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SNF Medienkonferenz: Teil-Synthese des Nationalen Forschungsprogramms 48

Bern (ots)

Den Wert der Alpenlandschaft nutzen
Die Landschaft spielt für die alpine Wirtschaft eine bedeutende 
Rolle. Das Nationale Forschungsprogramm 48 «Landschaften und 
Lebensräume der Alpen» zeigt in seiner heute publizierten 
Teilsynthese*, dass sich dem Alpengebiet durch die Erhaltung der 
Landschaft auch wirtschaftliche Chancen eröffnen – sei es über 
marktwirtschaftliche Strategien oder indem wir die Landschaft als 
öffentliches Gut besser nutzen. Verschiedene Alpen-Regionen haben 
jedoch ein begrenztes Potential, hier stellt sich die Frage nach 
Unterstützung und Überlebensfähigkeit.
Welchen wirtschaftlichen Wert haben Alpenlandschaften und wie 
lässt sich der in Einkommen umsetzen? Dies sind zwei zentrale 
Fragen, mit denen sich gut ein Dutzend Forschungsprojekte des NFP48 
befasst haben. Verschiedene Wechselwirkungen im Spannungsfeld 
zwischen Schützen und Nutzen – zu beobachten am Beispiel der 
Naturpärke, bei land- und forstwirtschaftlichen oder auch 
touristischen Nutzungen - sind durch diese Projekte klarer 
geworden; und es wurde Klarheit geschaffen in Bezug auf die 
Finanzströme zwischen dem Alpenraum und der übrigen Schweiz. So 
belaufen sich die heutigen Ausgleichszahlungen zugunsten des 
Alpengebietes durch den Finanzausgleich, Subventionen und 
Steuersystem auf rund 3’300 Franken pro Kopf der Alpenbevölkerung. 
Ohne diese Zahlungen würden die Einkommensunterschiede zum übrigen 
Gebiet der Schweiz rund 31% ausmachen. Auch mit diesem Ausgleich 
liegen die Einkommen im Alpenraum um 21% unter jenem der übrigen 
Schweiz, wie die Forschungen gezeigt haben. Neue Märkte 
erschliessen und das Schützen nutzen Die vorliegende thematische 
Synthese « Den Wert der Alpenlandschaft nutzen » des NFP 48 gibt 
einen fundierten Überblick über die Chancen verschiedener 
Entwicklungsstrategien im Alpenraum und enthält Empfehlungen für 
Entscheidungsträger. Sie zeigt, dass sich den alpinen Regionen mit 
den Alpenlandschaften teilweise noch ungenutzte Chancen eröffnen. 
Einerseits liegen diese Chancen in optimierten 
marktwirtschaftlichen Strategien wie dem Tourismus, der Nutzung 
erneuerbarer Energie (Holz, Wasser, Wind) oder einer intensiveren 
Vermarktung von Produkten aus der Berglandwirtschaft. 
Erfolgversprechend ist dabei die Verbindung von natürlichen 
Ressourcen mit Produkten und Dienstleistungen. Zwar ist die 
Konkurrenz gross, und Nischen sind immer schwieriger zu finden. Mit 
Innovationen können aber immer wieder neue Märkte erschlossen 
werden, wie beispielsweise die erfolgreiche Idee von Iglu- 
Übernachtungen zeigt.
Andererseits kann – eine weitere Chance fürs Alpengebiet – die 
Landschaft als öffentliches Gut optimaler genutzt werden, und zwar, 
indem die Abgeltungen an die alpine Bevölkerung verstärkt mit 
ökologischen Zielen verknüpft und an Leistungen gebunden werden, 
welche zum Schutz und zur Pflege der Landschaft erbracht werden. 
Hier besteht die Kunst darin, die richtigen Anreize zu setzen, ohne 
Fehlentwicklungen wie ein Überangebot an landwirtschaftlichen 
Produkten zu schaffen.
Wirtschaftliche Chancen 
Ein rauer Wind weht insbesondere im Tourismus – vor allem für 
Regionen, die weder in Agglomerationsnähe liegen noch über ein 
konkurrenzfähiges Tourismusangebot verfügen. In abgelegenen 
Gebieten können Naturpärke zwar neue Perspektiven eröffnen. 
Allerdings entfaltet sich eine regionalwirtschaftliche 
Wirkung erst, wenn traditionelle Nutzungen innovativ mit neuen 
Dienstleistungen, also beispielsweise mit attraktiven Angeboten des 
sanften Tourismus, Themenparks usw., kombiniert werden. Der Schutz 
von Naturlandschaften hat in vielen Fällen einen hohen 
volkswirtschaftlichen Nutzen, doch sind die Abgeltungen für einen 
Nutzungsverzicht meist gering. Umweltfonds oder ein Markt mit 
Entwicklungsrechten könnten hier neue Finanzierungsformen zum 
Schutz der alpinen Landschaft darstellen. Die Entwicklungschancen 
von Regionen lassen sich auch durch Labels erhöhen. Sie 
vereinfachen die Vermarktung und können auch dazu eingesetzt 
werden, die öffentlichen Abgeltungen regional zu konzentrieren. Die 
Landwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zu einer attraktiven 
Landschaft leisten, ihre Einkommensperspektiven sind jedoch mager. 
Daher ist zu vermuten, dass sich der Wald im Alpenraum weiter 
ausdehnen wird. Auf Bundesebene schafft der Neue Finanzausgleich 
(NFA) gute Voraussetzungen für die Entwicklung der alpinen 
Regionen. Die Kohärenz verschiedener Strategien – Regionalpolitik, 
Tourismusförderung, Grundversorgung – kann allerdings mit Blick auf 
Landschaftsaspekte und Regionalentwicklung noch verbessert werden. 
Zudem sind die Zukunftsperspektiven auf kantonaler und regionaler 
Ebene noch aktiver und häufig in grossräumigerem Zusammenhang 
anzugehen.
Aktive Vorwärtsstrategie 
Trotz erfolgversprechender Strategien werden viele Alpenregionen 
auch in Zukunft auf direkte Unterstützung (z.B. Finanzausgleich) 
angewiesen sein. Wie weit damit die heutige Besiedelung bis in 
jedes entlegene Tal erhalten bleiben soll, bleibt eine politische 
Frage. Die Chancen und Gefahren einer selektiven Abwanderung oder 
Entleerung sind in einer offenen Diskussion zu besprechen. Eine 
aktive Vorwärtsstrategie unter Einbezug der Betroffenen verspricht 
dabei mehr Erfolg als Abwarten. Auch der Schutz der Landschaft ist 
eine Inwertsetzung und lässt künftigen Generationen viele Optionen 
offen.
Weitere Informationen: 
www.nfp48.ch
Zum NFP 48 generell :
Prof. Bernard Lehmann
Präsident der Leitungsgruppe des NFP 48
Institut für Agrarwirtschaft ETH Zürich 
CH-8092 Zürich
Tel.: +41 (0)44 632 53 91
Mobil: +41 (0)79 416 61 42
Fax: +41 (0)44 632 10 86
E-Mail:  bernard.lehmann@iaw.agrl.ethz.ch
Zur thematischen Synthese 
«Den Wert von Alpenlandschaften nutzen»:
Helen Simmen
Ecoplan
Schützengasse 1
CH-6460 Altdorf 
Tel.: +41 (0)41 872 10 60
Mobil: +41 (0)78 774 14 33 
Fax: +41 (0)41 872 10 63
E-Mail:  simmen@ecoplan.ch
Felix Walter
Ecoplan 
Thunstr. 22
CH-3005 Bern
Tel.: +41 (0)31 356 61 61
Mobil: +41 (0)76 462 05 38
Fax: +41 (0)31 356 61 60
E-Mail:  walter@ecoplan.ch
* Helen SIMMEN, Felix WALTER, Michael MARTI (Ecoplan), Den Wert der 
Alpenlandschaften nutzen, thematische Synthese zum 
Forschungsschwerpunkt IV «Raumnutzung und Wertschöpfung» des 
Nationalen Forschungsprogramms 48 «Landschaften und Lebensräume der 
Alpen» des Schweizerischen Nationalfonds, vdf-Verlag, Zürich, ISBN 
3–7281–3080–x; ISBN–13: 978–3–7281–3080–8.
Die französische Ausgabe des Buches erscheint voraussichtlich Ende 
Oktober, anfangs November 2006, ebenfalls in vdf-Verlag.
Der Text dieser Medienmitteilung sowie die Unterlagen zur 
Medienkonferenz stehen am 28.9.06 ab 16.00 Uhr auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: 
www.snf.ch/medienmitteilung

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