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Schweiz. Gesundheitsobservatorium

Mehrjährige Kostenzunahme vor allem bei Medikamenten und Arztbehandlungen

Neuenburg (ots)

Die Kosten in der Grundversicherung haben von 1999 bis 2003 um rund
einen Viertel zugenommen. Besonders stark stiegen die Kosten für
Behandlungen in der Arztpraxis und bei den Medikamenten. Dies zeigt
eine umfassende Analyse des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums
basierend auf den Daten von santésuisse.
Die gesamten Kosten für das Schweizer
Gesundheitswesen beliefen sich 2002 auf 48 Milliarden Franken. Davon
entfiel rund ein Drittel auf die Grundversicherung, etwa ein Drittel
auf die privaten Haushalte, während sich die Kantone, andere
Sozialversicherungen und die Privatversicherungen den letzten Drittel
teilten. Im Jahr 2001 führte santésuisse einen Datenpool für die
Krankenversicherungen ein und schuf damit eine einheitliche
Statistikbasis, welche als Brancheninformationssystem genutzt wird.
Diese erlaubt erstmals eine umfassende Übersicht zur
Kostenentwicklung in der Grundversicherung.
Nun hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium in Neuenburg
mit diesen Daten erstmals die mehrjährige Kostenentwicklung
untersucht. Dabei zeigt sich, dass die Kosten in der
Grundversicherung von 14.6 Milliarden Franken im Jahr 1999 auf 18.2
Milliarden Franken im Jahr 2003 angestiegen sind, insgesamt also um
24%. Mit einem Wachstum von 27% in den letzten fünf Jahren fallen
dabei gut zwei Drittel der Kosten im ambulanten Bereich an. Ein
Drittel der Kosten betrifft die stationären Leistungen, welche in den
beobachteten fünf Jahren um 19% gestiegen sind.
Pro versicherte Person stiegen die Leistungen der
Grundversicherung in diesen fünf Jahren um 22% auf 2462 Franken. Im
ambulanten Bereich wuchsen diese Pro-Kopf-Kosten um 339 Franken auf
1698 Franken. Dafür sind vor allem die Medikamente sowie die
Arztleistungen mit einem Zuwachs von je 144 Franken verantwortlich.
Prozentual nahmen in diesem Zeitraum die Medikamentenausgaben um 34%
zu, die ärztlichen Leistungen um 19%.
Die stationären Kosten setzen sich zu einem Viertel aus den
Pflegeheimleistungen sowie zu drei Vierteln aus den stationären
Spitalkosten zusammen. Diese sind von 1999 bis 2003 pro versicherte
Person von 655 Franken auf 764 Franken im Jahr angestiegen. Mit einem
Zuwachs um 29% sind die Kosten in den Pflegeheimen deutlich stärker
gestiegen als in den Spitälern, deren Kosten um 13% angewachsen sind.
"Die Analyse über fünf Jahre ermöglicht eine Diskussion über die
mittelfristige Kostenentwicklung und nicht wie bisher von Jahr zu
Jahr", sagt Peter C. Meyer, Leiter des Gesundheitsobservatoriums.
"Nur wenn klar ist, worüber wir sprechen, ist der Weg frei zu
lösungsorientierten Diskussionen."
Klare regionale Unterschiede
Die regionalen Unterschiede der Kosten sind beträchtlich. Von der
Region mit den tiefsten Pro-Kopf-Kosten zur Region mit den höchsten
Kosten beträgt der Unterschied 2003 rund 36%. Die Grossregion Tessin
sowie die Genferseeregion weisen mit 3077 Franken bzw. 2926 Franken
die höchsten Kosten pro versicherte Person in der Grundversicherung
auf. Das Schweizer Mittel von 2462 Franken pro Jahr erreichen die
Ausgaben von Zürich, der Nordwestschweiz sowie das Espace Mittelland.
Unterdurchschnittliche Pro-Kopf-Kosten fallen dagegen in der Ost- und
vor allem in der Zentralschweiz an (2106 bzw. 1960 Franken).
Mit 6% pro Jahr verzeichnen das Tessin und die Zentralschweiz die
grösste Kostenzunahme. Im Tessin kann die hohe Wachstumsrate vor
allem auf den stationären Bereich zurückgeführt werden. In der
Zentralschweiz sind die ambulanten Kosten hingegen deutlicher
gestiegen als die stationären. Zürich hat mit 4% jährlich die
niedrigste Wachstumsrate, weil dort die stationären Kosten der
Grundversicherung jährlich nur um 0.4% zugenommen haben. Mit Ausnahme
vom Tessin sind in allen Regionen die Kosten im ambulanten Bereich
deutlicher gestiegen als im stationären Bereich.
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) ist eine
Organisationseinheit des Bundesamtes für Statistik, die im Rahmen des
Projektes Nationale Gesundheitspolitik entstanden ist und von Bund
und Kantonen einen Leistungsauftrag erhält. Das
Gesundheitsobservatorium analysiert die vorhandenen
Gesundheitsinformationen in der Schweiz. Es unterstützt Bund, Kantone
und weitere Institutionen im Gesundheitswesen bei ihrer Planung,
ihrer Entscheidfindung und in ihrem Handeln.
Isabelle Sturny (2004). 5-Jahres-Vergleich 1999-2003 der Kosten
der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung in der Schweiz;
Arbeitsdokument Nr. 10 des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums,
Neuchâtel, CHF 12.--, ISBN Nr. 3-907872-13-4
Isabelle Sturny (2004). Entwicklung der Gesundheitskosten in der
Grundversicherung von 1999 bis 2003. Factsheet des Schweizerischen
Gesundheitsobservatoriums, Neuchâtel.

Kontakt:

Paul Camenzind
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium
Tel. +41/32/713'69'83
E-Mail: paul.camenzind@bfs.admin.ch
Internet: www.obsan.ch

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