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Bergsteiger Willy Imstepf hat ALS: «Durchbeissen. Fertig.»

Bergsteiger Willy Imstepf hat ALS: «Durchbeissen. Fertig.»
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Olten, 3. Dezember 2025 – Der Oberwalliser Bergsteiger Willy Imstepf ist von der unheilbaren Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) betroffen. In einem Videoportrait für ALS Schweiz erzählt er über sein Leben, in welchem er ohne fremde Hilfe nicht mehr auskommt, nachdem ihm kein Aufstieg zu beschwerlich gewesen war.

Er habe sich immer selbst helfen müssen, erinnert sich Willy Imstepf im Video, welches ALS Schweiz mit ihm aufnahm. So sei es auch jetzt, fährt er fort. Seit diesem Frühling weiss er, dass er ALS hat, eine unheilbare Nervenkrankheit. Damit müsse er leben, bis ans Ende seiner Tage, sagt er. Fast 45 Jahre lang war er Bergführer, «volle Pulle», wie er sagt. Erklomm Gipfel um Gipfel, erreichte Höhepunkt um Höhepunkt. Dabei suchte Willy Imstepf besonders schwierige und gefährliche Aufstiege, wie den Walkerpfeiler, den Mont Blanc und die Eiger-Nordwand. Vielleicht ist es die Erfahrung dieser dutzenden, immens harten Wege, die ihn zwei Worte sagen lassen zu seinem Leben mit ALS: «Durchbeissen. Fertig.»

Hilfe akzeptieren

Willy Imstepf kam jedes Mal auf dem Gipfel an. Doch letztes Jahr hatte er zum ersten Mal zu kämpfen; als er seiner Frau Christine den Kilimandscharo zeigen will. Danach lässt er sich untersuchen. Und erfährt, dass er ALS hat. Willy Imstepf, dem jahrzehntelang kein Berg zu hoch war, kein Aufstieg zu steil, keine Wand zu gefährlich, ist jetzt auf Hilfe angewiesen; seine Frau unterstützt ihn beim Rasieren, Anziehen und Essen – seine Hände versagen ihren Dienst. Das müsse man akzeptieren können, sagt er: «Sonst fängst du an, zu rotieren.»

Ein gutes Leben

Kämpfte er früher Meter für Meter am Seil, ringt er heute Buchstabe für Buchstabe in seinem Tagebuch. Er schreibt über seine Krankheit, seinen Zustand, wie er sich verändert. Natürlich schmerze es ihn, was mit ihm geschehe, sagt er, doch er könne auf ein gutes Leben zurückblicken, habe viel erlebt. Einmal war er mit Kilian Volken auf den Gasherbrum II gestiegen, ein Achttausender in Pakistan. Drei Jahre hatten sie sich darauf vorbereitet. Volken ist Walliser wie Imstepf und wird später am Mont Blanc als einziger von neun Berggängern eine Lawine überleben – unter den Todesopfern werden zwei seiner Gäste sein. In einem SRF-DOK darüber sind Sätze zu lesen wie «Den Bergen ist der Mensch egal» und «Das Schicksal kennt keine Logik und gibt keine Rechenschaft». Es sind Sätze, die vielleicht verstehen helfen, wie es Willy Imstepf gelingt, Kraft zu schöpfen von seinem Leben an Steilhängen und auf Berggipfeln. Von seinem Verständnis über das Leben und das Sterben, das damit zu tun hat, dass er unzählige Male dort war, wo man «den Himmel berührt».

Ein neues Kapitel im Buch des Lebens

Mit der Bergbeiz «Rarnerchumma» haben Willy und Christine Imstepf ein neues Kapitel in ihrem Leben aufgeschlagen. Direkt am Höhenweg der Lötschberg-Südrampe im Kanton Wallis gelegen, auf 1006 Meter über Meer, haben sich die beiden einen Wunsch erfüllt, den sie seit Jahren hatten: Menschen einen Platz zu bieten, an welchem sie ihre Seele baumeln lassen können. Fernab vom hektischen Alltag. «Aus dem Buch deines Lebens kannst du keine Seiten herausnehmen, aber du kannst immer wieder ein neues Kapitel anfangen», sagen sie auf ihrer Website www.rarnerchumma.ch

Zwei Brüder – zwei Bergführer

Willy Imstepf und sein 14 Jahre jüngerer Bruder Christian hatten ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und boten als Bergführer Touren in den Alpen an. An oberster Stelle stehe für sie dabei die Sicherheit und das Wohlbefinden der Gäste, schreiben sie auf ihrer Website: «Damit ihr mit geglücktem Gipfelerfolg und mit wunderschönen Erinnerungen nach Hause kehren könnt.» Mit der ALS-Erkrankung von Willy Imstepf ist das Duo nun selbst zu einer Erinnerung geworden. www.2bergfuehrer.com

Willy Imstepf (1955) – dipl. Bergführer IVBV, Skilehrer, Ski-Bergsteigen, Patrouilleure, Canyoning-Guide, grosse Erfahrung im Höhen-Bergsteigen, z.B. Gasherbrum II (8034 m) im Karakorum-Gebirge, im Grenzgebiet zwischen China und Pakistan

Christian Imstepf (1969) – dipl. Bergführer IVBV, Canyoning-Guide, Ski-Bergsteigen, Patrouilleure, Ausland-Trekking, Langlauf

ALS Schweiz Die Patientenorganisation unterstützt Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und ihre Angehörigen mit einer Vielzahl von Angeboten: Hilfsmittel, Sozialberatung, psychologischer Dienst, Vernetzungstreffen, Anlässen, finanzielle Direkthilfe u.a.m.

  • Hilfsmittel-Leihservice
  • Sozialberatung, psychologische Begleitung und Beratung zur Wohnsituation
  • Direkthilfe in finanzieller Notlage
  • Physische und virtuelle Austauschtreffen
  • Vernetzung und Schulung von Fachpersonen
  • Ausflüge für Betroffene und Angehörige

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) Die unheilbare Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems führt in kurzer Zeit zu Lähmungen am ganzen Körper, vermindert die Lebenserwartung zumeist drastisch und wirkt sich in vielen Fällen auf die Kognition aus. In der Schweiz sind etwa 600 Menschen von ALS betroffen, weltweit ungefähr 400'000. Die Krankheit bricht meistens in der Lebensmitte aus, etwas häufiger bei Männern als bei Frauen.

Medienkontakt Tabea Weber, Kommunikation und Marketing, Telefon 077 406 14 85, tabea.weber@als-schweiz.ch

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