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World Federation for Mental Health

ADHD wirkt sich auf gesamte Familie aus; Eltern drängen auf schnellere Diagnosestellung

Berlin (ots/PRNewswire)

- Durchschnittliche Verzögerung von zwei Jahren bis zur Diagnose
einer der häufigsten Störungen im Kindesalter
Neue, heute in Berlin vorgestellte Ergebnisse einer
internationalen Umfrage unter Eltern stellen den dringenden Bedarf
nach verbesserter Diagnosestellung und grösserer Unterstützung für
die Familien von Kindern mit Aufmerksamkeits-Defizit-Störung und
Hyperaktivität (ADHD) heraus. Die von der World Federation for Mental
Health (WFMH) in Partnerschaft mit Eli Lilly and Company geleitete
Umfrage ergab, dass die Zeit bis zur ADHD-Diagnosestellung durch
Fachkräfte im Gesundheitswesen von Region zu Region stark schwanken
kann. In den USA beträgt die durchschnittliche Zeit bis zur
Diagnosestellung ein Jahr, während Eltern in Italien im Mittel etwas
über drei Jahre warten, bis ihr Kind korrekt diagnostiziert wird.
Dr. Russell Barkley, Professor für Psychiatrie an der Medical
University of South Carolina, USA, der an der Konzeption der Umfrage
beteiligt war, kommentierte dies folgendermassen: "Eine Wartezeit von
zwei Jahren bis zur Diagnosestellung ist viel zu lange, wenn man die
Geschwindigkeit berücksichtigt, mit der sich Kinder geistig und
emotional entwickeln. In Anbetracht der grösseren allgemeinen
Bewusstheit der Störung hoffen wir, dass Ärzte in der Lage sein
werden, Patienten bei ADHD-Verdacht schneller an Spezialisten zu
verweisen, damit eine korrekte Diagnose gestellt und ein geeigneter
Managementplan erarbeitet werden kann."
Das unabhängige Marktforschungsunternehmen Ipsos führte die
Umfrage an 760 Eltern von Kindern und Jugendlichen mit ADHD in acht
Ländern durch.
Die Resultate der Umfrage ergaben weiter, dass 63 % der Eltern den
Eindruck hatten, ihr Hausarzt wisse nicht genug über die Störung.
Mehr als 31 % der Familien berichteten, dass die Erlangung einer
Überweisung an einen zur ADHD-Diagnose fähigen Spezialisten schwierig
gewesen wäre.
ADHD betrifft 3-7 % der Kinder und Jugendlichen im Schulalter und
ist damit eine der in dieser Altersgruppe häufigsten Störungen.(1)
Die Störung ist durch hyperaktive oder impulsive Verhaltensweisen
sowie durch Aufmerksamkeitsstörungen gekennzeichnet, die den
intellektuellen Fähigkeiten oder der Entwicklungsphase des Kindes
nicht entsprechen.(1) Experten für mentale Gesundheit sind heute der
Ansicht, dass diese Symptome ihre Ursache in einer ernsteren
Beeinträchtigung der Entwicklung der Selbstkontrolle haben und dass
die Störung hauptsächlich auf neurologische und genetische Faktoren
zurückzuführen ist.
Eltern und Geschwister werden von den mit ADHD verbundenen
Problemen ebenfalls negativ beeinflusst. Fast alle Eltern (91 % der
Befragten) berichteten, dass sie sich aufgrund der ADHD ihres Kindes
oft gestresst oder besorgt fühlten. 63 % meldeten, dass das Verhalten
ihres Kindes Familienaktivitäten störe. Über die Hälfte der Eltern
(53 %) gaben an, dass ihr Kind aus sozialen Aktivitäten
ausgeschlossen worden sei; 86 % drückten Besorgnis aus, dass ADHD den
schulischen Erfolg ihres Kindes bedrohen könne.
Nach der korrekten Diagnosestellung von ADHD ist es von
wesentlicher Bedeutung, dass ein Kind effektive Therapie zur
Behandlung der Störung erhalten kann. Dies kann eine Kombination
verschiedener Ansätze beinhalten, darunter Medikation, Verhaltens-
und psychologische Behandlungen bzw. Therapien sowie schulische
Anpassungen. Eltern berichteten, dass Behandlung die Konzentration
ihres Kindes in der Schule verbesserte (86 %), ihr Kind bei besserer
sozialer Interaktion unterstützte (76 %) und die Familie entlastete
(81 %). Eine überwältigende Mehrheit von 92 % der Eltern stimmte der
Aussage zu, dass Kinder die Möglichkeit haben sollten, für ADHD
medikamentös behandelt zu werden, falls die Eltern dies wünschten.
Doch finden es viele Eltern auch mit Behandlung noch schwierig, im
normalen Tagesverlauf mit den ADHD-Symptomen ihres Kindes umzugehen.
Nur 44 % der Eltern haben derzeit den Eindruck, dass die Behandlung
ihres Kindes die Symptome im Tagesverlauf effektiv unter Kontrolle
hält. 77 %, 82 % bzw. 75 % der befragten Eltern finden die Zeit
morgens vor der Schule, die Zeit am Nachmittag nach der Schule bzw.
die Abende als besonders schwierig.
"ADHD kann zwar Schwierigkeiten in der Schule verursachen, aber
diese Ergebnisse zeigen, dass das Leben zu Hause und andere
Familienmitglieder oft auch unter negativen Auswirkungen leiden", so
Dr. Barkley. "Positive soziale Interaktionen mit der Familie und
Altersgenossen sind der Schlüssel zu sozialer Kompetenz und starkem
Selbstvertrauen. Eltern und ihre Ärzte sollten zusammenarbeiten um
sicherzustellen, dass ADHD-Symptome auch während des Tagesverlaufs
behandelt werden."
"Wenn Eltern an der gesundheitlichen Versorgung ihres Kindes
aktiven Teil haben, nutzt dies sowohl dem Kind als auch der
Gesundheit der gesamten Familie", kommentierte Preston Garrison,
Generalsekretär und CEO der WFMH. "Ich möchte den Eltern, die an
dieser Umfrage teilnahmen, für ihre unerschütterliche Hingabe für die
Verbesserung des Lebens ihrer Kinder meine Anerkennung aussprechen.
Ich ermutige andere Eltern, die den Eindruck haben, ihr Kind könnte
an ADHD leiden, weiterhin mit ihren Ärzten im Gespräch zu bleiben und
sich für eine bessere Versorgung einzusetzen."
Daten aus den Ländern, in denen die Umfrage im Einzelnen
durchgeführt wurde, sind unter http://www.wfmh.org zu finden.
Die World Federation for Mental Health ist eine interdisziplinäre
Organisation mit internationaler Mitgliedschaft, die es sich zum Ziel
gesetzt hat, die öffentliche Bewusstheit über mentale Gesundheit zu
steigern, ein Verständnis mentaler Störungen zu schaffen und die
Einstellung mentalen Störungen gegenüber zu verbessern, mentale
Gesundheit und mentales Wohlbefinden zu fördern, mentale, emotionale
und Verhaltensstörungen zu verhindern und die Versorgung und
Behandlung von an solchen Störungen leidenden Menschen zu verbessern.
Literaturhinweis
(1) American Psychiatric Association: Diagnostic and Statistical
Manual of Mental Disorders, Vierte Ausgabe. Washington, DC, American
Psychiatric Association. 1994
HINWEIS AN REDAKTEURE: 100 Personen wurden telefonisch in jedem
der folgenden Länder befragt: Australien, Deutschland, Italien,
Niederlande, Spanien, Grossbritannien und USA. In Mexiko wurden 60
Personen befragt. Die WFMH und Eli Lilly and Company möchten die
Unterstützung der Fördergruppen in aller Welt bei der Gewinnung von
Teilnehmern für die Umfrage anerkennen und sich für ihre Hilfe
bedanken:
Australien
        ADD Association, Queensland (ADDAQ)
        -- http://www.addaq.org.au
        Learning and Attentional Disorders Society (LADS)
        -- http://www.ladswa.com.au Tel: +61 (0) 893 467 544
        Learning Difficulties Coalition NSW
        -- http://www.learningdifficultiescoalition.org.au
        Deutschland
        Juvemus
        -- http://www.juvemus.de Tel: +49 (0) 2631 54641
        Italien
        AIFA
        -- http://www.aifa.it
        Mexiko
        AMDAH
        -- http://www.deficitdeatencion.org Tel: + 52 5253 9190
        Niederlande
        Balans
        -- http://www.balansdigitaal.nl Tel: + 31 (0) 3022 55050
        Spanien
        ADANA Fundacion
        -- http://www.f-adana.org Tel: +34 93 241 19 79
        ANSHDA
        -- http://www.anshda.org Tel: +34 9135 60207
        APNADAH
        -- http://www.tda-h.com/APNADAH.html Tel: +34 6061 27 224
        Grossbritannien
        ADDISS
        -- http://www.addiss.co.uk
        USA
        CHADD
        -- http://www.chadd.org or http://www.help4adhd.org /
/Website: http://www.wfmh.org /

Pressekontakt:

Lucy Whitehead, +44 (0) 20 7331 5315, oder Angela Conoley, +44 (0) 20
7331 5320, beide Cohn & Wolfe