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FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz

Strafvollzug: Sicherheit und Resozialisierung - ein Widerspruch?

Olten (ots)

Fachtagung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Die Öffentlichkeit fordert die Verschärfung der Gesetze und 
suggeriert, dass damit die Sicherheit der Bevölkerung besser 
gewährleistet werden kann. An der Fachtagung Strafvollzug der 
Hochschule für Soziale Arbeit FHNW stehen am 16. Oktober unter dem 
Titel «Sicherheit und Resozialisierung - ein Widerspruch?» 
Zusammenhänge zwischen Rechtsprechung, Betreuung, Kontrolle und 
Kompetenzzuweisung im heutigen Strafvollzug im Zentrum.
Seit dem Tötungsdelikt an der 16-jährigen Lucie im Frühjahr dieses
Jahres ist die Frage nach der Funktionsweise des Strafvollzuges 
einmal mehr breit in der Öffentlichkeit debattiert worden. Wie kann 
die Gesellschaft und wie können die Bürgerinnen und Bürger vor 
Straftätern geschützt werden? Sind Fehler gemacht worden? Was läuft 
schief im Strafvollzug? Sind die Gesetze zu lasch? Sind die 
beteiligten Professionellen schwach und inkompetent? Haben die 
Systeme versagt, oder die Akteure oder beide? Fragen wie diese 
bestimmen die öffentliche Auseinandersetzung. Zugleich wird 
suggeriert, dass Sicherheit nur durch Härte herstellbar sei. Die Rufe
nach Verschärfungen aller Art, nach dauerhaftem Ausschluss, nach 
lebenslanger Verwahrung, nach mehr Kontrolle sind nicht zu überhören.
Grundprinzipien einer freiheitlichen Rechtsordnung stehen auf dem 
Spiel
Auf der anderen Seite steht eine zivilisatorische Errungenschaft: 
das bürgerliche Strafrecht eines demokratischen Rechtsstaats. Darin 
eingelagert, im alten wie im neuen Strafrecht der Schweiz, ist der 
Gedanke der Resozialisierung, der Wiedereingliederung eines 
Mitbürgers, der zwar gegen das Gesetz verstossen hat, aber trotzdem 
nicht alle Rechte verliert. Und damit nicht genug: Der sozialen 
(Re-)Integration wird eine spezial-präventive Wirkung zugeschrieben, 
nämlich dass sie zur Rückfallvermeidung beiträgt oder zumindest 
beitragen kann. Ist das alles überholt? Müssen wir zu archaischeren 
Formen des Strafens zurückkehren? Wenn ein Mensch alle seine Rechte 
der Teilhabe an der Gesellschaft verwirkt, dann ist auch die 
Todesstrafe zumindest gedanklich nicht weit.
Fachpersonen, welche in der Bewährungshilfe, in den Sozialdiensten
der Anstalten, im Straf- und Massnahmenvollzug, in 
Jugendanwaltschaften und Gerichten tätig sind sowie weitere 
Interessierte, die sich mit dem Spannungsfeld von Resozialisierung 
und Sicherheitsdiskurs auseinandersetzen wollen, nehmen an der 
Fachtagung Strafvollzug zum Thema «Sicherheit und Resozialisierung - 
ein Widerspruch?» teil, die am 16. Oktober an der Hochschule für 
Soziale Arbeit FHNW durchgeführt wird.
Als Referierende engagieren sich an der Tagung:
  • Prof. Dr. Peter Aebersold, Juristische Fakultät der Universität Basel
  • Lic. soz. Claudio Besozzi, Sozialpsychologe, Quebec
  • Dr. phil. Sheila Fish, Social Care Institute for Excellence (SCIE), London
  • Noreen Schaal, Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin (FH), Soziale Dienste der Justiz Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund
  • Prof. Dr. Peter Sommerfeld, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, Olten
Nebst Referaten von Forschenden und Praktikerinnen und Praktikern 
aus dem In- und Ausland bietet die Fachtagung Raum und Zeit, die 
Anliegen und Fragen der Teilnehmenden in moderierten Arbeitsgruppen 
aufzunehmen und zu bearbeiten.
Die Leitung der Tagung liegt bei Prof. Dr. Peter Sommerfeld und 
Dr. Daniela Berger, Institut Professionsforschung und kooperative 
Wissensbildung IPW der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW.
Das detaillierte Programm findet sich auf 
www.fhnw.ch/sozialearbeit/ipw/tagungen . Nach der Tagung sind hier 
die Tagungssynthesen abrufbar.
Die Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule 
Nordwestschweiz FHNW ist die grösste Hochschule für Soziale Arbeit 
der Deutschschweiz, mit Standorten in Olten und Basel. Sie bietet ein
Bachelor-Studium und seit Herbst 2008 auch ein Master-Studium in 
Sozialer Arbeit an. Derzeit sind über 1000 Studierende an der 
Hochschule für Soziale Arbeit FHNW eingeschrieben und rund 900 
Personen besuchen jährlich eine Weiterbildung.
Weitere Auskünfte erhalten Sie von Dr. Daniela Berger, 
wissenschaftliche Mitarbeiterin, T 062/311'96'62,  
daniela.berger@fhnw.ch
Download dieser Medienmitteilung: www.fhnw.ch/sozialearbeit/medien
-und-oeffentlichkeit/medienmitteilungen

Kontakt:

Fachhochschule Nordwestschweiz
Hochschule für Soziale Arbeit
Christina Beglinger, Leiterin Marketing & Kommunikation
Riggenbachstrasse 16
4600 Olten
www.fhnw.ch/sozialearbeit
Tel.: +41/62/311'96'91
E-Mail: christina.beglinger@fhnw.ch

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