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Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Hertie-Stiftung vergibt erste Senior-Forschungsprofessur in der Schweiz an den Zürcher Neurowissenschaftler Adriano Fontana

Zürich (ots)

Prof. Adriano Fontana, Direktor der Klinik für
Immunologie des Universitätsspitals der Universität Zürich, erhält 
heute die Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften 2009.
Damit ist es der Hertie-Stiftung gemeinsam mit der Universität Zürich
erstmals gelungen, das Modell der Senior-Forschungsprofessur auf die 
Schweiz zu übertragen. Die Stiftungsprofessur ist mit 1 Million Euro 
dotiert und ermöglicht Prof. Fontana, sich in den kommenden 
acht???Jahren vor der Emeritierung ausschliesslich seiner 
Forschungsarbeit zu widmen. Ausserdem wird heute in Anwesenheit des 
Nobelpreisträger Eric Kandel an der Universität Zürich Simon Fisher 
von der Universität Oxford mit dem Eric Kandel Young Neuroscientists 
Prize 2009 der Hertie-Stiftung ausgezeichnet.
Prof. Adriano Fontana, Jahrgang 1946, wurde von der Jury für sein 
Lebenswerk ausgezeichnet - die Erforschung und Behandlung von 
entzündlichen Erkrankungen des Gehirns. Für den neuen Hertie-Senior- 
Professor stehen seit 30 Jahren die Zusammenhänge zwischen dem Immun-
und Nervensystem im Zentrum seines wissenschaftlichen Interesses. 
Prof. Fontana gehört als internationaler Experte im Bereich der 
Neuroimmunologie und der Infektionsimmunologie zu den 100 weltweit am
häufigsten zitierten Immunologen. Ein Grossteil seiner 
wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt sich mit körpereigenen,
entzündungsmodulierenden Botenstoffen, den so genannten Zytokinen. 
Bei chronischen Erkrankungen wie z. B. der Multiplen Sklerose werden 
Zytokine ausgeschüttet und beeinflussen die Aktivität der Zellen des 
Immunsystems.
Im Rahmen der Hertie-Senior-Forschungsprofessur möchte Prof. 
Fontana untersuchen, ob die bei Patienten mit Autoimmun- und 
Infektionskrankheiten oft auftretende Müdigkeit, Appetitlosigkeit und
Depression auf eine Störung zentralnervöser Steuerungsmechanismen 
durch Zytokine zurückzuführen ist. Mit der 
Hertie-Senior-Forschungsprofessur wird ihm die Möglichkeit gegeben, 
sich künftig stärker auf seine Forschungstätigkeit zu konzentrieren. 
Bei einer positiven Evaluation wird ihm die Forschungsmöglichkeit 
über seine Pensionsgrenze hinaus bis zu weiteren fünf Jahren 
ermöglicht.
«Gerade vor dem Hintergrund der Diskussion um das Rücktritts- und 
Pensionsalter ist es zu begrüssen, wenn hervorragende Wissenschaftler
wie Prof. Adriano Fontana über ihren regulären Rücktritt hinaus an 
unserer Universität bleiben und forschen können, und von ausserhalb 
unterstützt werden», erklärt Prof. Andreas Fischer, Rektor der 
Universität Zürich. «Gleichzeitig wird seine Stelle frei und kann neu
besetzt werden. Dies bedeutet eine Chance für den Nachwuchs.»
Die Senior-Forschungsprofessur der Hertie-Stiftung
Die Hertie-Stiftung, einer der grössten privaten Förderer der 
Hirnforschung in Europa, vergibt ihre Hertie-Seniorprofessur jährlich
an herausragende Neurowissenschaftler ab dem 60. Lebensjahr, die sich
in der verbleibenden Zeit ihrer beruflichen Laufbahn frei von ihren 
bisherigen Aufgaben in Leitung, Verwaltung oder Patientenversorgung  
ausschließlich der Erforschung des Gehirns widmen möchten. «Wir 
wollen das oft sehr grosse Forschungspotential älterer 
Wissenschaftler erhalten und würdigen», so Dr. Michael Endres, 
Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. 
«Gleichzeitig möchten wir durch die Freigabe der ordentlichen 
Professorenstelle dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Chance auf ein
frühzeitiges Nachrücken ermöglichen.»
Der Stiftungslehrstuhl hat eine Laufzeit von maximal acht Jahren 
und ist bis zum Erreichen der Pensionsgrenze befristet. Eine 
Verlängerung um fünf Jahre ist auf Antrag und nach entsprechender 
Evaluation möglich. In Absprache mit der Universität wird dem Inhaber
der Stiftungsprofessur das gewünschte Arbeitsumfeld zur Verfügung 
gestellt.
Die Auszeichnung wird 2009 bereits zum vierten Mal vergeben. 
Inhaber der bisherigen Hertie-Senior-Forschungsprofessuren sind Prof.
Dr. Thomas Brandt von der Neurologischen Klinik am Klinikum der 
Universität München (2006), Prof. Dr. Michael Frotscher, Leiter der 
Abteilung für Neuroanatomie am Institut für Anatomie und Zellbiologie
der Universität Freiburg (2007) und Prof. Dr. Dr. h.c. Frank 
Lehmann-Horn, Direktor des Instituts für angewandte Physiologie der 
Medizinischen Fakultät der Universität Ulm (2008).
Eric Kandel Young Neurocientists Prize
Ausserdem erhält heute im Rahmen der Festveranstaltung Dr. Simon 
Fisher, geb. 1970, von der Universität Oxford, den Eric Kandel Young 
Neuroscientists Prize 2009, der dieses Jahr zum ersten Mal vergeben 
wird. Der Eric Kandel Young Neuroscientists Prize umfasst 50.000 Euro
Preisgeld sowie weitere 25.000 Euro zum Aufbau einesr 
Mentorenverhältnisses Zusammenarbeit durch einen mit einem weltweit 
führenden Wissenschaftler. Der Preis ist nach dem amerikanischen 
Nobelpreisträger Prof. Eric Kandel benannt, der die Auszeichnung 
heute in Zürich im Namen der Hertie-Stiftung persönlich übergibt. .
Dr. Simon Fisher widmet sich in seiner Forschung dem Einfluss von 
Genen, die mit der Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit in 
Zusammenhang gebracht werden. Zusammen mit Anthony Monaco entdeckte 
Dr. Fisher 1998 bei einer von Sprachstörungen 
(Artikulationsstörungen) betroffenen Familie auf dem Chromosom 7 
einen Abschnitt, den die Wissenschaftler mit den 
Sprachauffälligkeiten der Familie in Verbindung bringen konnten. 
Durch genetische Untersuchungen dieser Familie und eines Jungen, der 
mit der Familie nicht verwandt istwar, aber dennoch die gleichen 
Symptome aufweiest, konnte das so genannte «Sprachgen» FOXP2 erstmals
identifiziert werden.
Dr. Simon Fisher wurde von der Jury unter den Bewerbern um den 
Eric Kandel Young Neuroscientists Prize ausgewählt, weil er «nicht 
nur sehr erfolgreich wissenschaftlich gearbeitet und publiziert hat, 
sondern mit seinem Hauptforschungsergebnis ein neues Feld in der 
Hirnforschung eröffnet hat», so die Begründung der Jury.
Der Eric Kandel Young Neuroscientists Prize richtet sich an 
europäische Hirnforscher, die unter 40 Jahre alt sind und sich durch 
herausragende wissenschaftliche Produktivität und Kreativität 
auszeichnen. Mit dem Eric Kandel Young Neuroscientists Prize möchte 
die Hertie-Stiftung einen Nachwuchspreis in den Neurowissenschaften 
etablieren, der dem Preisträger das weitere wissenschaftliche 
Fortkommen erleichtert.
Pressekontakte:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung 
Susanne Lehmann, Referentin Information / Kommunikation, 
Tel.: 0049. 69.660 756 172  
LehmannS@ghst.de, www.ghst.de
Universität Zürich 
Beat Müller, Stv. Leiter Kommunikation 
Tel: 0041. 44. 634 4432  
beat.mueller@kommunikation.uzh.ch, 
www.uzh.ch