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FAW: Feuerbrand: Mehr kranke Kernobstbäume als letztes Jahr

Der Feuerbrand, die gefährlichste Krankheit des Kernobsts, 
hat dieses Jahr heftiger zugeschlagen als 2002. 3700 Apfelbäume in 
Obstanlagen und 3300 Hochstämme wurden dieses Jahr krank. Die 
Schäden sind geringer als im schlimmsten Feuerbrand-Jahr 2000, die 
Krankheit breitet sich aber immer noch aus.
(ots)

Der Feuerbrand ist eine hochansteckende, meldepflichtige Bakterienkrankheit an Apfel-, Birn- und Quittenbäumen, die im Extremfall einen Baum in wenigen Wochen zum Absterben bringt. Hat ein Baum Feuerbrand, verfärben sich die Blätter vom Stiel her braun, werden ledrig und bleiben am Ast hängen. Da auch für den Spezialisten oft nicht einfach zu erkennen ist, ob es sich tatsächlich um Feuerbrand handelt, schicken die Kontrolleure Verdachtsproben ins Labor der Forschungsanstalt Wädenswil (FAW). Dieses Jahr untersuchte das Feuerbrand-Team der FAW 3500 solcher Proben.

Jetzt lässt sich das Ausmass des Feuerbrands in diesem Jahr 
sicher bestimmen: 3700 Apfelbäume und 140 Birnbäume in Obstanlagen 
wurden krank, sowie 3300 Apfel- oder Birnenhochstämme. Das sind mehr 
Fälle als im letzten Jahr, jedoch weniger als im Jahr 2000, als im 
schweizerischen Durchschnitt rund acht Prozent der Kernobst- 
Anbaufläche betroffen waren. Im Kanton Thurgau waren es gar 25 
Prozent.
«Für einen Obstbauern kann der Feuerbrand existenzbedrohend 
sein», sagt Eduard Holliger, Leiter des Feuerbrand-Teams an der 
Forschungsanstalt Wädenswil. Einige Obstbauern haben sogar ihren 
Beruf ganz aufgegeben, nachdem sie ihre Obstanlage roden mussten. 
1989 trat die Krankheit erstmals in der Schweiz auf; inzwischen hat 
sie sich in der ganzen Deutschschweiz verbreitet.
Der Feuerbrand befällt auch einige Zierpflanzen (zum Beispiel 
Cotoneaster) und Wildgehölze (etwa Weissdorn), von denen aus der 
Erreger sich weiterverbreitet. Darum ist es seit Januar dieses 
Jahres in der Schweiz verboten, Cotoneaster anzupflanzen.
Gezielte Kontrollen mindern das Risiko Im Kampf gegen den 
Feuerbrand sind den Bauern aber nicht die Hände gebunden. Wenn sie 
gezielt ihre Obstbäume kontrollieren, können sie mit dem Feuerbrand-
Risiko leben. Dabei hilft ihnen der Warndienst der Forschungsanstalt 
Wädenswil. Die Forscher berechnen anhand von Wetterdaten, die sie an 
60 Standorten in der Schweiz erheben, an welchen Orten zu welchem 
Zeitpunkt Ansteckungsgefahr besteht. Daraus leiten sie ab, wann 
erste Symptome zu sehen sind. Genau dann müssen die Bauern ihre 
Obstanlagen kontrollieren. Wenn sie Feuerbrand feststellen, müssen 
sie die kranken Bäume roden oder befallene Stellen zurückschneiden 
und das Pflanzenmaterial vernichten, damit sich die Krankheit nicht 
weiter ausbreiten kann.
Mit Hilfe des FAW-Warndienstes können sie zudem die Arbeiten in 
der Obstanlage dem jeweiligen Feuerbrand-Risiko anpassen. So werden 
sie an einem Tag, an dem drei von vier Ansteckungsbedingungen 
gegeben sind, aber der Regen noch fehlt, keine Arbeiten mit Wasser 
in der Anlage durchführen, um die Bäume nicht selbst zu gefährden.
Forschung gegen den Feuerbrand Antibiotika, die in einigen 
anderen Ländern gegen den Feuerbrand eingesetzt werden, sind in der 
Schweiz verboten. Darum testet das Feuerbrand-Team der FAW in 
aufwändigen Laborversuchen Substanzen und Antagonisten 
(Gegenspieler) auf ihre Wirkung gegen den Erreger des Feuerbrandes, 
das Bakterium Erwinia amylovora. Diese Präparate werden direkt mit 
dem Erreger in Kontakt gebracht und auf speziellen Nährmedien 
ausgestrichen. Nach drei Tagen prüfen die Forscher, ob sich der 
Erreger weiter vermehrt hat oder zurückgegangen ist. In dieser 
frühen Prüfphase zeigen einzelne Substanzen oft eine gewisse 
Wirkung. Diese erfolgversprechenden Präparate werden dann im Labor 
direkt auf abgeschnittene Apfelblüten gegeben, je nach Vorgabe des 
Herstellers vor oder nach dem Besprühen der Blüten mit dem 
Bakterium. Bisher waren alle neu getesteten Präparate in dieser 
zweiten Prüfphase wirkungslos.
Weltweit wird daher weiter nach Mitteln gegen den Feuerbrand 
gesucht. Das Feuerbrand-Team der FAW arbeitet eng mit ausländischen 
Forschern zusammen, die auf dem Gebiet der Antagonistenforschung 
führend sind. Zudem sammeln die FAW-Forscher Feuerbrand-Stämme aus 
ganz verschiedenen Herkunftsgebieten der Schweiz. Sie vergleichen 
sie untereinander und mit Referenzstämmen aus dem Ausland, um einen 
Überblick über die Herkunft und die Verbreitung zu erhalten.
Solange noch kein Mittel gegen den Feuerbrand gefunden ist, gibt 
es nur einen Weg, den Vormarsch des Feuerbrands zu stoppen: Die 
Obstbauern müssen ihre Bäume gezielt kontrollieren, 
Hygienemassnahmen einhalten, um keine Ansteckung weiterer Bäume zu 
riskieren, und - wenn der Feuerbrand trotzdem zugeschlagen hat - 
sofort reagieren, um den potenziellen Ansteckungsherd zu 
entschärfen.
***
Bilder können Sie in einer Bildqualität von einem MB von unserer 
Website herunterladen: http://www.faw.ch/medien/mediendienst.html -> 
Medienmitteilungen
Weitere Informationen:
www.feuerbrand.ch
Weitere Auskünfte:
Eduard Holliger
Forschungsanstalt Wädenswil
Projektleiter Feuerbrand
Tel. 01 783 64 52
Natel 079 570 05 52
E-Mail:  eduard.holliger@faw.admin.ch

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