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Industriefinanzierung der Zukunft

Wien (ots)

ExpertInnen diskutieren über Wirkungen und unerwünschte
Nebenwirkungen in "industrie aktuell Nr. 2/2005"
Die letzten Jahre haben einen Wandel in der
Industriefinanzierung mit sich gebracht: Die traditionelle
Kreditfinanzierung wird in zunehmendem Maße durch
kapitalmarktorientierte Formen der Finanzierung ergänzt und auch
ersetzt. Damit wandelt sich auch die Funktion der Banken vom
Kreditgeber zum Vermittler zwischen Unternehmen und Kapitalmarkt.
Der Kapitalbedarf der Unternehmen steigt im Gleichschritt mit dem
wachsenden strategischen Druck in Richtung Wachstum. Dieser
Wachstumsdruck hat vor allem folgende drei Ursachen:
- Die Konsolidierung und Neuverteilung der Marktpositionen machen
   in vielen Branchen Unternehmenskäufe notwendig, will man nicht
   selbst zum Übernahmeobjekt werden.
 - Rasch wachsende Märkte im erweiterten Europa und in Asien lösen
   umfangreiche Direktinvestitionen aus.
 - Der beschleunigte technologische Wandel zwingt häufig dazu,
   früher als geplant in den nächsten Investitionszyklus zu gehen.
Funktionierende Kapitalmärkte schaffen Finanzierungsmöglichkeiten
für strategisches Wachstum.  Die verbreiterte Leistungspalette im
Finanzierungsbereich ist eine Chance, eine auf die
Unternehmenssituation bestmöglich abgestimmte Finanzierung zu
erhalten. Eine steigende Zahl österreichischer Unternehmen setzt zur
Finanzierung ihres weiteren Wachstums auf externe Eigenkapitalgeber
(Private Equity), auf verschiedene Arten der Finanzierung über
nachrangiges Mezzaninekapital, auf die Begebung von
Unternehmensanleihen (Mittelstandsbonds und Corporate Bonds) und /
oder auf die Begebung von Aktien (IPO).
Für den Mittelstand war der Zugang zu Kapitalmarktfinanzierungen
lange keine Selbstverständlichkeit. Instrumente wie
Unternehmensanleihen, Privatplatzierungen oder Asset Backed
Securities (ABS)-Finanzierungen standen den mittelständischen
Unternehmen in der Vergangenheit auf Grund der erforderlichen
Mindestvolumina nicht zur Verfügung. Innovative
Finanzierungsinstrumente - etwa der Mittelstandsbond -
berücksichtigen lokale Gegebenheiten und Größenverhältnisse und
eröffnen nunmehr auch den in Österreich besonders starken
mittelständischen Unternehmen den Zugang zu international etablierten
Kapitalmarktinstrumenten und verbessern damit die Chancen dieser
Unternehmen im internationalen Wettbewerb.
"Gut geführte Unternehmen achten frühzeitig auf ihre
Finanzierungsoptionen", betont Investkredit-Generaldirektor Dr.
Wilfried STADLER: "Wer einen Wachstumspfad beschreitet, der mit noch
so starker Innenfinanzierung plus Fremdmittel vorhersehbarer Weise
nicht zu bewältigen sein wird, sucht lieber früher als später nach
Beteiligungskapital. Mittelgroße Unternehmen werden sich um Private
Equity umsehen, reifere Unternehmen den direkten Zugang zum
Kapitalmarkt suchen." Unternehmen sind heute gefordert, ihre
Finanzierungsentscheidungen sehr sorgfältig zu treffen. Gut
informierten Unternehmen stehen derzeit eine nie gekannte Vielfalt
von Banken- und Kapitalmarktinstrumenten zur Verfügung: "Dennoch ist
zu empfehlen, sich vor Anwendung jedes dieser Instrumente rechtzeitig
beim Bankenpartner über Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen zu
informieren."
Aus Sicht der Salzburger Flughafen GmbH erklärt deren
Bereichsleiter Kommerzielles & Finanzen, Mag. Karl Heinz BOHL, dass
das prognostizierte Wachstum der nächsten Dekade ein Umdenken des
Unternehmens bei der Investitionsfinanzierung notwendig gemacht hat:
Aus eigener (Ertrags-) Kraft war eine zukunftsorientierte
Investitionspolitik nicht mehr zu finanzieren.
"Nach ausführlicher Analyse der Möglichkeiten hat sich die SFG
entschlossen, erstmals auch eine Kapitalmarktfinanzierung auf
Fixzinsbasis ins Auge zu fassen", berichtet Mag. Karl Heinz BOHL:
"Durch die Investkredit Bank AG wurde dieser Mittelstandsbond im
November 2004 erfolgreich am Markt platziert; die Endfälligkeit
dieser auf sieben Jahre vereinbarten Finanzierungsform lässt in einer
investitionsstarken Phase eine Optimierung der Liquiditätssituation
zum Wohle des Unternehmens und zur Sicherung des laufenden Betriebes
zu."
Dr. Rudolf KNÜNZ, Finanzvorstand der KTM/CROSS Holding AG,
verweist auf die Bedeutung, die zum jeweiligen Zeitpunkt passende
Finanzierung zu wählen: "KTM hat im Laufe der Jahre die
verschiedensten Instrumente genützt, von Kapitalerhöhungen über die
Börse, die Begebung von Mezzaninekapital und
Namensschuldverschreibungen bis hin zu Anleiheemissionen - KTM war in
dieser Beziehung immer innovativ."
Die Art der Finanzierung hat - so Dr. Rudolf KNÜNZ - eine
Bedeutung, die über die Erschließung einer Finanzierungsquelle
hinausgeht: "Der Börsengang der KTM im Jahr 1996 hat dem Unternehmen
jenes Vertrauen bei den Geschäftspartnern aufgebaut, das für die
weitere Expansion dringend nötig war. Es wurde dadurch leichter,
qualifizierte Händler zu akquirieren, Lieferanten dazu zu bewegen, in
unsere Zukunft zu investieren und auch unsere Marke einem gehobenen
Kundenkreis zugänglich gemacht."
"Um im globalen Geschäft erfolgreich mitzuspielen, bedarf es nicht
nur hervorragender Produkte und Verkäufer, sondern auch der
Alternativen zu den klassischen Säulen der Unternehmensfinanzierung -
Eigentümer und Hausbank", meint Dr. Peter PICHLER, Finanzvorstand der
Berndorf AG: "Ohne Einsatz alternativer Instrumente des
Kapitalmarktes können viele Chancen und Ideen nicht erfolgreich
umgesetzt werden."
Die Berndorf AG hat eine Vielzahl innovativer Instrumente,
abgestimmt auf die jeweilige strategische Situation, genutzt. Sie hat
dadurch Erfahrung mit Venture Capital, Private Equity,
Mezzanine-Instrumenten, der Begebung einer privat platzierten
Unternehmensanleihe sowie IPO und Kapitalerhöhung eines
Tochterunternehmens. Das Resümee von Dr. Peter PICHLER: "Strategische
Weichenstellungen werden mehr denn je von Finanzierungsfragen
begleitet, ein offener Zugang zu alternativen
Finanzierungsinstrumenten ist daher von entscheidender Bedeutung."
***
Aspekte der "Industriefinanzierung der Zukunft" stehen im
Mittelpunkt der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift "industrie
aktuell" (Herausgeber: Industriewissenschaftliches Institut,
Wirtschaftskammer Österreich Bundessparte Industrie,
Industriellenvereinigung, Investkredit Bank AG). Artikel zu diesem
Thema haben für das "industrieforum aktuell" ab Seite 5 - neben Dr.
Wilfried STADLER,  Mag. Karl Heinz BOHL, Dr. Rudolf KNÜNZ und Dr.
Peter PICHLER - die Finanzvorstände Mag. Robert KASTIL (Rosenbauer
International AG), Mag. Johann STRITZELBERGER (EFKON AG) und Mag.
Klaus-Dieter ZOJER (FACC), sowie Dr. Richard SCHENZ,
Regierungsbeauftragter für den Kapitalmarkt, und der Geschäftsführer
des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI), Dr. Herwig
SCHNEIDER, verfasst.

Rückfragehinweis:

Mag. Hannah Rieger Tel. +43/1/531 35-112
mailto:rieger@investkredit.at
www.investkredit.at

OTS0076 2005-06-08/10:44

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