pafl: Neue Impulse für die europäische Idee Besuch von Günter Verheugen in Vaduz
(ots)
Vaduz, 20. Oktober (pafl) -
Aus Anlass der Gründung des "Europäischen Instituts für interkulturelle und interreligiöse Forschung" weilte am Dienstag, 19. Oktober 2004, EU-Kommissar Günter Verheugen in Vaduz.
In seinem Vortrag im Vaduzer Rathaussaal zum Thema "Die Erweiterung der EU frischer Wind in einer starken Gemeinschaft" erinnerte er an die Wurzeln der europäischen Einigung. Die Idee, Frieden und Sicherheit in Europa zu schaffen, habe ihre bedeutendste Ausprägung in der eben verwirklichten Erweiterung der EU nach Osten und Süden gefunden. Sie beende die Trennung Europas seit der Nachkriegszeit. Die Erweiterungspolitik der EU sei jedoch nicht allein von wirtschaftlichen und politischen Interessen bestimmt. Gerade die Aufnahme der ehemaligen Ostblock-Staaten in die EU sei nicht zuletzt eine ethische Frage gewesen. Für Verheugen gehört auch die Türkei zur europäischen Idee, obschon eine Aufnahme der Türkei in die EU mit gewissen Risiken verbunden sei. Aber auch ein Nichtbeitritt der Türkei sei mit Risiken behaftet. Die EU-Kommission befürworte die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen und habe die Rahmenbedingungen dafür vorgeschlagen. Neben der Verankerung der Türkei in Europa sieht Verheugen die Stärkung der globalen Wettbewerbsposition Europas als wichtigste Aufgabe der Zukunft. Inhaltliche Impulse seien nicht nur in institutioneller, sondern auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht notwendig. Kommissar Verheugen würdigte ferner die Rolle der Kleinstaaten in der Europäischen Gemeinschaft und ihren Beitrag zur Verwirklichung der europäischen Idee, die auf dem Prinzip der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Respekts beruhe.
Regierungschef Otmar Hasler und Regierungsrat Ernst Walch nutzten den Besuch Günter Verheugens zu einem kurzen Arbeitsgespräch, an dem auch die Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission des Landtags teilnahmen. Das Gespräch verlief sehr offen und freundschaftlich. Zu den diskutierten Themen gehörten die Erweiterungspolitik und die Nachbarschaftspolitik der EU sowie wirtschaftspolitische Fragen. Kommissar Verheugen stellte dabei unter anderem fest, dass die Beziehungen zwischen Liechtenstein und der EU insbesondere dank des guten Funktionierens des EWR-Abkommens gut geregelt seien und er hier keinen weiteren Handlungsbedarf sehe. Auch in seiner neuen Funktion als Kommissar für Industrie und Unternehmen will Günter Verheugen den Dialog mit Liechtenstein weiter pflegen.
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