Tibet drastisch beschleunigt habe. Seit Eröffnung der
Strecke sind rund 1,5 Millionen Passagiere befördert worden und nur 
40% hiervon seien Touristen, der Rest seien zum überwiegenden Teil 
chinesische Arbeitsmigranten. Das mit Abstand schlechteste 
Bildungssystem in China - fast jeder zweite Tibeter ist Analphabet - 
führe dazu, dass Tibeter im Wettbewerb mit den besser gebildeten 
Arbeitsmigranten keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten und auf 
diese Weise immer stärker an den Rand der Gesellschaft gedrängt 
würden.
Grund zu großer Besorgnis gebe auch die Politik der 
Zwangsansiedlung tibetischer Nomaden. Offiziellen Angaben zufolge 
wurden in der "Tibetischen Autonomen Region" (TAR) bereits 540.000 
der insgesamt rund 800.000 Nomaden angesiedelt. Mit fatalen Folgen 
für die Betroffenen: diese würden ihrer Lebensgrundlage beraubt, 
seien gleichzeitig aber für den Arbeitsmarkt ungenügend qualifiziert,
was sie von staatlicher Hilfe abhängig macht und zu einer 
entwürdigenden Lebensweise zwinge. Verloren gehe stattdessen eine 
jahrhundertealte ökologisch nachhaltige Wirtschaftsweise. "Diese 
Ansiedlungspolitik muss daher sofort gestoppt werden", fordert 
Müller.
Die "Westliche Entwicklungsstrategie" verfolgt auch handfeste 
wirtschaftliche Ziele. Grosse Vorkommen an Eisenerz, Kupfer, Blei und
Zink könnten seit dem Bau der Eisenbahn deutlich kostengünstiger 
transportiert werden. An der Ausbeutung der Rohstoffe sind auch 
ausländische Investoren beteiligt, die erstmals in Tibet investieren 
dürfen. Der rasant wachsende Tourismus sei ein weiterer bedeutender 
Wirtschaftsfaktor. Im Rekordjahr 2007 wurden über vier Millionen 
Besucher registriert. Im Quellland der größten Flüsse Asiens könnten 
Berg- und Wasserbau sowie der aufkommende Massentourismus massive 
Eingriffe in das sensible Ökosystem auf dem Hochland nach sich 
ziehen, mit verheerenden Auswirkungen für ganz Asien.
ICT appelliert insbesondere an Geberländer der 
Entwicklungszusammenarbeit, u.a. in Projekte der ländlichen 
Entwicklung, der Aus- und Weiterbildung von Tibetern oder in die 
Vergabe von Mikrokrediten an Tibeter zu investieren. Ferner müsse die
chinesische Regierung dazu aufgerufen werden, alles zu unterlassen, 
was zu einer irreversiblen Beeinträchtigung von Umwelt, Kultur und 
nachhaltig praktizierten Wirtschaftsweisen führen könnte. Der Bericht
beschreibe Alternativen für eine nachhaltige Entwicklung Tibets.
Pressekontakt:

Pressekontakt:

Kai Müller
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
Deutschland
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax: +49 (0) 30 27879087
www.savetibet.de

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