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EPFL: Erstmals Temperaturmessung von Sand bei der EPFL

Lausanne (ots)

Lausanne, 20. August 2003
(28-sable)
EMBARGO: 20h00
EPFL-Forscher auf den Titelblatt von Nature
Erstmals gelang es Physikern der Ecole polytechnique fédérale de 
Lausanne (EPFL), die Temperatur eines Sandhügels zu messen. Für 
diese Messungen genügt das Thermometer nicht. Hierzu wurde eigens 
ein neues Gerät entwickelt, das die Temperatur von Sand misst, indem 
es selbst winzigste Agitationen der Sandkörner aufzeichnet. Diese 
Entdeckung stellt einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis 
granularer, also aus kleinen Körnchen zusammen, gesetzter Systeme 
dar.
Der Doktorand Patrick Mayor erläutert bereitwillig das Prinzip des 
Gerätes: „Es handelt sich um eine konisch zulaufende Stange, die mit 
einer Art Feder verbunden ist. Die Spitze wird in einen mit 
Sandkörnern gefüllten Behälter gesteckt und dieser in leichte 
Vibrationen versetzt. Der Fühler dreht sich um sich selbst und 
erfasst so die Agitation der Körner. Die geringen Schwingungen 
werden anschliessend ausgewertet und in Temperatur umgerechnet. Je 
stärker die Körner in Bewegung versetzt werden, desto höher ist 
natürlich die Temperatur.“
Bedarf für ein solches Gerät bestand insofern, als sich zwar die 
Temperatur von Flüssigkeiten und Gasen anhand der molekularen 
Agitation ermitteln lässt, Sandkörner jedoch so gross sind, dass die 
Umgebungstemperatur das System nicht beeinflusst. Die thermische 
Agitation muss deshalb durch die Vibrationen des Behälters simuliert 
werden. Die Studie wurde von der Forschungsgruppe “Groupes des 
Systèmes Complexes“ unter Leitung von Dr. Gianfranco D’Anna 
durchgeführt.
Die Dynamik von Sandkörnern Die Eigenschaften von Festkörpern, 
Flüssigkeiten und Gasen sind Physikern bekannt. Die Merkmale 
granularer Systeme wie Pulver oder Sand sind dagegen noch kaum 
erforscht. Die neuen Erkenntnisse bilden einen wichtigen Schritt zur 
Erklärung der Dynamik dieses besonderen Materiezustands, denn den 
Forschern ist es gelungen, den Begriff Temperatur für die so 
genannten dissipativen Systeme zu definieren (Systeme, in denen 
kontinuierlich Wärmeenergie zerstreut wird).
Verkehrsmanagement Die Entdeckung trägt wesentlich zur Kenntnis 
granularer Materie bei, die seit einigen Jahren Gegenstand 
zahlreicher Forschungsprojekte ist. Die Kenntnis des Verhaltens 
solcher Systeme ist Voraussetzung dafür, den Abgang von Lawinen, die 
Verteilung von Getreide in einem Silo oder den Fluss des 
Strassenverkehrs nachzuvollziehen zu können. Die Ergebnisse ebnen 
zudem den Weg zu einer allgemeinen Theorie der dissipativen Systeme. 
Diese in der Natur allgegenwärtigen Systeme bereiten 
Wissenschaftlern bei dem Versuch, Modelle zu erstellen, einiges 
Kopfzerbrechen.
Weiterführende Informationen
Patrick Mayor, Assistent, Institut de Physique de la Matière 
Complexe: 021-693 33 93, 078-823 99 13 
Dr. Gianfranco D’Anna, Institut de Physique de la Matière Complexe: 
021-693 44 98, 079-253 35 52 
Artikel in der Zeitschrift : “Nature: "Observing brownian motion in 
vibration-fluidized granular matter", G. D’Anna, A. Barrat, V. 
Lorento, F. Nori, Nature 424, 909.

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