HGKZ Hochschule für Gestaltung und Kunst
HGKZ: Künstlerinnen und Künstler in Schweizer Wissenschaftslabors
Zürich (ots)
Das Artists-in-Labs-Projekt der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich setzt neue Massstäbe in der schweizerischen Forschungslandschaft an den Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft. 14 Kunstschaffende aus Australien, Deutschland, Indien, Österreich, Singapur, UK, USA und der Schweiz erhielten 3 bis 5monatige Stipendien (AIL-Awards).
Das Artists-in-Labs-Projekt (AIL) der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ) basiert auf der Idee der Zusammenführung von Lern-, Forschungs- und Innovationsprozessen der Disziplinen Kunst und Wissenschaft. Das AIL-Programm ermöglicht projektbezogene Forschung, die in neuartigen kollaborativen Kontexten stattfindet. Von April bis Dezember 2004 schafft das Programm Arbeitsplätze für Kunstschaffende in Schweizer Wissenschaftslabors.
Jurierung erfolgte im Januar
Eine Jury, bestehend aus Prof. Dr. Ruth Durrer, Theoretische Physik, Département de Physique Théorique, Université de Genève, Beat Gerber, Verantwortlicher Kommunikation, Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen, Kaspar Kasics, Independant Filmmaker, Zürich, Dominik Landwehr, Markenleiter Science & Future bei Migros Kulturprozent, Prof. Dr. Moira Norrie, Department of Computer Science, Global Information Systems ETH, Zürich, Prof. Dr. Jill Scott, Medienkünstlerin, HGKZ, Zürich, wählte im Januar 2004 aus 206 eingegangenen Bewerbungen 12 Projektvorschläge aus. Projekte erhielten den Zuschlag, die den Brückenschlag zwischen Kunst und Wissenschaft ermöglichen. Dabei wurden innovative, interpretierende und originelle konzeptionelle Ideen bevorzugt, ein kreatives Potential beinhalteten, Prozesshaftigkeit und Methodologie kommunizierten. Berücksichtigt wurden solide Projektideen mit Interaktionspotential unter Beurteilung der Relevanz bereits realisierter Projekte der KünstlerInnen. Vergleiche im Rahmen nationaler und internationaler Niveaus der eingereichten Arbeiten wurden gemacht.
Breite Abstützung des AIL-Programms
Der AIL-Pilot wird von der KTI, Schweizerische Förderagentur für Innovation, mitfinanziert. Finanziell beteiligt sind verschiedene Wirtschaftspartner (siehe Liste der beteiligten Wissenschaftslabors), das Collegium Helveticum / ETH Zentrum STW, Migros Kulturprozent und die Neue Galerie Luzern.
Ein AIL-Stipendium erhielten folgende KünstlerInnen resp. Projekte:
AI-Lab (Artificial Intelligence Lab) am ifi, Institut für Informatik, Universität Zürich
- Adrianne Wortzel (USA)
Projekttitel: "Converse Engineering: Stories of Emerging
Differentiation and Otherness in Robotic Entities".
Die Kreation von echten, auf die Phänomene des AI-Lab bezogenen
Erzählungen, die sich auf die Emergenz von Andersartigkeit und
Verschiedenheit bei singulären oder modularen robotischen
Elementen beziehen, um ein fiktives Szenario für Roboter als
Charaktere zu entwickeln. Disziplinen: Robotische und
telerobotische fiktionale dramatische Texte, Installation,
Performance-Produktionen, operative Szenarien.- Margarete Jahrmann (Schweiz/Österreich) / Max Moswitzer
(Österreich)Projekttitel: "Action-Bot-Intelligence, nonlinear software
'toolz' in open source game-engines and recombinant
hardware-interfaces." Der Fokus des Projekts liegt in der
Evaluation des Überschusses einer erkenntnistheoretischen
Sichtweise auf kulturelle und technologische Codes und Kulturen.
Der Starting Point des Projekts ist eine experimentelle
Laborsituation in Form einer Kunstinstallation mit dem Ziel,
eine "Medienpoiesis" zu ermöglichen (im Sinne von generativen
Kunstformen, die aus internen Systemprozessen von
Gaming-Networks resultieren). Disziplinen: Interaktive neue
Medien, Computergraphik.Zentrum für Biosicherheit und Nachhaltigkeit (BATS), Basel
- Shirley Soh (Singapur)
Projekttitel: Food for Thought. Entwicklung eines Verständnisses
für den ökologischen Impakt einer GM (genetisch modifizierten)
Landwirtschaft in Entwicklungsländern unter Einbezug von Themen
wie Nachhaltigkeit, Biodiversität und die Bedürfnisse des Markts
bzw. dessen Distributionsmechanismen. Die Sichtweise auf ein
einzelnes Reiskorn wird zum Fokus der Studie genommen.
Disziplinen: Keramik, vegetale Kunstinstallation.Centre Suisse d'Electronique et Microtéchnique, Swiss Centre for Electronics and Microtechnology (CSEM), Alpnach
- Margaret Tan (Singapur)
Projekttitel: Smart Apron. Der Gebrauch resp. Einsatz von
'wearable computing' führt zur Kreation einer intelligenten
Schürze (smart apron) mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen
ausländischer Arbeitskräfte in einem Land zu verbessern.
Disziplinen: Performance und Installationskunst, interaktive
Medien.Computational Laboratory (COLAB), ETH, Zürich
- Tiffany Holmes (USA)
Projekttitel: Floating Point: Creative visualization of factors
influencing water quality. Künstlerische Echtzeit-Visualisierung
der Wasserqualität in lokalen Seen, Flüssen und Gewässern unter
Verwendung von kritischen Wasserqualitätsparametern: Temperatur,
pH-Wert, Sauerstoffgehalt und anderen Eigenschaften.
Disziplinen: Installation, interaktive neue Medien.Geobotanisches Institut, ETH, Zürich
- Thomas Isler (Schweiz)
Projekttitel: Vietnam Connection. Fachleute und Menschen aus der
Schweiz und Vietnam treffen sich mit dem Ziel einer
Zusammenarbeit mit genetisch veränderten Organismen (GMOs). Was
für Kommunikationsstrukturen impliziert dieses Treffen?
Disziplinen: Politischer Dokumentarfilm, Videoinstallation.Institute of Information Systems, Information Science and Engineering, ETH, Zürich
- Axel Vogelsang (UK)
Projekttitel: Augmented Fairy Tale. Wie lässt sich Papier als
ein eher passives Medium dem Nutzer und seiner Erfahrung
näherbringen, indem unsere physische Umgebung Teil dieser
Erfahrung wird? Es geht um die Untersuchung, ob und wie
Technologien wie z.B. diejenigen, die bei der Forschung an
ETH-Papier++ entwickelt wurden, physische Ereignisse provozieren
können. Disziplin: Mensch-Maschine-Benutzerschnittstellen.Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen
- Dominik Bastianello (Schweiz)
Projekttitel: Il mondo secondo. In Zusammenarbeit mit Physikern
werden Ähnlichkeiten von Bildmustern von Videoclips,
die aus Rotationen, Drehungen bzw. durch Schwingen entstehen,
untersucht und mit wissenschaftlichen Bildern aus der
Relativitätstheorie bzw. der Quantenphysik verglichen. Indem
Raum auf eine unvertraute Weise interpretiert wird, geht es
darum Prä-Konditionen für neue Raumkonzeptionen zu formulieren
und eine erweiterte Sichtweise für die Interpretation der
Beobachtung zu erhalten. Disziplinen: Architektur,
Raumexperimente, die zur Physik eine Beziehung haben,
Relativitätstheorie und Quantenphysik.- Nigel Helyer (UK/Australien)
Projekttitel: I.D.E.A.S. (Interactive Digital Environmental
Audio Systems). Die Entwicklung eines "Ensemble" von autonomen,
mit Sonnenenergie betriebenen, digitalen Audio-Skulpturen,
welche in der Lage sind miteinander zu interagieren (über lokale
FM-Netzwerke). Die Installation sollte einige grundsätzliche
Charakteristiken von künstlicher Intelligenz zeigen (wie z.B.
"Herden-Verhalten") und die Fähigkeit der Interaktion mit
menschlicher Präsenz / Nähe. Disziplinen: Sound Skulptur,
"Environmental Art", biologische Kunst, virtuelle Erforschung
der Realität von Tönen.Planetarium, Verkehrshaus der Schweiz, Luzern
- Andrew Quinn (Italien/Australien) / Clea T. Waite (Deutschland)
Projekttitel: Moon Walk. Der Vorschlag ist quer durch die Kuppel
des Planetariums einen Mondspaziergang durch Raum und Zeit zu
ermöglichen. Dabei werden Daten des Consolidated Lunar Atlas mit
experimentellen Filmsequenzen und Archivfilm, Tonmaterial,
Mythen, Gedichten und nicht-fiktionalen Texten kombiniert.
3-D-Sound (360°) und ein Projektionssystem, das in der Lage ist
hochaufgelöste digitale Graphik zu projizieren, kommt zum
Einsatz. Disziplinen: 3D-Computer Animation, Komposition,
3D-Sound.Zentrum für Mikroskopie (ZMB), Universität Basel
- Harsha Nandabattlu (Indien)
Projekttitel: Room for Degression. Das Projekt schlägt eine
Zusammenarbeit vor, die einen physischen Raum konstruiert, der
den Titel 'Room for digression' trägt. Visualisierungen, Texte
und andere Materialien des ZMB kommen zum Einsatz. Die Idee ist,
künstlerische und soziale Bedeutungen von "Mikrowelt-Bildern" zu
beleben und sie als Folge der wissenschaftlichen Befragung
evolvieren zu lassen. Disziplinen: Visuelle Künste: Malerei,
Site-spezifische Kunstprojekte mit kommunaler Orientierung.- Isabel Rohner (Schweiz)
Projekttitel: Wounds - or the Search of a Cybernetic System. Das
Projekt "Wunden - oder die Suche nach einem kybernetischen
System" basiert auf der Idee eines Forschungsprojektes, das der
Frage nachgeht, wie Kunst und Wissenschaft zusammentreffen und
neue kollaborative Wege gehen können. Das Projekt nimmt eine
histologische Arbeitweise zum Ausgangspunkt (die Zelle als die
kleinste Lebenseinheit eines Organismus). Disziplinen: Skulptur
(Installation, Performance Art, Illustration).Kontakt:
Prof. Dr. Jill Scott
Medienkünstlerin
Projektleitung
E-Mail: jill.scott@hgkz.ch
René Stettler
wissenschaftliche Koordination
E-Mail: rene.stettler@hgkz.net
Heike Pohl Färber
Kommunikationsbeauftragte
Tel. +41/43/446'20'70
E-Mail: heike.pohl@hgkz.ch
Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
Zürcher Fachhochschule
Forschung & Entwicklung
AIL Artists in Labs Projekt
Hafnerstrasse 31
CH-8031 Zürich
Tel. +41/43/446'61'10
Fax +41/43/446'45'13
Internet: http://www.artistsinlabs.ch