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SUDŌ REIKO – MAKING NUNO. TEXTILE INNOVATION AUS JAPAN. Textilmuseum St.Gallen 11.3.-18.9.2022

SUDŌ REIKO – MAKING NUNO. TEXTILE INNOVATION AUS JAPAN. Textilmuseum St.Gallen 11.3.-18.9.2022
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Seit mehr als 30 Jahren entwirft die japanische Textildesignerin Sudō Reiko mit dem Team ihres Ateliers NUNO Stoffe von einzigartiger Schönheit, die weltweit Anklang finden. Die Ausstellung «SUDŌ REIKO – MAKING NUNO. Textile Innovation aus Japan», die vom 11. März bis einschliesslich 18. September 2022 im Textilmuseum St. Gallen zu sehen ist, beleuchtet das Werk der Designerin, ihre Philosophie und den aufwändigen Entstehungsprozess, der ohne die Expertise lokaler Textilhandwerkerinnen und -handwerker nicht denkbar wäre.

Die Japanerin Sudō Reiko ist eine der wenigen Textildesignerinnen, die sich international einen Namen machen konnte. Dies ist gleichermassen den aussergewöhnlichen ästhetischen Qualitäten ihrer Arbeit als auch ihrer innovativen Herangehensweise zu verdanken, die die Grenzen der herkömmlichen Textilproduktion sprengt und neuen Methoden der nachhaltigen Herstellung den Weg bereitet.

Sudō Reiko, studierte Industriedesignerin und seit mehr als dreissig Jahren Designdirektorin der Textilfirma NUNO, verbindet in ihrer Arbeit japanische Handwerkskunst mit neuen Technologien und ungewöhnlichen Werkstoffen. Sie kombiniert so unterschiedliche Rohstoffe wie Abfallprodukte der Seidenherstellung, handgeschöpftes Papier, Nylonband oder Thermoplastik. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf die Nachhaltigkeit von Materialien und Verfahren sowie auf regionale Wertschöpfung und die Förderung der hochentwickelten Textilkultur Japans.

Die Einzelausstellung zum Werk von Sudō Reiko wartet mit fünf grossformatigen Installationen des Künstlers Saitō Seiichi auf, die den komplexen Herstellungsprozess der Textilien vor Augen führen. Begleitend werden Zeichnungen, Skizzen, Rohmaterialien und Design-Prototypen gezeigt, die die den Entwurfsprozess illustrieren. Kurze Dokumentarfilme vermitteln Einblicke in den Arbeitsalltag der Textilhandwerkerinnen und -handwerker, die seit vielen Jahren in einer kreativen Beziehung mit Sudō Reiko stehen und massgeblich an der Produktion der von ihr entworfenen Stoffe beteiligt sind.

Die Auseinandersetzung mit dem Werk der japanischen Textildesignerin offenbart, dass Innovation und Kreativität die Nachhaltigkeit der globalen Textilproduktion vorantreiben können. Entwürfe von Sudō Reiko finden sich in internationalen Museen wie dem MoMA in New York und dem Victoria & Albert Museum in London.

Mit der Präsentation der Ausstellung «Sudō Reiko – Making NUNO» führt das Textilmuseum St. Gallen eine Tradition fort, die auf die globalen Dimensionen des Textilen verweist: Bereits vor mehr als 150 Jahren nahmen Japan und die Schweiz einen für beide Seiten fruchtbaren Kultur- und Wissensaustausch auf. So bedient sich die japanische Designerin Sudō Reiko ganz selbstverständlich der Aetzstickerei, einer textilen Technik, die Ende des 19. Jahrhunderts in der Ostschweiz entwickelt wurde. Um dieselbe Zeit grassierte in ganz Europa das sogenannte Japan-Fieber und beeinflusste gleichermassen die freien wie die angewandten Künste. Unterschiedliche Aspekte der ostasiatischen Ästhetik inspirierten auch die Schweizer Textilentwerfer des 20. Jahrhunderts und noch heute erfreut sich das japanische Design hierzulande allerhöchster Wertschätzung. Mit der Präsentation der Ausstellung «Sudō Reiko – Making NUNO » bringt das Textilmuseum diese zum Ausdruck. Die Schau wurde vom CHAT (Centre for Heritage, Art and Textile), Hong Kong in Zusammenarbeit mit dem Japan House London konzipiert.

Unter dem Patronat der Japanischen Botschaft in der Schweiz

Video-Interviews: Making Nuno – textile, curation and design

Katalog: Zur Ausstellung ist ein Katalog in englischer Sprache erschienen, der online über issuu werden kann: Sudo Reiko: Making NUNO Textiles – Katalog (Herausgeber: CHAT (Centre for Heritage, Art and Textiles), Hong Kong

Sudō Reiko

Sudō Reiko wurde in Ishioka City in der Präfektur Ibaraki geboren. Ihr Interesse an Textilien wurde bereits in ihrer Kindheit von den bunten, gemusterten Kimonostoffen geweckt, die ein Händler regelmässig im grosselterlichen Haus präsentiert. Die von den Stoffen ausgehende Faszination bewog Sudō Reiko zu einem Studium an der Musashino Art University. Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete sie als Assistentin in einem Textillabor. In den frühen 1980er Jahren lernte sie den Textilplaner Arai Jun'ichi (1932-2017) kennen, der bei Modedesignern wie Miyake Issei von Issey Miyake und Kawakubo Rei von Comme des Garçons für seine innovativen Stoffe bekannt war. Gemeinsam verfolgten sie das Ziel, japanische Handwerkstraditionen und moderne Technologie zu verbinden und so Innovation im textilen Sektor voranzutreiben. Im Jahr 1984 gründeten Sudō und Arai Nuno - japanisch für «Tuch» -, ein kleines Textilatelier im Tokioter Stadtteil Roppongi, wo die Firma noch heute einen Sitz hat. Arai zog sich 1987 aus dem Unternehmen zurück, und Sudō wurde Designdirektorin von Nuno.

Sudō und ihr Team von Nuno sind dafür bekannt, dass sie die Grenzen der Textilproduktion immer weiter hinausschieben. Sie verbinden japanische Färbe- und Webtraditionen mit modernster Technologie und experimentellen Veredelungsmethoden und kombinieren dabei verschiedene Materialien wie Baumwolle, Seide, Metall und Papier. Das Ergebnis sind originelle und unverwechselbare Textilien, bei denen es sich sowohl um funktionale, industriell gefertigte Lifestyle-Artikel als auch um individuelle Kunstwerke handeln kann.

Sudō hat in der Stoffplanung und -entwicklung für Mujirushi Ryōhin (MUJI) gearbeitet und ist seit 2016 Mitglied des Beirats. Sie ist außerdem Mitglied des renommierten Japan Design Committee. Darüber hinaus ist Sudō Emerita-Professorin an der Tokyo Zokei University, Ehren-MA-Absolventin der University for the Creative Arts (UK) und Empfängerin des Mainichi Design Award, des ROSCOE Design Prize und des Japan Interior Design Association JID Award.

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