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Geschäftsjahr 2020 der Textil- und Bekleidungsbranche: Coronakrise hinterlässt tiefe Wunden

Zürich (ots)

Durchschnittliche Umsatzeinbussen im zweistelligen Bereich, zwischenzeitlich drei Viertel der Unternehmen auf Kurzarbeit und ansteigende Arbeitslosenzahlen. Die Auswirkungen der Coronakrise auf die Textil- und Bekleidungsbranche im Jahr 2020 waren gewaltig. Und die Krise ist noch nicht vorüber. Lang ersehnte Verbesserungen in der Handelspolitik müssen endlich umgesetzt und der Detailhandel, wie vom Bundesrat vorgeschlagen, per 1. März 2021 wieder geöffnet werden.

Die Coronakrise erschütterte die Textil- und Bekleidungsbranche im Jahr 2020 brutal, wie die Konjunkturindikatoren des vergangenen Geschäftsjahres für den Grosshandel und die verarbeitende Industrie zeigen. Der Textil- und Bekleidungsgrosshandel spürte die Auswirkungen der Coronakrise als Erster direkt mit der Einführung des Lockdowns in der Schweiz und in den wichtigsten Absatzmärkten. Im ersten Halbjahr lag die KOF-Bewertung der Geschäftslage auf einem absoluten Tiefststand. "Über 90 Prozent der Textil- und Bekleidungsgrosshandelsunternehmen stuften ihre Geschäftslage damals als schlecht ein", konstatiert Direktor Peter Flückiger. Auch die Geschäftslage der verarbeitenden Textil- und Bekleidungsindustrie zeigte sich ähnlich düster. Im Juni 2020 bewerteten rund drei Viertel der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht. Die Textil- bzw. die Bekleidungsexporte brachen mit 19 bzw. 35 Prozent dramatisch ein. Nach diesem massiven Einbruch erholte sich die Textil- und Bekleidungsbranche über den Sommer hinweg überdurchschnittlich dynamisch. Während dem textilen Grosshandel ein V-förmiger Aufschwung gelang, bestätigte die Textil- und Bekleidungsindustrie zuletzt die im dritten Quartal erreichten Fortschritte, jedoch auf sehr unbefriedigendem Niveau.

Laut einer von Swiss Textiles durchgeführten Umfrage bei den Mitgliedern brachen die Umsätze und die Exporte im Schnitt im letzten Jahr um 15 Prozent ein. Mit einem Minus von 6.7 Prozent im Textilbereich unterschätzen die Handelszahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung den Exporteinbruch. "Nach Abzug der Exporte von Vliesen zur Herstellung von Schutzmasken sowie der Schutzmasken selbst sanken die Textilexporte um rund 13 Prozent und fügen sich damit auch ins Bild unserer Mitgliederumfrage", klärt Direktor Peter Flückiger auf. Bei den Bekleidungsexporten kam es zu einem Einbruch von 9.6 Prozent. Die heftigen Verluste zwangen die Unternehmen zum Handeln. Seit Februar 2020 haben rund drei Viertel der Mitglieder von Swiss Textiles mindestens zeitweise Kurzarbeit in Betrieb genommen, ein Viertel nahm einen COVID-19-Kredit auf.

Aufgrund des Teil-Lockdowns in der Schweiz und mehreren Ländern Europas sowie des Brexits sind die Bedingungen für das erste Quartal des laufenden Jahres prekär. "Wir befinden uns weiterhin inmitten der Krise", mahnt Präsident Carl Illi, "die Unternehmen brauchen einen äusserst langen Atem." Damit dieser reicht, fordert Swiss Textiles einerseits eine rasche Ratifikation der revidierten PEM-Konvention durch das Parlament, eine rasche Änderung der Ursprungsregeln im Handelsabkommen zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich sowie die Abschaffung sämtlicher Industriezölle. Andererseits fordert Swiss Textiles, wie vom Bundesrat vorgesehen, eine Öffnung der Läden für den "nicht alltäglichen Bedarf" am 1. März 2021. Das Covid-19-Kredit- und Solidarbürgschaftssystem ist bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation neu aufzulegen.

Konjunkturbericht und Umfrage finden Sie unter www.swisstextiles.ch

Pressekontakt:

Peter Flückiger, Direktor, peter.flueckiger@swisstextiles.ch, T: 044 289 79 31

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