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Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Umweltpreis an Prof. Klaus Töpfer und Pflanzenschutz-Pionier Dr. Peter Lüth

Osnabrück (ots)

DBU würdigt internationales Engagement und Entwicklung von
biologischen Produkten - Preisverleihung am 27. Oktober in Magdeburg
Die neuen Träger des Deutschen Umweltpreises stehen fest: Aus der
Hand von Bundespräsident Johannes Rau werden am 27. Oktober in
Magdeburg der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und
frühere Bundesumweltminister, Prof. Dr. Klaus Töpfer (64, Nairobi),
und der Gründer und Geschäftsführer der Prophyta GmbH, Dr. Peter Lüth
(46, Wismar), den mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis
Europas in Empfang nehmen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
würdigt damit die Leistungen, die Prof. Töpfer als ranghöchster
Deutscher in der UNO im internationalen Umweltschutz erbracht hat.
Dr. Peter Lüth wird für die Entwicklung und Herstellung biologischer
Pflanzenschutzmittel ausgezeichnet. Das erklärte DBU-Generalsekretär
Fritz Brickwedde heute in einer Pressemitteilung.
Mit dem Deutschen Umweltpreis würdige die DBU die Lebensleistung
von Prof. Töpfer, erläuterte Brickwedde. Seiner Initiative sei es zu
verdanken, dass die Idee der Kreislaufwirtschaft zum ersten Mal auf
der Welt in Deutschland in Gesetzesform gegossen wurde. Töpfer habe
die Idee des vorbeugenden und produktionsintegrierten Umweltschutzes
entscheidend vorangetrieben. Als Ökonom und Umweltschützer habe er
deutlich gemacht, dass wirtschaftliches Wachstum nur in Verbindung
mit technologischem Wandel bei ressourcenschonender Ausrichtung
möglich sei. Ein wichtiges Ziel von Töpfer sei es immer gewesen, die
soziale Marktwirtschaft ökologisch weiter zu entwickeln. Dass
Deutschland heute weltweit eine Vorreiterrolle beim Umweltschutz
habe, sei auch ein Verdienst Klaus Töpfers.
Beispiele hierfür seien die Einführung der dritten Reinigungsstufe
in Kläranlagen, die Verringerung der Müllmengen und das Verbot der
FCKW-Produktion (Fluorchlorkohlenwasserstoff) im Interesse des
Klimaschutzes. Auch die Selbstverpflichtung Deutschlands, bis zum
Jahr 2005 den Ausstoss an Kohlendioxid um 25 Prozent zu senken, sei
auf Töpfer zurückzuführen. Besondere Verdienste habe sich der
Preisträger bei der Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands
erworben. Erinnert werden solle an die Abschaltung des
Kernkraftwerkes russischer Bauart in Greifswald, die Schliessung der
"Dreckschleudern" der gesundheitsschädigenden Chemie in der
ehemaligen DDR, aber auch die Rettung großer Naturschutzgebiete in
Ostdeutschland.
Bei der UNO-Konferenz 1992 in Rio de Janeiro "Umwelt und
Entwicklung" habe Prof. Töpfer wesentlich zum Erfolg der
Weltkonferenz beigetragen. Als Vorsitzender der UNO-Kommission für
nachhaltige Entwicklung habe er sich nach der Konferenz mit der
konkreten Umsetzung der Ziele von Rio in internationale
Vereinbarungen massgeblich befasst. 1998 sei er von
UNO-Generalsekretär Kofi Annan zum Exekutivdirektor des
UNO-Umweltprogramms berufen und 2002 wieder gewählt worden. Der
Deutsche Umweltpreis gelte seinen Verdiensten als ranghöchster
Deutscher in der UNO im Sinne von Umwelt und Entwicklung. Vehement
kämpfe er für die Interessen der Entwicklungsländer, die besonders
empfindlich gegenüber Klimaveränderungen seien, sie aber nur zu einem
kleinen Teil verursachten.
Dr. Peter Lüth habe mit seiner 1992 zunächst in Malchow auf der
Insel Poel (Mecklenburg-Vorpommern) gegründeten Firma Prophyta in
einer schwierigen Umbruchsituation seine Chance erkannt. Er habe das
erste biologische Mittel zur Bekämpfung pflanzenschädigender Pilze in
Deutschland entwickelt und ein funktionierendes Unternehmen
aufgebaut, das heute mit 17 Mitarbeitern Kontakt zu Partnern in über
40 Staaten unterhalte. Mit einer "bahnbrechenden Pionierleistung"
habe er einen technologischen Standard gesetzt, der weltweit Aufsehen
erregt habe und weitere innovative Anwendungen in der
Biopräparateentwicklung in grossem Ausmass nach sich ziehen werde.
Nach dem Prinzip, mit Hilfe von natürlichen lebenden Feinden eine
Vermehrung von Schädlingen zu verhindern und auf diese Weise das
natürliche biologische Gleichgewicht zu erhalten, habe Dr. Lüth als
Alternative zu chemisch-synthetischen Konkurrenzprodukten ein
umweltschonendes, anwenderfreundliches und preiswertes Produkt zur
Bekämpfung einer bestimmten Fäule an Kulturpflanzen entwickelt. Es
bestehe ausschliesslich aus den Sporen eines nützlichen Pilzes und
könne mit praxisüblicher Pflanzenschutztechnik ausgebracht werden.
Dr. Lüth habe nicht nur bewiesen, dass biologischer Pflanzenschutz
auch betriebswirtschaftlich machbar sei. Er habe das Potenzial von
biologischen Pflanzenschutzmitteln offengelegt, die nicht nur die
Umwelt schonten, sondern auch keinerlei Risiken für den Menschen
bedeuteten, was mögliche Rückstände in der Nahrungskette angehe. Der
Markt herkömmlicher Pflanzenschutzmittel habe eine Grössenordnung von
weltweit jährlich ca. 30 Milliarden US-Dollar.
1999 habe Prophyta eine Produktionsanlage zur industriellen
Herstellung biologischer Pflanzenschutzmittel in Wismar errichtet und
2000 in Betrieb genommen. 2003 werde dort eine neue grosse
Produktionsanlage gebaut, um die Jahreskapazität von 200 auf 1.000
Tonnen zu erweitern.
Hinweis an die Redaktionen:  Einzelwürdigungen zu Lüth und Töpfer,
Fotos der neuen Preisträger sowie deren Vitae und ein Firmenportrait
finden Sie auf der Homepage der DBU unter www.dbu.de.

Kontakt:

DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Franz-Georg Elpers
Pressesprecher
Tel. +49/541/9633-521
Fax +49/541/9633-198
mailto:fg.elpers@dbu.de
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