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University of Ulm

Ergebnisse zeigen Vorteile von MabCampath (R) bei Hochrisiko-Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie

San Diego (ots/PRNewswire)

- Subkutane Verabreichung von MabCampath zeigt Wirkung bei der
ambulanten Behandlung von CLL-Patienten, die auf Fludara(R) nicht
ansprechen
Die Ergebnisse einer klinischen Studie, die im Rahmen der 46.
Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vorgestellt
wurde, zeigen, dass die subkutane Verabreichung von MabCampath
(Alemtuzumab) eine wirkungsvolle Behandlung für genetische
Hochrisiko-Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL)
darstellt.
"Die subkutane Verabreichung von MabCampath erwies sich als
wirksame und sichere Behandlung für refraktäre CLL-Patienten mit
genetischen Hochrisiko-Profilen", sagte Dr. Stephan Stilgenbauer,
Abteilung Innere Medizin III an der Universität Ulm, Deutschland, der
die Studie leitet. "Merkmale wie das Fehlen einer VH-Mutation und die
Deletion von 17p, verbunden mit der Inaktivierung des Gens p53, sind
mit einer schlechten Prognose des CLL-Patienten assoziiert", erklärte
Stilgenbauer.
Die fehlende VH-Mutation ist ein Hinweis auf Lymphozyten, die sich
vor der Antigenauswahl (einem normalen Schritt der Zellentwicklung)
zu einer Krebszelle entwickelt haben. Mutationen oder Deletionen des
Gens p53, einem bekannten Tumor-Suppressor-Gen, sind mit vielen
verschiedenen Krebserkrankungen verbunden. Häufig versagen bei diesen
Hochrisiko-Patienten andere Behandlungsoptionen.
Die Gesamt-Ansprechrate auf MabCampath bei den 44 CLL-Patienten,
die für eine Chemotherapie mit Fludarabin unempfänglich waren, betrug
36 Prozent (vollständiges Ansprechen [CR] zwei Prozent, teilweises
Ansprechen [PR] 34 Prozent). Die mittlere progressionsfreie
Überlebenszeit betrug 9,7 Monate, die mittlere Gesamt-Überlebenszeit
13,1 Monate. Das Ansprechen (CR oder PR) auf MabCampath konnte in 7
von 13 Patienten mit einer 17p-Deletion, bei 14 von 27 Patienten ohne
VH-Mutation und bei 5 von 13 Patienten mit einer 11q-Deletion
beobachtet werden.
Studiendetails
Die CLL2H-Studie der German CLL Study Group (GCLLSG) wurde
initiiert, um bei Fludarabin-refraktären CLL-Patienten die subkutane
Verabreichung von wöchentlich 3 x 30 mg MabCampath-1H über maximal 12
Wochen nach intravenöser Dosissteigerung (3, 10, 30 mg) zu
untersuchen. Die aktuelle Zwischenanalyse basiert auf den ersten 50
konsekutiven Patienten, die seit April 2004 in die Studie aufgenommen
wurden. Das mittlere Alter lag bei 63 Jahren (35-79 J.), 70 Prozent
waren männlich und die mittlere Anzahl der vorangegangenen Therapien
betrug 4 (1-7). Eine Dosissteigerung erfolgte bei 46 Patienten, eine
subkutane Fortführung der Therapie bei 44 Patienten. Nach
Prämedikation mit Paracetamol und Antihistaminika traten bei der
Mehrzahl der Patienten während der Steigerung der intravenösen Dosen
keine oder geringfügige Nebenwirkungen (Grad I-II) und Fieber auf;
Infusionsreaktionen vom Grad III/IV waren selten (n=3).
Die subkutane Behandlung wurde in allen Fällen ambulant
durchgeführt, musste allerdings bei 28 Patienten aufgrund von
immunsuppressiven Effekten oder Infektionen (n=6; CMV-Reaktivierung
n=3) zeitweilig unterbrochen werden. Die Behandlung wurde wegen
Fortschreiten der Erkrankung (n=9), CMV-Reaktivierung (n=3),
Hämotoxizität (n=7), Hämolyse (n=1), Nebenwirkungen (n=1) und
Infektion (n=1) bei 22 Patienten vorzeitig beendet. Fünf der sechs
Patienten mit asymptomatischer CMV-Reaktivierung sprachen schnell auf
die orale Verabreichung von Valgancyclovir an. Während der subkutanen
Behandlung traten meist Toxizitäten vom Grad I/II auf, abgesehen von
Hämotoxizitäten (Anämie Grad III/IV: 14 Prozent, Thrombozytopenie: 34
Prozent, Neutropenie: 66 Prozent) und Infektionen Grad III/IV (24
Prozent). Nach einer mittleren Nachsorgedauer von 9,3 Monaten waren
18 Patienten verstorben (Progression n=12, Sepsis n=3, nicht
CLL-bedingt n=2, vor dem Behandlungsbeginn n=1).
Die Analyse der genetischen Risikofaktoren ergab bei 62 Prozent
der Patienten eine fehlende VH-Mutation und bei der Mehrzahl der
Patienten genomische Hochrisiko-Anomalien (17p-: 29 Prozent, 11q-: 29
Prozent, +12q: 18 Prozent, 13q- einzeln: 16 Prozent). Ein Ansprechen
auf die Therapie (CR oder PR) konnte bei 14 von 27 Patienten ohne
VH-Mutation, bei 5 von 13 Patienten mit 11q- und 7 von 13 Patienten
mit 17p- beobachtet werden.
Die CLL
Die CLL ist die häufigste Form der Leukämie bei Erwachsenen; zirka
120.000 Menschen in Europa und den USA sind daran erkrankt. In der
Regel wird die Krankheit in einem Alter von 50 Jahren oder darüber
diagnostiziert. Die CLL ist gekennzeichnet durch eine Ansammlung von
unreifen weissen Blutkörperchen (Lymphozyten) im Knochenmark, Blut,
Lymphgewebe und in anderen Organen. Im Blut treten zwei Arten von
Lymphozyten auf: die B- und die T-Zellen. Ungefähr 95 Prozent der
CLL-Erkrankungen betreffen kanzeröse B-Zellen. Da diese B-Zellen über
eine längere Lebensdauer verfügen als die normalen, steigt ihre
Anzahl und sie verdrängen die gesunden Blutzellen. Die Ansammlung von
unreifen Zellen im Knochenmark verhindert die Bildung gesunder Zellen
und kann zum Tod führen. Symptome sind u. a. Müdigkeit,
Knochenschmerzen, Nachtschweiss sowie Appetitlosigkeit und
Gewichtsverlust. Der Befall des Knochenmarks kann aber auch zur
Schwächung des Immunsystems führen und setzt den Patienten einem
erhöhten Infektionsrisiko aus.
MabCampath(R) (Alemtuzumab)
MabCampath, in den USA als Campath(R) vermarktet, ist der erste
und bisher einzige monoklonale Antikörper, der für die Behandlung von
CLL zugelassen wurde und das erste Medikament, dessen Wirksamkeit bei
CLL-Patienten nachgewiesen wurde, die auf die Behandlung mit
alkylierenden Substanzen und Fludara (Fludarabinphosphat) nicht
ansprachen. Kein anderes Präparat hat eine vergleichbare Wirksamkeit
bei diesen Patienten gezeigt. MabCampath weist im Vergleich zur
konventionellen Behandlung einen völlig unterschiedlichen
Wirkmechanismus auf, der auf das CD52-Antigen der malignen
Lymphozyten abzielt. Dadurch werden Prozesse in Gang gesetzt, die zur
Lyse - dem Tod der malignen Zellen - führen. Diese Prozesse führen
zur Entfernung der malignen Lymphozyten aus Knochenmark, Blut und
anderen betroffenen Organen und damit zu einer Erhöhung der
Lebenserwartung.
MabCampath weist ein Nebenwirkungsprofil auf, das bei
entsprechender Prophylaxe und Überwachung von opportunistischen
Infektionen sicher gehandhabt werden kann. Diese Nebenwirkungen sind
vorhersehbar, beherrschbar und reversibel. Darüber hinaus können die
Patienten wieder eigene gesunde Blutzellen bilden, da MabCampath
nicht die Stammzellen des Knochenmarks angreift.
Prof. Dr. H. Dohner, für die Universität Ulm, +49-07-31-500-24400
Fax, +49-07-31-500-24493, oder +49-07-31-500-24352
Website: http://www.uni-ulm.de/onkologie

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