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Swiss Patient Access Pilot (SPAP)

Pilotprojekt erreicht verbesserten Zugang zu Krebsmedikamenten

Olten (ots)

Der gleiche Zugang zu medizinisch notwendigen Krebstherapien ist im heutigen Vergütungssystem keine Selbstverständlichkeit. Das Pilotprojekt Swiss Patient Access Pilot (SPAP) konnte nun aufzeigen, wie dieser Zugang für Patientinnen und Patienten in der Einzelfallvergütung nach Art. 71a-dKVV verbessert werden kann. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt, streben die Projektpartner im Rahmen eines SPAP 2.0 gemeinsam mit dem breit abgestützten Begleitgremium nun die Erarbeitung einer dauerhaften Umsetzungslösung an.

Das Multi-Stakeholder-Projekt Swiss Patient Access Pilot

Swiss Patient Access Pilot (SPAP) ist ein Multi-Stakeholder-Projekt zur Förderung des gleichen Zugangs von Patientinnen und Patienten zu medizinisch indizierten Krebsmedikamenten. Die Schweizer Niederlassungen der forschenden Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb, Roche Pharma, Pfizer, Takeda und Novartis sowie die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SGMO) zählen zu den Projektpartnern. Diese werden unterstützt von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener wichtiger Organisationen des Schweizer Gesundheitswesens: Curafutura, Interpharma, Krebsliga Schweiz, Oncosuisse, Santesuisse und die Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte (SGV). Die Teilnahme an SPAP steht allen Herstellern und weiteren Partnern offen.

SPAP hilft Krebspatientinnen und -patienten, deren Gesuch um Kostengutsprache durch ihre Krankenversicherung bereits zweimalig abgelehnt wurde. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte können daraufhin ein Gesuch bei SPAP einreichen, welches von einem Expertengremium anonymisiert beurteilt wird. Bei positivem Entscheid stellen die Pharmaunternehmen im Rahmen des SPAP das entsprechende Krebsmedikament der beteiligten Firmen den Patientinnen und Patienten kostenlos zur Verfügung - so lange, wie die Therapie medizinisch indiziert ist.

Expertengremium steigert Qualität der Beurteilung

Der zentrale Ansatz des SPAP-Piloten ist die Einbindung eines unabhängigen Expertengremiums, bestehend aus erfahrenen Onkologinnen und Onkologen der SGMO in der Beurteilung der Einzelfälle, welche diese Tätigkeit unentgeltlich erbringen. Der Mehrheitsentscheid durch führende Krebsspezialisten stärkt die Qualität der Prozesse und fördert den gleichen Zugang von Patientinnen und Patienten zu Krebsmedikamenten. Von Januar 2019 bis März 2021 wurden von 162 eingegangenen Anträgen 62 Prozent gutgeheissen. Die Beurteilung dauerte dabei im Schnitt 3,5 Tage.

Finalist bei santeneXt Prix d'excellence 2020

Der wegweisende Charakter des SPAP wurde auf nationaler Ebene bereits gewürdigt. So zählte das SPAP im Jahr 2020 zu den Finalisten des renommierten Prix d'excellence, mit welchem innovative Multi-Stakeholder-Projekte im Schweizer Gesundheitswesen ausgezeichnet werden.

Wichtige Erkenntnisse für die Revision der Einzelfallvergütung

In der ersten Phase des SPAP-Piloten konnten somit wertvolle Erfahrungen aus der Praxis gesammelt werden. Vor dem Hintergrund der im Dezember 2020 veröffentlichten Evaluation über die Vergütung von Arzneimitteln im Einzelfall nach den Art. 71a-dKVV des Bundesamts für Gesundheit (BAG) gewinnen die praktischen Erfahrungen aus SPAP zusätzlich an Bedeutung. Entsprechend planen die Projektpartner, ihre Erkenntnisse in die für 2021 vorgesehene Vernehmlassung zur Verordnungsrevision der Einzelfallvergütung nach Art. 71a-dKVV einfliessen zu lassen.

Gemeinsames Commitment für Umsetzungslösung

Unabhängig der Entwicklungen auf Verordnungsebene wollen die SPAP-Projektpartner zusammen mit den Mitgliedern des Begleitgremiums - Vertreterinnen und Vertreter von Curafutura, Interpharma, Krebsliga Schweiz, Oncosuisse, Santesuisse und der Schweizerischen Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte (SGV) - im gemeinsamen Dialog eine Lösung zur Verbesserung der Einzelfallvergütung entwickeln. Im Rahmen des Übergangsprojekts SPAP 2.0 sollen nun konkrete Ansätze diskutiert werden. So etwa eine mögliche Verfeinerung und Ergänzung des gängigen Evaluationstools von Art.-71a-d-KVV-Fällen. Ebenso wird die Einbindung eines Expertengremiums für die Beurteilung von schwierigen Fällen erwogen, um den gleichen Zugang von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Das Übergangsprojekt SPAP 2.0 soll bis spätestens Ende 2022 abgeschlossen werden. Während dieser Zeit haben Ärztinnen und Ärzte auch weiterhin die Möglichkeit, einen Antrag bei SPAP einzureichen.

Über SPAP

Swiss Patient Access Pilot (SPAP) ist ein Pilotprojekt zur Förderung des gleichen Zugangs von Patientinnen und Patienten zu medizinisch indizierten Krebsmedikamenten. Das Pilotprojekt wurde 2019 initiiert und die erste Projektphase wurde im März 2021 abgeschlossen. Im Rahmen von SPAP 2.0 fokussieren sich die involvierten Akteure nun auf die gemeinsame Erarbeitung einer nachhaltigen Systemlösung, welche sogenannte "Härtefälle" reduzieren soll. Konkret soll die Situation für jene Patientinnen und Patienten verbessert werden, welche ein Arzneimittel benötigen, das nicht über die Grundversicherung finanziert wird.

SPAP setzt bei Härtefällen im Bereich der Einzelfallvergütung nach den Art. 71a-dKVV an:

  1. Nach zweimaliger Ablehnung der Kostengutsprache durch die Krankenkasse kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin eines Patienten oder einer Patientin beim SPAP-Sekretariat einen Antrag einreichen. Das Dossier wird anonymisiert und sogleich zur Beurteilung an Experten weitergeleitet.
  2. Ein unabhängiges Expertengremium der SGMO prüft die medizinische Indikation und fällt schnellstmöglich einen Therapieentscheid.
  3. Bei positivem Entscheid wird dem Patienten oder der Patientin das Medikament kostenlos durch die Pharmafirma zur Verfügung gestellt - so lange, wie die Therapie medizinisch indiziert ist.

Die Schweizer Niederlassungen der forschenden Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb, Roche Pharma, Pfizer, Takeda und Novartis sowie die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SGMO) zählen zu den Projektpartnern. Das Sekretariat wird von SICOmed geführt.

Begleitet wird SPAP von einem nationalen Gremium, das sich aus Vertreterinnen und Vertretern folgender Organisationen aus dem Gesundheits- bzw. Krebsbereich zusammensetzt: Curafutura, Interpharma, Krebsliga Schweiz, Oncosuisse, Santesuisse und der Schweizerischen Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte (SGV).

Zusätzlich findet eine wissenschaftliche Analyse des Projekts durch die Hochschule Luzern - Wirtschaft statt. Dank der wissenschaftlichen Begleitung des SPAP können die verfolgten Ansätze evaluiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Pressekontakt:

Im Auftrag von SPAP:
Sara Käch
Sensor Advice GmbH
Mobile: +41 79 208 16 33
E-Mail: sk@sensoradvice.ch
Website: www.swisspap.info