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Schokoladenhersteller haben für Milchkühe und Kälber zu wenig übrig

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VIER PFOTEN bewertet zum Muttertag 18 weltweite Schokoladenproduzenten in Bezug auf Strategien zur Milchreduktion

Zürich, 11. Mai 2023 – Mit ihrem neuesten Ranking der Lebensmittelindustrie hat die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN einige der weltweit grössten Schokoladenhersteller untersucht, um deren Bemühungen zur Reduzierung von Kuhmilch zu bewerten. Dabei erreichen im internationalen Vergleich die Eigenmarken der zwei Schweizer Detailhändler Coop und Migros ein lediglich durchschnittliches Ergebnis. Noch schlechtere Bewertungen erhielten Lindt & Sprüngli sowie Nestlé.

Die internationale Bilanz der Schokoladen-Challenge ist ernüchternd: Während die zwei Schweizer Unternehmen Migros und Coop es knapp in die Kategorie «Durchschnittlich» schafften*, liegen vier Unternehmen in der Kategorie «Schwach» (darunter Lindt & Sprüngli sowie Nestlé). Zwölf Teilnehmer wie z.B. Ferrero und Ritter fallen in die Kategorie «Sehr schwach»*. Dabei ist für VIER PFOTEN klar: «Obwohl Migros und Coop mit ihren Eigenmarken die Rangliste anführen, müssen auch sie ihre Hausaufgaben machen. Mittelmass in unserem traditionsreichen Schoggi-Land Schweiz reicht nicht!», sagt Julia Fischer, Kampagnen-Managerin bei VIER PFOTEN Schweiz.

Viele der Unternehmen haben zwar vegane «Milch»-Schokolade im Sortiment, aber keiner der Hersteller hat eine konkrete Strategie zur Reduktion von Kuhmilch im Programm, obwohl bekannt ist, dass Kuhmilch Tierschutzprobleme mit sich bringt und negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. VIER PFOTEN fordert die Industrie deshalb auf, klare Ziele zur Reduktion tierischer Inhaltsstoffe und höhere Tierschutzstandards umzusetzen.

Schokolade ist ein Symbol für Genuss und gehört zu vielen Feiertagen wie beispielsweise Ostern, Weihnachten oder auch den bevorstehenden Muttertag dazu. Von diesem Genuss bekommen die Milchkühe im Regelfall aber nichts zu spüren. Im Vorfeld des Muttertags empfiehlt VIER PFOTEN deshalb allen, die überlegen, Milchschokolade als Geschenk für ihre Liebsten zu kaufen, stattdessen eine pflanzliche Variante zu wählen. Die negativen Auswirkungen des derzeitigen weltweiten Überkonsums von Milchprodukten auf die Tiere und die Umwelt liegen auf der Hand.

Milchreduktion keine Priorität bei Schokoladenherstellern

Obwohl die Mehrheit (11 von 18) der in der Rangliste aufgeführten Unternehmen bereits mindestens eine milchfreie «Milch»-Schokolade anbietet, bei der Milch durch pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, Nussbutter oder Reissirup ersetzt wird, plant keiner der Hersteller, dieses Angebot zu erhöhen. Ein Blick in die jeweiligen CSR-Berichte zeigt weiter, dass keines der Unternehmen Strategien zur Reduktion von Milchprodukten verfolgt oder eine Tierschutzpolitik vorweisen kann, die den Mindestanforderungen von VIER PFOTEN entspricht.

Julia Fischer, Kampagnen-Managerin bei VIER PFOTEN Schweiz, sagt: «Milchprodukte haben einige Mankos, sowohl aus Sicht des Tierschutzes als auch in Hinblick auf unsere Umwelt und die Klimakrise. Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb haben und müssen deshalb jährlich ein Kalb zur Welt bringen. In den meisten Milchviehbetrieben wird das Kalb kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt, in den ersten Wochen enthornt und häufig in sogenannten Kälberiglus isoliert gehalten. Viele weibliche Kälber erwartet das gleiche Schicksal als Milchkuh, während die männlichen Kälber in der Regel in die Mast kommen und mit ca. 5 Monaten geschlachtet werden. 42% der Schweizer Milchkühe müssen zudem ihr Leben in Anbindehaltung fristen. Die Schokoladenhersteller müssen die Messlatte für den Tierschutz in ihren Produkten definitiv höher legen.»

Überproduktion von Milchprodukten birgt viele Klimarisiken

Über 80 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche wird für die Tierhaltung genutzt. Das anhaltende Produktionswachstum von tierischen Produkten geht auf Kosten von Wäldern und anderen Ökosystemen. Der Flächenverbrauch für die Herstellung von Kuhmilch ist mehr als zehnmal so hoch wie für Pflanzenmilch. Es müssen Massnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen auf die Umwelt abzumildern. Sogenannte Nutztiere sind für zirka 1/6 aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wovon ein Drittel allein auf die Milchproduktion entfällt. Kuhmilch verursacht zwei- bis viermal mehr Treibhausgasemissionen als pflanzliche Milch.

Hintergrund & Methodik

Die VIER PFOTEN Schokoladen-Challenge, die Teil der Atlas Challenge Ranking-Serie ist, zeigt das Mass an Bemühungen und Leistungen einiger führender Schokoladenunternehmen in der Schweiz sowie in Österreich, Deutschland, Grossbritannien, den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Südafrika in Bezug auf ihre Strategien zur Reduzierung von Milchprodukten und pflanzlichen Alternativen. Dies geschah durch Recherchen über öffentlich zugängliche Online-Informationen sowie durch den Versand eines Fragebogens zwischen Dezember 2022 und Januar 2023. Unternehmen, die nicht antworteten oder die Teilnahme verweigerten, wurden ausschliesslich durch VIER PFOTEN-Recherchen auf Basis öffentlich zugänglicher Online-Informationen bewertet. Die Unternehmen wurden in vier Kategorien - Produktportfolio, Tierwohl, tierfreundliche Klimaschutzmassnahmen und Milchreduzierung - und anhand eines *Notensystems bewertet: Sehr schwach (0-20%), Schwach (21-40%), Durchschnittlich (41-60%), Gut (61-80%) und Sehr gut (81-100%)

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch 

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