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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Sucht Schweiz - Wo steht die Schweiz in Sachen neue psychoaktive Substanzen?

Lausanne (ots)

Eine rasch wachsende Zahl neuer psychoaktiver Substanzen wird heute als Alternative zu den gängigen illegalen Drogen gehandelt, vermehrt via Internet. Zusammensetzung, Wirkung und Risiken sind oft unbekannt; Konsumierende werden zu Versuchskaninchen. Sucht Schweiz fasst Wissenswertes über neue psychoaktive Substanzen erstmals in einer Publikation aus der Reihe "Im Fokus" zusammen und rät zur Vorsicht.

Jamaican Gold, 25-I, MXE oder AH-7921 - ihre Namen klingen exotisch und die Bezeichnungen "legal highs", "research chemicals" oder "Badesalz", unter denen sie an Verboten vorbei in den Handel gelangen, tragen zur Verwirrung bei. Das Angebot an psychoaktiven Substanzen, die als Alternative zu den gängigen illegalen Drogen angeboten werden, wird laufend unübersichtlicher und grösser. Die meisten dieser Substanzen wirken ähnlich wie illegale Drogen. Fachkreise sprechen von Neuen psychoaktiven Substanzen (NPS), die eine aufputschende Wirkung haben, dämpfend oder halluzinogen auf das Zentralnervensystem einwirken.

NPS stehen für einen wachsenden Markt. Das EU-Frühwarnsystem für neue Drogen vermeldet laufend neue Substanzen, welche oft attraktiv verpackt in Smart- oder Headshops, auf der Gasse oder via Internet angeboten werden. In Europa wurden unlängst 650 Sites ausgemacht, die NPS anbieten, zweifellos nur ein Bruchteil des Online-Markts. Offizielle, meist in Asien niedergelassene Firmen stellen die NPS im Auftrag europäischer Online-Händler her.

Wachsam bleiben

Aus den vorhandenen Daten zu schliessen, bleibt der Konsum der bekanntesten NPS in der Schweiz bis heute begrenzt. Suchtfachleute beobachten die Situation mit wachsamem Auge, zumal in anderen Ländern der Konsum mancher dieser Substanzen ein viel höheres Niveau erreicht hat.

Die NPS mit dem grössten Kreis an Konsumierenden sind die synthetischen Canna-binoide, die Räuchermischungen beigefügt werden und ähnlich wirken wie Cannabis. Das Rauchen von Produkten wie Spice oder Yucatan Fire kann Bluthochdruck, Krämpfe oder Übelkeit hervorrufen. Aber auch Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Störungen oder Psychosen können resultieren oder mitverursacht werden. Der Konsum von synthetischen Cannabinoiden erhöht auch das Unfallrisiko im Strassenverkehr und wer regelmässig konsumiert, riskiert eine Abhängigkeit. Die zweite gut bekannte NPS-Familie sind die synthetischen Cathinone wie Mephedron oder 4-MEC. Sie wirken stimulierend, wobei als unerwünschte Wirkungen Angstzustände, Kreislaufprobleme und Übelkeit bekannt sind.

Safer Use

Konsumierende sollten wissen, dass sie Produkte einnehmen, deren Inhalt und Wirkung oft unbekannt sind und gefährlich sein können. Über die Gefahren dieser Substanzen zu informieren, ist deshalb ein wichtiges Anliegen der Prävention. Wer sich trotz Risiken für den Konsum entscheidet, sollte die schadensmindernden Regeln beachten. Dazu zählt: Erst kleine Mengen konsumieren, um die Wirkung im Griff zu behalten, nicht alleine konsumieren, Drogen nicht mischen und viel (Alkoholfreies) trinken.

Bis Ende 2014 belief sich die Zahl der in der Schweiz verbotenen NPS auf etwa 150. Vom Zoll oder der Polizei beschlagnahmte NPS werden laufend verboten, sofern sie keine legitime Verwendung in der Medizin oder der Industrie finden. Wer eine NPS besitzt, hält somit mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Substanz in der Hand, deren Verkauf und Besitz im Prinzip illegal ist, auch wenn sie als «legal high» verkauft wurde.

Die Stiftung Sucht Schweiz ist ein nationales Kompetenzzentrum im Suchtbereich. Sie betreibt Forschung, konzipiert Präventionsprojekte und engagiert sich in der Gesundheitspolitik. Das Ziel der Stiftung ist, Probleme zu verhüten oder zu vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen oder durch Glücksspiel und Internetnutzung entstehen.

Umfassende Informationen zu Sucht Schweiz finden Sie auf unserer Website http://www.suchtschweiz.ch

Kontakt:

Monique Portner-Helfer
Mediensprecherin
mportner-helfer@suchtschweiz.ch
Tel.: 021 321 29 74

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