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European Synchrotron Radiation Facility

Erste Studien an den Fossilien eines neu gefundenen Vormenschen finden im europäischen Synchrotron statt

Grenoble, Frankreich, April 12, 2010 (ots/PRNewswire)

Prof. Lee Berger
von der Witwatersrand-Universität (Südafrika) hat an einem der
besterhaltenen Skelette eines Hominiden eine neue Spezies eines
frühen menschlichen Vorfahren bestimmen können. Die Hominidfossilie
wurde im Gebiet der "Wiege der Menschheit" entdeckt und kann auf rund
1,9 Millionen Jahre zurückdatiert werden. Der Fund wurde am 9. April
in der amerikanischen Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.
Der aussergewöhnlich gute Zustand der Fossilie ermutigt
Wissenschaftler, ein zerstörungsfreies Werkzeug namens
Röntgen-Mikrotomografie (X-ray Synchrotron Microtomography), das die
Paläontologie und Paläoanthropologie im vergangenen Jahrzehnt
revolutioniert hat, einzusetzen. Vorläufige, noch unveröffentlichte
Ergebnisse zeigen ein Vorhandensein von etwas, bei dem es sich um
fossilisierte Insekteneier handeln könnte, und geben Anzeichen von
einem potenziellen Überrest des Gehirns des Hominiden.
Die Verwendung der Röntgen-Mikrotomografie zur Untersuchung von
Fossilien wurde von Paul Tafforeau in der European Synchrotron
Radiation Facility (ESRF) in Grenoble (Frankreich) entwickelt. Das
ESRF Synchrotron-Licht ermöglicht es Forschern, das Innere eines
Fossiliengesteins zu visualisieren, ohne es vorher aufbrechen zu
müssen - und das manchmal sogar bis auf die Mikrometerskala genau.
Dabei liegen Kontrast, Sensibilität und Auflösung weit über denen der
herkömmlichen Röntgengeräte.
Prof. Lee Berger tat sich mit Paul Tafforeau zusammen und brachte
die Fossilie im Februar 2010 zur ESRF, um sie einer zweiwöchigen,
ausgiebigen Untersuchung zu unterziehen. Darüber hinaus wurden
zusätzlich zum Schädel auch noch viele Bruchstücke des Skeletts, das
fast vierzig Prozent eines gesamten Körpers ausmachte, analysiert.
Auch die Zähne der Fossilie wurden einer ausführlichen
Untersuchung unterzogen. Die Analyse der internen Wachstumslinien und
der Struktur verglichen mit dem Tagesstand könnten Rückschlüsse auf
das Alter des Individuums zum Zeitpunkt seines Todes zulassen. Durch
den Vergleich seines tatsächlichen Alters mit seinem
Entwicklungszustand würden die Wissenschaftler Einblick in seine
Lebensgeschichte - vor 1,9 Millionen Jahren - gewinnen.
Prof. Lee Berger trieb die Untersuchung sogar noch weiter, indem
er die ESRF dazu nutzte, um mögliche Überreste der Weichteile des
Körpers anzusehen, die normalerweise nicht fossilieren, wie z.B. das
Hirngewebe. Dazu arbeitete er allerdings nicht die gesamte
Steinmatrix aus dem Schädel heraus, wie es in der Vergangenheit zur
Vorbereitung der Untersuchung bei den durchgeführten Verfahren für
all die anderen hominiden Schädel der Fall war. Die Röntgenstrahlen
konnten den Stein tief durchdringen, um alle fossilisierten Spuren
aufzufinden und zu zeigen, was vor 1,9 Millionen Jahren vorhanden
war.
Die Analyse der Daten hat gerade erst begonnen, aber die bereits
verfügbare vorläufige Visualisierung des gesamten Schädels zeigt
fossilisierte Insekteneier, deren Larven sich möglicherweise nach dem
Tod des Hominiden von seinem Fleisch ernährt haben könnten. Die
Wissenschaftler bemerkten ausserdem einen ausgeweiteten Bereich mit
niedriger Dichte, der auf einen Überrest des Gehirns nach seinem
bakteriellen Verfall hinweisen könnte.
Dies ist erst das zweite Mal, dass der vollständige Schädel eines
Hominiden mit Hilfe der leistungsstarken Synchrotronstrahlung
untersucht wurde. Diese Art der Analyse ist gegenwärtig nur in der
ESRF möglich.
Die Wits Universität ist der Kurator der Fossilien, die Eigentum
des südafrikanischen Volks sind.
Weitere Ressourcen sind am 12. April ab 11 Uhr verfügbar:
http://video360.world-television.com/esrf
Kontakt: Wits University: S.PATEL, +27-11-717-1019, 
Shirona.Patel@wits.ac.za, ESRF: M.CAPELLAS, +33-4-7688-2663, 
capellas@esrf.fr

Pressekontakt:

CONTACT: Kontakt: Wits University: S.PATEL,
+27-11-717-1019,Shirona.Patel@wits.ac.za, ESRF: M.CAPELLAS,
+33-4-7688-2663,capellas@esrf.fr