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ASMS: Tödlicher Lärm-Angriff in den Weltmeeren

Wädenswil (ots)

NATO und US-Marine verletzen mit ihren
Sonartests in den Ozeanen internationales Recht. Zu diesem Schluss
kommt der Schweizer Seerechtsexperte Alexander von Ziegler in einem
von der ASMS (Schutz der Meeressäuger) in Auftrag gegebenen
Gutachten. Lärm kann töten. Die Folgen der militärischen
Dauerbeschallung der Meere sind verheerend.
Lärm stresst. Fluglärm, Strassenlärm, Siedlungslärm - ein
Dauerthema. Kaum Thema war dagegen bislang, dass menschgemachter Lärm
zunehmend auch die Meere belastet. Der Krach entsteht vor allem durch
Schiffsmotoren und - neu - durch tief schwingende militärische
Sonargeräusche. Mit einer Stärke von bis zu 240 Dezibel, lauter als
ein Düsenjet, senden Kriegsschiffe Töne aus. Weit schneller als in
der Luft breiten sich die Schallwellen unter Wasser aus und werden
von grösseren Objekten zurückgeworfen. So lassen sich fremde Schiffe
orten.
Seestreitkräfte, allen voran die der NATO und der US-Marine,
wollen künftig nicht mehr auf Sonarsysteme verzichten. Um feindliche
U-Boote im Meer auf grosse Distanz orten zu können, beabsichtigen die
Militärs in Zukunft 80 Prozent der Weltmeere permanent mit
Tieftonfrequenzen extrem laut zu beschallen. Mit drastischen Folgen.
Denn auch Wale und Delfine orientieren sich mit einer Art natürlichem
Sonarsystem. Der künstliche Sonarlärm kann dieses massiv stören. Die
Waltiere erleiden Stress, verlieren die Orientierung und können
stranden.
In alarmierender Häufigkeit sind in den letzten Jahren weltweit
Walstrandungen zeitgleich mit Sonarexperimenten registriert worden.
Besonders betroffen sind Schnabelwale, von denen bisher kaum
Strandungen bekannt waren: 1991, Kanarische Inseln, 24 Schnabelwale.
1996, Griechenland, 12 Schnabelwale. 2000, Bahamas, 14 Schnabelwale,
zwei Zwergwale, ein Delfin. 2002, Kanarische Inseln, 13 Schnabelwale.
Die in Autopsien nachgewiesenen Folgen der Sonardröhnung:
Verletzungen im Gehörgang, Blut im Gehirn, blutunterlaufene Augen,
Lungenschäden.
Die US-Marine selbst gesteht in einer Studie über die
Bahamas-Strandungen vom März 2000 ein: "Die taktischen
mittelfrequenten Sonare, die an Bord der US-Navy Schiffe im Einsatz
waren, sind die wahrscheinlichste Ursache für die Verletzungen der
Wale." Trotzdem hat die US-Regierung der Navy nun offiziell die
Erlaubnis gegeben, das neue Hochleistungs-Sonar "LFAS" (Low Frequency
Active Sonar) in 75 Prozent der Weltmeere einzusetzen. Amerikas
Sicherheit komme vor dem Schutz der Meeressäuger, begründet die
US-Administration.
Damit verletzt sie internationales Recht, falls die verheerenden
Folgen des LFAS für die Meeressäuger bestätigt werden. Zu diesem
Schluss kommt Alexander von Ziegler, Seerechtsexperte und
Privatdozent für Internationales Handelsrecht an der Universität
Zürich, in einem Gutachten. In der von ASMS (Schutz der Meeressäuger)
in Auftrag gegebenen Studie listet von Ziegler sieben internationale
Abkommen auf, die verletzt werden. Verletzt werde auch
internationales Gewohnheitsrecht und das Prinzip der nachhaltigen
Entwicklung, betont der Jurist.
Die ASMS fordert deshalb die US-Regierung und die NATO auf, das
UN-Seerechtsübereinkommen und andere Abkommen einzuhalten. Zudem sei
ein unabhängiges, globales Umweltgutachten zu erstellen über die
Auswirkungen des buchstäblich ohrenbetäubenden Lärms von
Hochleistungssonaren auf das Leben im Meer. "Deren Einsatz ist
einzustellen, bis ein solches Gutachten abgeschlossen und ausgewertet
ist", verlangt ASMS-Präsidentin Sigrid Lüber: "Über die langfristigen
Auswirkungen des Sonarlärms auf das Ökosystem ist noch viel zu wenig
bekannt."
Diesem Anliegen wird auch mit einer laufenden Petition der ECSO
(European Coalition for Silent Oceans) Nachdruck verliehen. Der
Koalition sind 37 Partnerorganisationen aus 12 europäischen Ländern
angeschlossen.
Am 14. Juni, im Vorfeld der IWC (Internationale Walfangkonferenz),
organisiert die ASMS in Kooperation mit WDCS und Liquid Sound im
Tempodrom Berlin die Veranstaltung 'Walgesang und Lärmangriff' zum
Thema Sonar. Nähere Informationen dazu im Internet unter
www.silentoceans.org.

Kontakt:

ASMS (Schutz der Meeressäuger)
Sigrid Lüber
Oberdorfstrasse 16
Postfach 30
CH-8820 Wädenswil
Tel. +41/1/780'66'88
Mobile +41/79/475'26'87
Fax +41/1/780'68'08
Internet: http://www.asms-swiss.ch
Internet: http://www.silentoceans.org
Internet: http://www.whale-zone.c

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