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Sicherheitsholzschlag im Fluewald, Wolhusen

Luzern (ots)

Viele Wälder entlang von Eisenbahnlinien oder
Kantonsstrassen erfüllen eine wichtige Schutzfunktion. Die Bestockung
und die Durchwurzelung des Bodens verhindern nach starken
Niederschlägen Bodenerosion und Rutschungen. Steine, die aus
verwitternden Felsbändern losbrechen können, werden im Wald gebremst
und aufgehalten.
Infolge des immer stärker zunehmenden Verkehrs und den daraus
resultierenden technischen Schwierigkeiten bei der Holzerei sowie der
seit Jahren schlechten Ertragslage in der Forstwirtschaft wurden
schwer zugängliche Schutzwälder entlang von wichtigen
Infrastrukturanlagen seit Jahren nicht mehr oder nur noch ungenügend
gepflegt. Ohne entsprechende finanzielle Unterstützung durch die
Öffentlichkeit ist dies in den genannten Beständen nicht mehr
möglich.
Dem Zusammenbruch vorgreifen
Grosse und mächtige, eng beieinander und oftmals schräg stehende
Bäume prägen das Waldbild. In steilem Gelände können solche Wälder
zur Gefahr für die darunter liegenden Verkehrsträger werden.
Selektive Eingriffe mittels Einzelbaumnutzung sind in diesem
Entwicklungsstadium und bei der gefährdenden Ausgangslage nicht mehr
möglich. Zu gross sind die Risiken, dass das verbleibende
Bestandesgefüge geschwächt ist und als Folge von Wind, Schneelast
oder Eisregen in sich zusammenbricht.
Auch im Fluewald soll dem unkontrollierten Zusammenbruch
vorgegriffen und die Waldverjüngung eingeleitet werden. Der Wald soll
auch in Zukunft den grösstmöglichen nachhaltigen Schutz vor
Naturgefahren gewährleisten. Diese Absicht bestand bereits vor dem
Mai 1999, als eine rund 1'000 Quadratmeter grosse Waldfläche aus dem
Fluewald auf die darunter liegenden Parkplätze und auf die
Kantonsstrasse niedergeglitt.
Abtransport mit Helikoptern
Für den anspruchsvollen und heiklen Sicherheitsholzschlag beim
Bahnhof Wolhusen wurden verschiedene Varianten der Holzerei und des
Holzabtransportes miteinander verglichen. Die Steilheit des Geländes,
die engen Platzverhältnisse sowie schwierigste Abfuhrverhältnisse
führten zur Variante Ganzbaumnutzung mittels Helikopter.
Höchste Priorität hat die Sicherheit. Bei der Ganzbaummethode wird
zunächst die Baumkrone am stehenden Baum entfernt und direkt mit dem
Helikopter weggeflogen. Der am Schluss verbleibende, stehende
Baumstumpf wird dann noch zwei bis dreifach gesichert zu Boden
gelassen und anschliessend ebenfalls weggeflogen. Damit werden nicht
nur die Risiken für die Unterlieger minimiert, sondern auch
Beschädigungen am Waldboden vermieden. Dabei entstehen keine Gräben
und Furchen vom Holzrücken zurück und die Bodenvegetation mit bereits
vorhandenen Jungbäumen bleibt unbeschädigt. Innert kürzester Zeit
wird darauf eine neue, schützende Baumgeneration nachwachsen.
An der Medienorientierung vom Mittwoch, 21.11.01, wurden die
Gründe für die getroffenen Massnahmen, die Arbeitsweise der
beteiligten Spezialisten, die Sicherheitsmassnahmen und das
Ineinandergreifen der an diesem ungewöhnlichen Holzschlag beteiligten
Arbeitskräfte aufgezeigt und erklärt.
Ein weiterer Sicherheitsholzschlag wird gegenwärtig unter
ähnlichen Voraussetzungen im Fluebuechwald in Altbüron ausgeführt.
Dort sind die Fällarbeiten abgeschlossen und die geschlagenen Bäume
werden nun mittels mobiler Seilkrananlage aus dem Bestand geseilt.

Kontakt:

Silvio Covi, dipl. Forsting. ETH
Fachbereich Waldbau
Tel. +41 41 228 62 09
Mobile +41 79 399 23 21
E-Mail: silvio.covi@lu.ch

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