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Worauf wartet die BaFin? Kommentar zur BHF-Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Zweieinhalb Monate sind vergangen, seit die Deutsche Bank und die zu Lenny Fischers RHJ International (RHJI) gehörende Kleinwort Benson Group erneut den Verkauf der BHF-Bank vereinbart haben. Insgesamt ist es der dritte Anlauf, einen neuen Eigentümer für die Frankfurter Vermögensverwaltungs- und Beratungsbank zu finden. Die beiden ersten scheiterten am Veto der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): zunächst der geplante Verkauf an die Liechtensteinische Fürstenbank LGT und dann vor gut einem Jahr der erste Versuch der Übernahme durch die Privatbank- und Asset-Management-Gruppe Kleinwort Benson, damals ohne die namhaften Co-Investoren, die Fischer diesmal auf der Käuferseite mit ins Boot geholt hat.

Und jetzt? Still ruht der See. Offiziell äußert sich keiner der Beteiligten. Doch irgendwer setzt alle naslang das Gerücht in Umlauf, der Aufsicht fehlten erforderliche Dokumente. Daher könne die Transaktion bisher nicht geprüft werden, die dafür vorgesehene 60-Tage-Frist laufe mithin noch gar nicht. Allmählich fällt das unangenehm auf, und man wird den Verdacht nicht los, dass es - warum auch immer - die vom Bundesfinanzministerium beaufsichtigte BaFin sein könnte, die es in dieser Angelegenheit überhaupt nicht eilig hat.

Wir wollen niemandem unterstellen, bewusst auf Zeit oder gar falsch zu spielen, etwa indem ständig weitere Unterlagen nachgefordert werden. Andererseits: Die Investoren müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, hätten sie nicht längst jene Informationen geliefert, die die Aufseher verlangen und die diesen zustehen. Hat also jemand ein Interesse daran, dass die BHF-Bank gar nicht verkauft wird, sondern bei der Deutschen Bank - zweifellos ein starker Aktionär - bleibt? Die Deutsche Bank selbst sicher nicht. Kleinwort Benson selbstredend auch nicht. Die BHF-Bank schon gar nicht. Dann Bonn oder Berlin?

Sollte es so sein, könnte sich das als gefährliches Übertaktieren zulasten einer allem Anschein nach erfolgreich restrukturierten Bank und auf dem Rücken ihrer mehr als 1000 Beschäftigten erweisen. Denn die Alternative zum Verkauf ist ja nicht etwa, dass alles bleibt, wie es ist. Die Alternative heißt Zerschlagung. Das wäre das Letzte, was der Bankenplatz Frankfurt gebrauchen kann, der in der vergangenen Dekade ohnehin Tausende Arbeitsplätze verloren hat und an dem in den nächsten Jahren absehbar Myriaden weiterer Jobs auf der Kippe stehen. Diese Entwicklung sollte man nicht noch ohne Not an einer Stelle verschärfen, an der die Stabilisierung schon gelungen ist.

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