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GfS-Gesundheitsmonitor 2005: Krankenversicherung - Mehr Eingenverantwortung ist punktuell akzeptiert

Basel (ots)

Die Bilanz zum Krankenversicherungsgesetz (KVG) ist
rund zehn Jahre nach Inkrafttreten immer noch positiv, wird aber
kritischer. Der Ruf nach Qualität und Wahlfreiheit nimmt auf hohem
Niveau zu. Punktuell sind die Stimmberechtigten bereit, mehr
Eigenverantwortung zu übernehmen. So soll die Alternativmedizin von
der Zusatzversicherung abgedeckt werden und Medikamente für
gesundheitliche Bagatellen sind selber zu bezahlen. Eine Mehrheit der
Stimmberechtigten fordert, dass kostenbewusstes Verhalten finanziell
belohnt wird. Höhere Prämien für jene, die ihrer Gesundheit schaden,
sind jedoch sehr umstritten. Der Gesundheitsmonitor 2005 des
gfs.bern, erstellt im Auftrag von Interpharma, zeigt die aktuellen
Befindlichkeiten und Tendenzen der Stimmberechtigten in
gesundheitspolitischen Fragen.
Mehr Eigenverantwortung fallweise befürwortet
Dosiert und punktuell ist man bereit, auf Leistungen zu verzichten
und verstärkt Eigenverantwortung zu übernehmen. So würden 70 Prozent
der Befragten Generika anstelle von Originalpräparaten akzeptieren
(+8% im Vergleich zum Vorjahr) und 53 Prozent sind bereit, die Kosten
für Medikamente bei gesundheitlichen Bagatellen selber zu tragen.
Trotz der kontroversen politischen Auseinandersetzung in diesem Jahr
sind 51% der Befragten der Meinung, dass die Alternativmedizin in die
Zusatzversicherung gehört. Nur 32% wollen diese in der
Grundversicherung.
Nicht neu, aber immer noch aktuell ist die Forderung, dass
gesundheitsförderndes und kostensparendes Verhalten durch ein
Bonussystem der Krankenkassen belohnt werden soll. 72% der
Stimmberechtigten wünschen sich derartige Modelle. Nahezu jede zweite
befragte Person (48%) befürwortet auch ein Malussystem für Rauchende,
wobei sich Zustimmung und Ablehnung (46%) etwa die Waage halten.
Höhere Prämien für Fettleibige, wie sie auch von politischer Seite
gefordert werden, finden noch weniger Gehör.
Trotz Dauerkritik - KVG bleibt mehrheitlich akzeptiert
Trotz politischer und medialer Dauerdiskussion um
Krankenkassenprämien und Gesundheitskosten steht zehn Jahre nach
Einführung nach wie vor eine Mehrheit von 52% der Stimmberechtigten
positiv zum KVG. Dies entspricht nahezu dem Ja-Anteil bei der
Abstimmung vom 4. Dezember 1994, der bei 51.8% lag. Dennoch fällt die
Bilanz kritischer aus als in der Vergangenheit. Der Grund sind nicht
alleine die Kosten, sondern auch die Leistungen.
Die Qualität im schweizerischen Gesundheitswesen wird von zwei von
drei Befragten positiv beurteilt. Der Zeitvergleich macht jedoch
deutlich, dass Zweifel an der Qualität von Leistungen auftauchen. Zu
beobachten ist auch, dass erstmals wieder mehr Personen einen Ausbau
des Leistungskataloges in der Grundversicherung wünschen, nämlich 35
Prozent gegenüber noch 18 Prozent bei der letzten Befragung. Nur noch
6 Prozent (12% 2004) sprechen sich für einen Abbau aus. Darin
widerspiegelt sich wohl die Befürchtung, Sparmassnahmen und ein
ökonomischeres Gesundheitswesen könnten zu Einbussen bei Qualität,
Wahlfreiheit und Leistungen führen.
Forderung nach Qualität und Wahlfreiheit nimmt auf hohem Niveau zu
Qualität bleibt jener zentrale Wert im schweizerischen
Gesundheitswesen, der garantiert sein muss. Für 86 Prozent der
Stimmberechtigten ist sie wichtiger als eine Kostenreduktion. Etwa
gleich wertvoll ist die Wahlfreiheit; 84 Prozent der Befragten stehen
einer Einschränkung ablehnend gegenüber.
Radikale Einschnitte in der Wahlfreiheit werden erstmals wieder
weniger stark akzeptiert, auch wenn damit Kosteneinsparungen
verbunden wären. So zeigen nur 47 Prozent eine gewisse Bereitschaft,
Einschränkungen bei der Wahl des Spitals hinzunehmen, und nur jede
dritte befragte Person ist noch bereit, auf den Zugang zu modernen
Medikamenten und Behandlungsmethoden zu verzichten. Eine
Einschränkung der freien Arztwahl wird mit 55% mehrheitlich
abgelehnt, +7% im Vergleich zum Vorjahr. Auf 57 Prozent ist zudem der
Anteil der Stimmberechtigten gestiegen, der fordert, dass Ärztinnen
und Ärzte in jedem Fall das geeignetste Medikament verschreiben
sollen. Im Jahr 2001 betrug dieser Anteil noch 38%. Der Anteil jener,
welche für ein Abwägen zwischen Qualität und Kosten sind, hat im
gleichen Zeitraum von 43% auf 28% abgenommen.
Bekenntnis zu einem starken Forschungs- und Pharmastandort
Unvermindert wird attestiert (87%), dass die Pharmaforschung für
die Qualität des Gesundheitswesens und zur Sicherung der
Lebensqualität in der Schweiz einen wichtigen Beitrag leistet.
Anerkannt wird auch ihre Bedeutung als Arbeitgeber (90%) und
Exportmotor (83%).
Die Datenbasis
Der "Gesundheitsmonitor 2005" basiert auf einer Befragung von
1'229 Stimmberechtigten mittels persönlicher Interviews in Deutsch,
Französisch und Italienisch von ca. 50 Minuten Länge. Für die
Trendanalysen stehen nun kumulierte Daten von rund 10'000 Interviews
seit 1997 zur Verfügung.

Kontakt:

Thomas B. Cueni
Generalsekretär Interpharma
Tel. +41/61/264'34'17
Mobile +41/79/322'58'17
E-Mail: info@interpharma.ch

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