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BFS: Nationalratswahlen 1999: Übersicht und Analyse Die statistische Analyse der Wahlen 1999

Neuchâtel (ots)

Im und für das Wahljahr 2003 legt das Bundesamt
für Statistik (BFS) mit der soeben erschienenen Übersicht und 
Analyse eine umfassende Dokumentation der Nationalratswahlen 1999 
vor. Überragende Siegerin bei den Nationalratswahlen 1999 war die 
SVP mit Stimmengewinnen von fast 8 Prozentpunkten und 15 
Mandatsgewinnen - Gewinner waren aber auch die 50- bis 59-Jährigen, 
die mehr als die Hälfte der 200 Sitze im Nationalrat besetzen 
konnten. Kandidatinnen und Kandidaten unter 40 Jahren hatten 
statistisch gesehen nur eine geringe Chance, gewählt zu werden. Die 
Strategie der rotgrünen Parteien, ihre Wahllisten konsequent zu 
verbinden, zahlte sich mandatsmässig aus, während die bürgerlichen 
Parteien mit ihrer «selektiven» Bündnispolitk vom Instrument der 
Listenverbindung nicht besonders zu profititeren vermochten. Dies 
sind einige der zahlreichen Aussagen aus dem Analyseband. Hätte bei 
den Nationalratswahlen 1999 das Instrument der Listenverbindungen 
nicht bestanden, so wären im Vergleich zur aktuellen Sitzverteilung 
20 Mandate anders verteilt worden; zwischen den Parteien hätten sich 
per saldo Verschiebungen in der Grössenordnung von 12 Mandaten 
ergeben. Profitiert vom Instrument der Listenverbindung haben mit je 
1 zusätzlichen Mandat die SPS, der LdU, die EVP und die CSP sowie 
mit 2 zusätzlichen Mandaten die GPS. Hätten dagegen 1999 keine 
Listenverbindungen abgeschlossen werden können, so hätte die SVP 4 
Mandate mehr erhalten, die FDP und die SD je 1. Die Strategie der 
rot-grünen Parteien, ihre Wahllisten konsequent zu verbinden, hat 
sich also mandatsmässig ausbezahlt, dagegen dürfte die «selektive» 
Bündnispolitik der bürgerlichen Parteien ein Grund dafür sein, dass 
sie vom Instrument der Listenverbindung nicht besonders zu 
profitieren vermochten. Bei der Mandatsverteilung spielt neben den 
Listenverbindungen auch das sogenannte Proporzglück eine Rolle. Die 
Effekte von diesen beiden können anhand der Vollmandate und 
Restmandate aufgezeigt werden. Von den 195 nach dem Proporzsystem zu 
vergebenden Mandate waren bei den Nationalratswahlen 1999 146 
Vollmandate und 49 Restmandate. Die meisten Restmandate holten die 
SPS (11) und die CVP (10) sowie die FDP (9) und die SVP (8). 5 
Restmandate gingen an die GPS, je 1 an die LPS, den LdU, die EVP, 
die CSP, Solidarité und an die Lega. Panaschierfreudige Freisinnige 
und Grüne Die Parteidisziplin der Wählerinnen und Wähler ist seit 
Jahrzehnten am Sinken, was sich unter anderem darin zeigt, dass der 
Anteil der unveränderten Wahlzettel kontinuierlich abnimmt. Wurden 
bei den Nationalratswahlen 1928 und 1931 noch rund 75% unveränderte 
Wahlzettel in die Urne gelegt, war dies 1967 noch bei rund 50% der 
Wahlzettel der Fall und 1999 noch bei 36%. Am häufigsten werden die 
Wahllisten jedoch parteiintern verändert: Bei den Nationalratswahlen 
1999 stammten 45% aller Stimmen von Wahlzetteln, auf denen entweder 
Namen gestrichen oder kumuliert wurden; 15% der abgegebenen Stimmen 
waren Panaschierstimmen, das heisst es waren Stimmen, die an 
parteifremde Kandidierende abgegeben wurden. Dabei verhielten sich 
die Wählenden der drei Bundesratsparteien CVP, SPS und SVP 
grösstenteils diszipliniert, das heisst, sie panaschierten relativ 
wenig. Ebenfalls mehrheitlich diszipliniert waren die Wählerinnen 
und Wähler der Rechtsparteien und der Lega. Panaschierfreudig waren 
dagegen die Wählenden der FDP; in knapp einem Drittel der Kantone 
war ihre Parteidisziplin niedrig. Auch die Wählerinnen und Wähler 
der Grünen zeigten eine eher niedrige Parteidisziplin: Sie gaben in 
8 von 14 Kantonen überdurchschnittlich viele Panaschierstimmen ab. 
50- bis 59-jährige dominieren die Politik Bei den Nationalratswahlen 
1999 waren unter den 200 Gewählten 102 (oder 51%) 50-59 Jahre alt. 
Derart übervertreten war seit 1919 erst einmal eine Altergruppe 
(1967, ebenfalls die 50–59-Jährigen). Der Dominanz der 50- bis 
59-Jährigen entspricht eine Marginalisierung der Jungen und Älteren: 
Die unter 39-jährigen machten 1999 unter den Gewählten 7% aus, die 
über 60-jährigen 8%. Letztere waren seit 1919 noch nie derart 
marginalisiert wie 1999. Vergleichen wir das Alter der 1999 in den 
Nationalrat Gewählten mit dem Alter der Kandidierenden, so werden 
deutlich alterspezifische Effekte der politischen 
Rekrutierungsmechanismen sichtbar: Wer jünger ist als 40 Jahre, hat 
statistisch gesehen nur eine geringe Chance, gewählt zu werden. Bei 
den Nationalratswahlen 1999 machten die 18–39-Jährigen knapp 40% 
aller Kandidierenden aus, unter den Gewählten waren sie nur noch mit 
7% vertreten. Bessere Wahlchancen haben dagegen die 40–49-Jährigen: 
Betrug ihr Anteil an den Kandidierenden 27%, so vergrösserte er sich 
unter den Gewählten auf 34%. Statistisch gesehen die besten 
Wahlchancen haben dagegen die 50– 59-Jährigen: Auf den Wahllisten 
stellten sie bei den Nationalratswahlen 1999 weniger als 25% aller 
Kandidierenden, unter den Gewählten jedoch machten sie mehr als die 
Hälfte aus. Die über 60-Jährigen waren dagegen zu rund 10% auf den 
Wahllisten vertreten und erreichten unter den Gewählten einen Anteil 
von 8%.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Werner Seitz, BFS, Sektion Kultur, Politik und Lebensbedingungen
032 / 713 63 65
Neuerscheinung:
Die BFS-Publikation «Nationalratswahlen 1999: Übersicht und Analyse» 
umfasst 156 Seiten und kostet Fr. 22.–. 
Sie kann beim Bundesamt für Statistik, 2010 Neuchâtel, bestellt 
werden. 
Bestellnummer 016-9904.Tel: 032 / 713 60 60 oder E-Mail:  
order@bfs.admin.ch
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch

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