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OPEN-Bericht: Minderheitengeführte Unternehmen tragen trotz großer Herausforderungen über 570 Millionen Euro zur Wirtschaft in Europa bei

Berlin (ots/PRNewswire)

  • Mit einem Anteil von mindestens 191 Milliarden Euro ist Deutschland Spitzenreiter im wirtschaftlichen Vergleich der von Minderheiten geführten Unternehmen. Flaggschiff unter den deutschen Unternehmen ist der COVID-19-Impfstoffhersteller BioNTech.
  • Laut Bericht sind Unternehmer, die ethnischen Minderheiten angehören, in Europa mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen Diskriminierung sowie fehlende Beziehungen, ein Mangel an Aufträgen und der Zugang zu Kapital.
  • Die Autoren des Berichts fordern die europäischen Regierungen auf, Daten über die ethnische Zugehörigkeit ihrer Einwohner zu sammeln, um die Fortschritte der Umsetzung der Antirassismusrichtlinie der EU (Racial Equality Directive) zu messen.

Heute hat das Open Political Economy Network (OPEN), ein führender Think Tank mit Schwerpunkt auf Migration und Diversität, seinen „Minority Businesses Matter: Europe" Bericht veröffentlicht. Dieser wurde von dem Minority Supplier Development UK (MSDUK) und dem European Supplier Diversity Project (ESDP) in Auftrag gegeben. Der Bericht untersucht die Beteilung und die Herausforderungen von Unternehmern, die einer ethnischen Minderheit zugehörig sind. Dabei stützt sich der OPEN-Bericht auf Daten aus acht europäischen Ländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Schweden, Belgien und Irland. Es ist der erste Bericht, der diese Daten europaweit erfasst und eine Übersicht der 50 führenden europäischen von Minderheiten geführten Unternehmen bereitstellt. Er folgt auf einen früheren Bericht über britische Minderheitsunternehmen, der im Februar 2021 von OPEN und MSDUK veröffentlicht wurde.

Der Bericht ergibt, dass die von Minderheiten geführten Unternehmen in Europa einen Gesamtumsatz von mindestens 570 Milliarden Euro erzielen, mindestens 4,7 % aller Unternehmen (800.000 Unternehmen) ausmachen und mindestens 2,7 Millionen Menschen beschäftigen. Dabei verweist Deutschland mit 191 Milliarden Euro den größten Anteil, gefolgt von Frankreich mit 120 Milliarden Euro und den Niederlanden mit mindestens 88 Milliarden Euro. Zu den größten deutschen Unternehmen gehört der deutsche COVID-19-Impfstoffhersteller BioNTech mit seinen Gründern Özlem Türeci und Uğur Şahin. Der Wert des Unternehmens beläuft sich aktuell auf 41 Milliarden Euro. Daneben findet sich unter den Top 10 von Minderheiten geführten deutschen Unternehmen der in Berlin ansässige Lebensmittellieferdienst Gorillas mit einem Wert von 2,5 bis 3 Milliarden Euro oder der Online-Autogroß- und -Einzelhändler Auto1 mit einem Wert von 1,6 Milliarden Euro. Auch die EG Group Germany, einer der führenden Tankstellenbetreiber, und das Unternehmen Busch Vacuum Solutions mit seinen Vakuumpumpen finden sich im Ranking des Reports.

Von den über 900.000 untersuchten deutschen Unternehmen werden 6,8 % von Minderheiten geführt. Dabei sind mit 42 % fast die Hälfte von türkischstämmigen Unternehmern gegründet oder geführt, 10 % stammen aus dem Iran und 8,3% aus China. Schätzungsweise sind 18,7 % der wirtschaftlichen Eigentümer von Minderheiten geführten Unternehmen in Deutschland weiblich. Bezogen auf die wichtigsten Sektoren sind 23,7 % im Bereich der Unternehmensdienstleistungen tätig, 17 % arbeiten im Großhandel und 12,6 % beschäftigen sich mit Reiseverkehr und Freizeit.

Dem Bericht zufolge sehen sich Unternehmer einer ethnischen Minderheit in Europa mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen Diskriminierung sowie ein Mangel an Beziehungen, Aufträgen und Zugang zu Kapital. Mit Verweis auf die Europäische Kommission zeigt der Report, dass fast drei von fünf Menschen in der EU angeben, Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft oder Hautfarbe sei in ihrem Land weit verbreitet. Der Bericht betont, dass trotz dieser Herausforderungen viele von Minderheiten geführten Unternehmen erfolgreich sind. Auch verfügen Unternehmer, die einer ethnischen Minderheit angehören, in der Regel über Stärken wie beispielsweise einem starken Erfolgswillen, der nötigen Entschlossenheit sowie auch der Resilienz, sich von Rückschlägen zu erholen.

Um einigen dieser Herausforderungen zu begegnen und Lösungen anzubieten, empfehlen MSDUK und OPEN drei Maßnahmen. Im Fokus steht die Öffnung von Daten, die Bekämpfung von Diskriminierung und die optimale Nutzung der unternehmerischen Diversität:

  1. Unternehmenstransparenz: Alle EU-Länder sollten dem Beispiel Dänemarks folgen und ein öffentliches Register der wirtschaftlichen Eigentümer von Unternehmen zur Verfügung stellen, das kostenlos zugänglich ist.
  2. Antidiskriminierung: Alle EU-Länder sollten Daten über die ethnische Zugehörigkeit ihrer Einwohner einschließlich der Geschäftsinhaber, erheben. Die meisten EU-Länder – mit Ausnahme von Irland – erheben keine Daten über die ethnische Zugehörigkeit ihrer Einwohner. Dies erschwert die Umsetzung der Antidiskriminierungsrichtlinie der EU (Racial Equality Directive), die eine Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit verbietet.
  3. Förderung von Diversität: Sowohl Behörden als auch große Unternehmen sollten eine integrative Beschaffungspolitik verfolgen, die Chancengleichheit für diverse Anbieter schafft. Dies würde der mangelnden Anbindung an etablierte Geschäftsnetzwerke entgegenwirken, mit der viele von Minderheiten geführte Unternehmen zu kämpfen haben und dabei helfen, mehr Beziehungen aufzubauen sowie Aufträge und Kapital zu erhalten.

Philippe Legrain, Gründer von OPEN und Hauptautor des Berichts, sagte: „Trotz der enormen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert werden, sind von Minderheiten geführte Unternehmen in Europa führend in den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit und Gesundheitswesen. Auch wird ihr Beitrag zur Wirtschaft in Form von Arbeitsplätzen, Wohlstand und Innovation weiterwachsen. Obwohl diese Erfolge bemerkenswert sind, werden Unternehmer,

die ethnischen Minderheiten angehören, in Europa immer noch nicht gleichberechtigt behandelt. Das wird durch die mangelnde Transparenz von Daten und Berichten über ethnische Zugehörigkeit in Europa verschleiert. Es ist sowohl ein wirtschaftlich kluges als auch ein moralisches Gebot, dieses Problem anzugehen und dafür zu sorgen, dass Minderheitsunternehmen in ganz Europa erfolgreich sind. Dementsprechend haben wir diesen Bericht als Aufruf zum Handeln für europäische Regierungen und Unternehmen zusammengestellt."

Mayank Shah, Gründer und CEO von MSDUK und dem European Supplier Diversity Project (ESDP), sagte: „Minderheitengemeinschaften und Einwanderer spielen eine immer wichtigere Rolle in den europäischen Gesellschaften und dieser Bericht zeigt ihren bedeutenden Beitrag zur Wirtschaft. Die wirtschaftliche Eingliederung von Unternehmern aus ethnischen Minderheiten würde nicht nur für widerstandsfähigere, preiswertere und hochwertigere Lieferketten sorgen, die neue Innovationen und zusätzliche Märkte erschließen können, sondern auch die sozioökonomische Gleichheit und Gerechtigkeit fördern, die angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheiten in Europa von entscheidender Bedeutung sind."

Derzeit gibt es keine offiziellen Daten über den Gesamtbeitrag von Minderheiten geführten Unternehmern in der EU. Daher wurden für diesen Bericht offizielle Daten über die ethnische Zugehörigkeit der in Europa ansässigen Personen gesammelt, wobei ein mit künstlicher Intelligenz betriebener Algorithmus zum Einsatz kam, um Gründungsunternehmer zu identifizieren, die ethnischen Minderheiten angehören (das bedeutet nicht weiß und von europäischer Abstammung).

HINTERGRUND FÜR REDAKTEURE

ÜBER DEN BERICHT „MINORITY BUSINESS MATTERS: EUROPE" #MinorityBusinessesMatter

Der von Minority Supplier Development UK (MSDUK) in Auftrag gegebene OPEN-Bericht mit dem Hauptsponsor Unilever und den Co-Sponsoren Meta, IBM und AstraZeneca stützt sich auf Daten aus acht europäischen Ländern. Ziel ist es, die 50 führenden von Minderheiten geführten Unternehmen und den Gesamtbeitrag von einer ethnischen Minderheit zugehörigen Unternehmern zur europäischen Wirtschaft zu ermitteln.

Um diese Informationen zu erhalten, erstellte OPEN eigene Prognosen mit Hilfe eines KI-Algorithmus. Dieser wurde von Namsor, einem französischen Unternehmen für Datenwissenschaft, entwickelt und mit Expertenwissen und zusätzlichen Untersuchungen abgeglichen.

Der Bericht Minority Business Matters: Europe folgt auf die Veröffentlichung der Berichte Minority Businesses Matter: The Contribution and Challenges of Ethnic Minority Businesses in the UK (Februar 2021) und EQUIP Europe: Why an increasingly diverse Europe needs EQUality In Procurement for ethnic minority entrepreneurs (September 2021), die beide gemeinsam von OPEN und MSDUK herausgegeben wurden.

ÜBER MSDUK @msd_uk

Minority Supplier Development UK ( MSDUK) wurde 2006 als führende gemeinnützige Organisation zur Förderung der Lieferantenvielfalt im Vereinigten Königreich gegründet, um mehr Vielfalt, Integration und Chancengleichheit in den Lieferketten des öffentlichen und privaten Sektors zu fördern. Seit ihrer Gründung hat die Organisation 120 Fortune-Global-500-Firmen mit über 3.000 von Minderheiten geführten Unternehmen verbunden, bei der Geschäftsentwicklung unterstützt und mehr als 1 Milliarde Pfund an zusätzlichen Einnahmen generiert.

Im Januar 2022 startete MSDUK ein zweijähriges Pilotprojekt zur Vielfalt der Lieferanten (ESDP) in sechs

europäischen Ländern - Frankreich, Deutschland, Schweden, Irland, den Niederlanden und Belgien - in

Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. ESDP setzt sich dafür ein, die wirtschaftliche Eingliederung von Unternehmern aus ethnischen Minderheiten in die europäischen Lieferketten zu fördern.

ÜBER OPEN @open2progress

Open Political Economy Network (OPEN) ist eine international vernetzter Think Tank, der sich auf Migration, Diversität sowie andere Fragen der Transparenz und Marktoffenheit konzentriert.

OPEN sieht es als seine Aufgabe, sowohl politische Entscheidungsträger als auch die Öffentlichkeit zu informieren, zu beteiligen und zu beeinflussen – insbesondere durch die Erstellung unabhängiger, fundierter und zugänglicher Forschung und Analysen in Partnerschaft mit einem vielfältigen globalen Netzwerk von Vordenker*innen, Expert*innen und gleichgesinnten Institutionen. OPEN glaubt daran, offen gegenüber der Welt zu sein - für jeden in der Gesellschaft und für die Zukunft und all ihre Möglichkeiten für Fortschritt.

PRESSEKONTAKT APCO Worldwide für OPEN

Stefanie Schulz-Rittich

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