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EU-Studie: Arbeitslosigkeit in der Industrie hauptsächlich Folge von Produktivitätsgewinnen
Deindustrialisierung spielte laut ESPON-Forschern in italienischen Städten eine weniger bedeutende Rolle

Brüssel (ots)

Innerhalb der letzten 20 Jahre spielten Zugewinne in der Produktivität eine größere Rolle bei Jobverlusten in der europäischen Industrie, als der Prozess der Deindustrialisierung. Zu diesem Ergebnis kommt das MISTA-Projekt (Metropolitan Industrial Strategies & Economic Sprawl), durchgeführt im Rahmen des auf regionale Analyse spezialisierten europäischen Kooperationsprogramms ESPON.

Laut MISTA wurde dieser Trend in den großen europäischen Metropolen beobachtet und neue Technologien spielten dabei eine zentrale Rolle.

In sämtlichen, im Rahmen der Studie betrachteten, urbanen Regionen wurde zwischen 1995 und 2017 ein Wirtschaftswachstum verzeichnet, während die Arbeitsintensität gleichzeitig fast überall rückläufig war.

"Produktivitätsgewinne spielen bei Jobverlusten in den urbanen Regionen Europas die entscheidende Rolle", erklärt Peter Huber vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Genauer gesagt habe ein Viertel der großen europäischen Metropolregionen im Zeitraum von 1995 bis 2017 industrielles Wachstum generiert, das hauptsächlich auf Produktivitätsgewinne zurückzuführen gewesen sei.

In anderen in der Studie betrachteten Metropolregionen, darunter Rom, Mailand, Neapel und Turin, spielte das Phänomen der Deindustrialisierung eine zwar bedeutende aber dennoch geringere Rolle für den Rückgang der industriellen Beschäftigung.

Die Hälfte der Metropolregionen profitierte von einem starken Umland, das den Jobverlust im industriellen Sektor aufgefangen hat. Dies gilt unter anderem für Paris, Brüssel, Warschau und Budapest aber auch Rom und Mailand.

Der Rest der betrachteten urbanen Regionen verfügt über ein schwaches Umland, in dem eine Deindustrialisierung stattfand.

Zu dieser letztgenannten Gruppe gehören unter anderem Berlin, Wien, Dublin, Turin, Neapel und Barcelona. Sie besteht hauptsächlich aus Metropolen in Ländern, die der EU bereits vor 2004 beigetreten sind, über ein mittleres bis hohes Einkommensniveau verfügen und häufig eine gemischte oder stark auf Dienstleistungen basierende wirtschaftliche Struktur aufweisen.

"Neue Technologien haben eine grundlegende Rolle beim Wandel der industriellen Beschäftigung gespielt", erläutert Valeria Fedeli, Dozentin für Stadtentwicklung und Politik an der Hochschule Politecnico di Milano.

"Auf der einen Seite haben sie die Zahl der Jobs reduziert, doch auf der anderen Seite hat sich durch sie auch die Qualität der Beschäftigung im Sektor erhöht," so Fedeli weiter.

"Dieser Trend kann Kommunalverwaltungen helfen, die Städte nicht länger nur als Wettbewerbsfelder zwischen Wohnbedürfnissen und Funktionen des tertiären Sektors zu sehen, sondern vielmehr als komplexe Gebilde, die sich durch vitale neue Interaktionen zwischen produzierendem Gewerbe, Dienstleistungssektor, Kultur und Wohnen auszeichnen."

Pressekontakt:

Nikos Lampropoulos
Press and Media Project Expert
nikos.lampropoulos@espon.eu
www.espon.eu

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