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EMPA: 14. Wissenschaftsapéro der Empa-Akademie vom 20. Oktober 2003 Fliegende Forscher - Satelliten im Dienste der Wissenschaft

Dübendorf (ots)

Als hochtechnologische Beobachter im Weltraum
leisten Satelliten der Wissenschaft bereits heute einzigartige 
Dienste. In Zukunft werden sie dank innovativen Messinstrumenten und 
Verfahren noch bessere Daten liefern, welche z.B. für 
Wetterprognosen über einen längeren Zeitraum, zur präziseren 
Positionsbestimmung bei der Landvermessung und für die Analyse der 
Atmosphäre genutzt werden.
Satelliten zur Wetter- und Klimabeobachtung
Der nationale Wetterdienst der Schweiz nutzt die 
Satellitentechnologie bereits seit ihren Anfängen in den 60er-Jahren 
für Wettervorhersagen. Die seit 1977 eingesetzten Satelliten der 
Baureihe "Meteosat" liefern im Vergleich zu ihren Vorgängern 
erstaunlich gute Bilder. Diese machen sie nicht nur vom sichtbaren 
Spektrum, sondern auch im Infrarotbereich, berichtete Hans-Peter 
Roesli von der MeteoSchweiz am "Wissenschaftsapéro". Wichtig für die 
Wetterentwicklung ist auch der die Erde umgebende Wasserdampf. 
Satellitentechnik macht auch diesen sichtbar. Der heute im Dienst 
stehende Meteosat-Satellit ist bereits der Siebte der ersten 
Generation. Er sendet alle 30 Minuten ein Bild zur Erde. 2005 löst 
ihn die zweite Generation ab, die nochmals bessere Bilder liefert; 
dies dann alle 15 Minuten. Im Vergleich zu 1977 steht den 
Meteorologen heute für die Wettervorhersagen die zehnfache 
Datenmenge zur Verfügung. Daten, die nicht nur für kurzfristige 
Prognosen genutzt werden, sondern auch für die Beobachtung der 
Winde, was für mittelfristige Prognosen wichtig ist. Die 
Meteosat-Daten dienen ausserdem der globalen Wetterbeobachtung und 
als Grundlage für fundierte Aussagen zum Klimawandel. Für eine 
zutreffende Wetterprognose werden aber neben den Satellitendaten 
auch heute noch die Daten der Bodenstationen benötigt, sagte Roesli. 
Und dies bleibe auch in Zukunft so.
Das Global Positioning System (GPS) im Dienst der Landesvermessung
Der zweite Referent stellte dem in der Empa-Akademie anwesenden 
Publikum das GPS-Satellitensystem vor. Dieses von den Amerikanern in 
den 80er-Jahren für militärische Zwecke aufgebaute Netz von 
Satelliten steht heute auch für zivile Anwendungen zur Verfügung. 
Laut Dr. Elmar Brockmann vom Bundesamt für Landestopographie 
(Swisstopo) in Bern hat GPS ab 1987 die Landesvermessung 
revolutioniert und die früher übliche Triangulation abgelöst, die 
Vermessung von Berg zu Berg per Winkelmessungen. Ein über die ganze 
Schweiz gespanntes Netz von Referenzpunkten meldet heute im 
Sekundentakt Daten an die Zentrale von Swisstopo. Ein solcher Punkt 
des "AGNES" genannten Netzes befindet sich auf dem Jungfraujoch. 
Swisstopo nutzt die Vermessungsdaten unter anderem zur Erstellung 
von Landkarten und stellt sie auch privaten Anwendern zur Verfügung. 
So lässt sich heute praktisch jede Position in der Schweiz auf den 
Zentimeter genau bestimmen. Eine wichtige Hilfe, z.B. beim Setzen 
von Grenzsteinen.
Luftqualitätsmessungen aus dem All
Im dritten Beitrag veranschaulichte Daniel Schaub, wie die Empa von 
Satelliten gesammelte Daten einsetzt, um die aktuelle Situation der 
Luftqualität in der Schweiz zu erfassen und die Entwicklung 
langfristig zu verfolgen. Die Daten werden mit jenen kombiniert, die 
das nationale Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL) am Boden 
sammelt. So überprüft die Empa ferner die Effektivität der 
gesetzlichen Massnahmen zur Erhöhung der Luftqualität. Da der Wind 
Schadstoffe innerhalb einiger Tage einmal um die Erde tragen kann, 
interessieren auch diese Schadstoff-Verfrachtungen. Schaub und seine 
KollegInnen beschäftigen sich daher ebenfalls mit der Aufgabe, 
Quellen der Aussenluftbelastung zu eruieren (Pollution Tracing). 
Dafür verknüpfen sie die Satelliten- und Nabeldaten mit 
Luft-Transportdaten, so genannten Rückwärts-Trajektorien. Diese 
geben Auskunft über die Luftströmungen z.B. der letzten 24 Stunden. 
So konnte in der Vergangenheit schon mehrmals das Ruhrgebiet oder 
die Poebene als Quelle für schadstoffbefrachtete Luft in der Schweiz 
lokalisiert werden. Auch Schaub erhofft sich von den künftigen, 
verbesserten Satelliten und Methoden eine noch bessere 
Datenqualität, sprich eine höhere zeitliche und räumliche Auflösung. 
Wer nun meint, jede Disziplin habe ihre eigenen Satelliten auf der 
Umlaufbahn und kümmere sich nur ums eigene "Gärtchen", der irrt. 
Satelliten sammeln oft auch Daten, die nicht spezifisch nur einem 
Auftraggeber dienen. So beliefert Swisstopo auch die MeteoSchweiz 
und die Empa mit Daten und umgekehrt.
Ansprechperson für inhaltliche Auskünfte: Daniel Schaub, Empa, Tel. 
01/823 40 76,  daniel.schaub@empa.ch
Redaktion: Rémy Nideröst, Abt. Kommunikation/Marketing, Tel. 01 823 
45 98,  remigius.nideroest@empa.ch
Was ist der Wissenschaftsapéro?
An den regelmässig stattfindenden Wissenschaftapéros greift die 
Empa- Akademie fachlich und gesellschaftlich relevante 
Fragestellungen auf. Jeweils drei bis vier ReferentInnen aus 
Forschung, Politik und Wirtschaft präsentieren in ihren Vorträgen 
Ergebnisse und Absichten zu dem behandelten Thema. Anschliessend 
stehen sie auch den nicht mit dem Fach vertrauten Gästen entweder in 
der Diskussionsrunde oder beim Apéro Rede und Antwort. Der nächste 
Wissenschaftsapéro findet statt am 1. Dezember 2003 zum Thema "Mehr 
Behaglichkeit, weniger Heizenergie". Ort: Empa, Dübendorf, Zeit: 
16.30. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

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