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CSI-Tag 2022: Verführung, Verfolgung, Verpflichtung

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Binz bei Maur (ots)

Die Lage der Frauen und Minderheiten in Ägypten, die Vertreibung der Christen in Berg-Karabach, die Christen-Diskriminierung in Pakistan und viele Zeichen der Hoffnung. Das waren die Schwerpunkte am CSI-Tag in Zürich und Lausanne.

Christen sind zur Solidarität untereinander verpflichtet. Das unterstrich der Präsident der Stiftung CSI-Schweiz, Pfr. Peter Märki, einleitend anhand des 1. Korintherbriefes. Gut 160 sichtlich interessierte Gäste besuchten am 3. und 4. September die Jahrestagung der Menschenrechts- und Hilfsorganisation Christian Solidarity International (CSI) in Zürich und Lausanne. Die informativen Hintergrundberichte zeigten anhand vieler Beispiele, wie Menschen in Bedrängnis nachhaltig geholfen werden kann.

Mariz Tadros: "Es braucht eine doppelte Strategie"

Die Koptin Mariz Tadros, eine international bekannte Expertin für Fragen religiöser Verfolgung und geschlechtsspezifischer Gewalt, unterstrich in ihrem Referat, dass es zur Bekämpfung von systematischer Diskriminierung religiöser Minderheiten eine doppelte Strategie brauche. Nach aussen gelte es, ungerechte Strukturen anzuprangern und nach innen müssten Minderheiten ihr Selbstverständnis und den Zusammenhalt stärken. Dort, wo ungerechte Gesetze herrschten - Tadros nannte als Beispiel das der Sharia angeglichene Erbrecht in Ägypten - müssten "kreative Wege gesucht werden, die für Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern sorgten". Dazu nannte sie Beispiele, wie Kopten innerhalb der Familie eigene Erbverträge ausstellen.

Durch Grooming in die Zwangsehe

Dann ging Tadros auf die Problematik von Zwangsehen und Zwangskonversionen ein. Mädchen religiöser Minderheiten würden zu hilflosen Opfern, weil Täter und Gesellschaft zusammenarbeiteten. Zuerst versuchten die Männer auf die sanfte Tour Vertrauen zu gewinnen. Ist die Beziehung fortgeschritten, werden die Mädchen unter massiven Drohungen zum Religionswechsel und zur Heirat gezwungen. "Grooming" heisst diese Form des Missbrauchs, um Kontrolle und Macht auszuüben. Betroffene Eltern sollten nicht mit Scham reagieren, sondern ihrer Tochter zu verstehen geben, dass sie liebten und sie sollten die Behörden einschalten.

Bedrohliche Lage in Berg-Karabach

Joel Veldkamp, Historiker und Leiter der internationalen Kommunikation von CSI, erläuterte in einem geschichtlichen Abriss die wechselvolle Geschichte der armenischen Enklave Berg-Karabach, wo eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt lebt. Am 27. September 2020 startete die aserbaidschanische Armee einen Grossangriff. 100'000 Menschen flohen nach Armenien. In 44 Tagen starben 7000 Soldaten. 193 armenisch-christliche Dörfer wurden von Aserbaidschan besetzt. Heute sind 120'000 Christen in Berg-Karabach umzingelt von der aserbaidschanischen Armee. Dazwischen steht eine russische Friedenstruppe mit 2000 Mann. Veldkamp zeichnete ein düsteres Bild: "CSI und unsere armenischen Freunde befürchten einen weiteren Angriff. Dieser könnte die armenisch-christliche Gemeinschaft in Berg-Karabach auslöschen."

Rehazentrum ist ein Leuchtturm-Projekt

CSI arbeitet mit armenischen Kirchen zusammen, um die bedürftigsten Vertriebenen zu unterstützen und ihnen einen Neuanfang zu ermöglichen. Zu einem Leuchtturm in der Region entwickelte sich ein Rehabilitationszentrum in Stepanakert. Hier erhalten jährlich rund 1000 verletzte, amputierte und behinderte Menschen eine angemessene Behandlung; weitere 300 werden mit Hausbesuchen betreut. Hinter dem Aufbau dieser beeindruckenden Einrichtung steht Vardan Tadevosyan. Er hätte am CSI-Tag sprechen sollen. Ihm wurde aber das Visum verweigert. Joel Veldkamp rief eindringlich zum Gebet auf für den Direktor der Reha, für die Christen in Berg-Karabach, aber auch für die Menschen in Aserbaidschan.

Mutiger Dienst in Pakistan

Per Videoübertragung aus Faisalabad ins Kirchgemeindehaus Zürich-Höngg zugeschaltet wurde Anjum Paul. Der Professor für Politikwissenschaft und langjährige CSI-Projektpartner in Pakistan zählte die mannigfachen Probleme auf, mit denen sich Christen im islamischen Land konfrontiert sehen. In sämtlichen Gesellschaftsbereichen kommt es zu Diskriminierungen bis hin zu offener Verfolgung. Mit Opferhilfe, juristischer Unterstützung, Schulung und Schutzhäusern wird Christen geholfen. Auch Prof. Anjum Paul erhielt kein Visum für die Einreise in die Schweiz. Die dafür reserviert gewesene Zeit ist bei ihm aber längst wieder mit Arbeit gefüllt. Mit einem grossen Netzwerk von Christen organisiert und begleitet er Nothilfeaktionen für Opfer der aktuellen Flutkatastrophe.

Bewegte Reaktionen

Er besuche den CSI-Tag, weil er Informationen aus erster Hand bekomme, sagte Heinz Bigler aus Opfikon ZH. Besonders angesprochen habe ihn eine Aussage von Mariz Tadros, wonach die Stärkung der Einheit für die christliche Gemeinschaft eine grosse Bedeutung habe. Undine Tschudi aus Männedorf ZH stellte fest, wie wenig in den Medien über die Lage in Berg-Karabach informiert wird. Umso dankbarer sei sie für den Dienst von CSI. David Dätwyler aus Rothrist AG sagte: "Die verfolgten Christen beschäftigen mich und fordern meinen persönlichen Glauben heraus." Andrea Weber aus Rafz ZH äusserte Bewunderung für den Mut der CSI-Partner: "Im Vergleich mit ihnen leben wir hier in einer extremen Komfortzone."

Christian Solidaritiy International wurde 1977 von Pfr. Hansjürg Stückelberger gegründet. CSI kämpft gegen die Diskriminierung von Christen weltweit und unterstützt Hilfsprojekte in 14 Ländern. Internationaler Präsident ist John Eibner, Präsident der Stiftung CSI-Schweiz ist Pfr. Peter Märki, als Geschäftsführer wirkt Simon Brechbühl.

Pressekontakt:

Rolf Hoeneisen, Medienverantwortlicher
+41 44 982 33 77
rolf.hoeneisen@csi-schweiz.ch

Simon Brechbühl, Geschäftsführer
+41 44 982 33 40
simon.brechbuehl@csi-schweiz.ch