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Fürstentum Liechtenstein

ikr: Standardprüfungen 2011: Schlussbericht

Vaduz (ots/ikr) -

Im Rahmen der Qualitätssicherung wurden in Liechtenstein am Ende des Schuljahres 2009/10 in den 3., 5. und 7. Klassen zum ersten Mal Standardprüfungen in den Fächern Mathematik und Deutsch durchgeführt. Am Ende des Schuljahres 2010/11 wurden die Standardprüfungen in der 3. und 5. Klasse erneut in den Fächer Mathematik und Deutsch und in der 5. Klasse zusätzlich noch in Englisch durchgeführt. Im Schuljahr 2011/12 wurden vor den Weihnachtsferien zudem erstmals Standardprüfungen in allen 8. Klassen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch eingesetzt.

Der nun vorliegende Schlussbericht basiert auf den Ergebnissen von 74 Klassen mit 1089 Schülerinnen und Schülern, die 2011 an den Standardprüfungen teilnahmen.

Prüfungsinhalte

Die Testaufgaben für alle Standardprüfungen wurden vom Institut für Bildungsevaluation (IBE) der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen aus Liechtenstein entwickelt. Inhaltlich basieren die Standardprüfungen auf den Grobzielen des Lehrplans und den daraus abgeleiteten Content Standards.

Die Tests und Befragungen wurden von den Lehrpersonen während der regulären Unterrichtszeit nach standardisierten Anweisungen durchgeführt. Die Durchführung beanspruchte für die Fächer Mathematik und Deutsch rund sechs Lektionen. In der 5. und der 8. Klasse wurden zwei weitere Lektionen für die Durchführung der schriftlichen Teile der Standardprüfung Englisch benötigt. Zudem wurde jede Schülerin und jeder Schüler während rund 10 Minuten mündlich geprüft.

Neben den fachlichen Leistungen wurden den Schülerinnen und Schülern Fragen zur Lern- und Leistungsmotivation, zu den Hausaufgaben sowie zum Lesen gestellt. Damit die Ergebnisse auch nach den wichtigsten Kontextmerkmalen dargestellt werden können, wurden verschiedene Merkmale wie die Erstsprache oder die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler erfasst.

Anforderungsniveaus der 3. und 5. Klassen

Für die 3. und die 5. Klasse wurden pro Fachteilbereich auf der Basis von inhaltlichen Überlegungen die drei Anforderungsniveaus «Grundanforderungen noch nicht erreicht», «Grundanforderungen » und «Erweiterte Anforderungen» definiert. Die meisten der Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse erreichten in allen Teilbereichen Mathematik und Deutsch die Grundanforderungen. Lediglich zwischen 3 und 14 Prozent erfüllten die Grundanforderungen nicht. Am höchsten ist dieser Anteil im Teilbereich Rechtschreibung. Zwischen den beiden Erhebungsjahren zeigen sich nur kleine Veränderungen.

Auch in der 5. Klasse ist der Anteil Schülerinnen und Schüler, welche die Grundanforderungen in den beiden Fächern nicht erfüllen, gering. Eine Ausnahme ist allerdings der Teilbereich Funktionen und Relationen in der Mathematik. Hier werden die Grundanforderungen von rund der Hälfte der Schülerinnen und Schüler nicht erreicht. Zwischen den beiden Testjahren sind auch in der 5. Klasse keine grossen Veränderungen feststellbar.

Schultypen in der 8. Klasse

Für die 8. Klasse wurden die Ergebnisse nach Schultyp analysiert. Es zeigt sich, dass insbesondere zwischen der Oberschule und den anderen beiden Schultypen grosse Leistungsunterschiede bestehen. Diese Unterschiede kommen unter anderem dadurch zustande, dass der Anteil Schülerinnen und Schüler, welche fremdsprachig sind oder/und eine benachteiligter sozialer Herkunft aufweisen, in der Oberschule deutlich höher ist als in den anderen beiden Schultypen.

Die Schülerinnen und Schüler des Untergymnasiums erzielen in allen vier Teilbereichen der Standardprüfung Deutsch durchschnittlich bessere Leistungen als die Schülerinnen und Schüler der Realschule. In Mathematik sind die Leistungsunterschiede weniger konsistent. Im Teilbereich Arithmetik und Algebra zeigt das Untergymnasiums bessere Leistungen, im Teilbereich Geometrie erreicht die Realschule durchschnittlich bessere Leistungen und im Teilbereich Funktionen und Relationen unterschieden sich die Leistungen nicht bedeutsam.

Erstmalig Englisch

Im Fach Englisch für die 5. Klasse zeigt sich, dass in den Teilbereichen Sprechen und Schreiben alle Schülerinnen und Schüler die Standards der 5. Klasse erreichen. In den Teilbereichen Hörverständnis und Leseverständnis werden die Standards der 5. Klasse hingegen von rund einem Fünftel der Schülerinnen und Schüler nicht erreicht. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch für die 8. Klasse. In den (produktiven) Teilbereichen Sprechen und Schreiben werden die Standards der 8. Klasse besser erreicht als beim (reproduktiven) Hör- und Leseverständnis.

Geschlecht und soziale Herkunft

Die Ergebnisse der Standardprüfungen wurden auch nach Geschlecht, Erstsprache und sozialer Herkunft analysiert. Die Analysen nach Geschlecht für das Fach Mathematik ergeben, dass in der Oberschule die Knaben bessere Leistungen erzielen als die Mädchen. In der 3. und der 5. Klasse sowie in den anderen beiden Schultypen der 8. Klasse zeigen sich allerdings keine Geschlechtsunterschiede. In Deutsch erreichen die Mädchen über alle Klassenstufen und Schultypen hinweg bessere Leistungen als die Knaben und in Englisch zeigen einzig die Mädchen in der 5. Klasse bessere Leistungen als die Knaben.

Für alle Klassen kann festgehalten werden, dass Schülerinnen und Schüler mit Muttersprache Deutsch sowie solche mit privilegierter sozialer Herkunft durchschnittlich bessere Leistungen erzielen als fremdsprachige Schülerinnen und Schüler sowie solche mit einer benachteiligten sozialen Herkunft. In der Oberschule sind fremdsprachige Schülerinnen und Schüler beziehungsweise solche mit benachteiligter sozialer Herkunft mit 40%, in der Realschule mit 25% und im Untergymnasium mit 11% vertreten.

Hausaufgaben und Leseverhalten

Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse wenden, verglichen mit den Schülerinnen und Schülern der anderen beiden Klassenstufen, am meisten Zeit für ihre Hausaufgaben auf. Der Anteil Schülerinnen und Schüler, die eine Hausaufgabenhilfe in der Schule besuchen, ist in der 3. und der 5. Klasse sowie in der Realschule am höchsten. Nachhilfeunterricht ausserhalb der Schule nutzen hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der Realschule und des Untergymnasiums. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler zu ihrem Leseverhalten ergibt, dass weniger als ein Viertel der Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse mehr als 30 Minuten pro Tag freiwillig lesen. In der 3. Klasse liegt der Anteil Schülerinnen und Schüler, die mehr als 30 Minuten pro Tag freiwillig lesen bei 34%, in der 5. Klasse bei 43%, in der Oberschule bei 12% in der Realschule bei 22% und im Untergymnasium bei 26% . Generell ist feststellbar, dass eine höhere freiwillige Lesezeit auch mit einer höheren Lese- und Deutschleistung in den Tests einhergeht. Dieser Sachverhalt konnte weltweit auch bei PISA immer wieder festegestellt werden.

Die nächsten Standardprüfung für die 3. und 5. Klasse wird im Juni 2012 stattfinden, diejenige der 8. Klasse im November / Dezember 2012.

Link zum Schlussbericht 2011 und weiteren Unterlagen zu den Standards: www.sa.llv.li (Themen und Projekte Standardprüfungen in Liechtenstein)

Kontakt:

Schulamt
Christian Weidkuhn
T +423 236 67 68

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