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Studie: Konsumfreudige Luxus-Shopper in Asien und das Internet sorgen für Hoffnungsschimmer in der angeschlagenen Luxusgüterindustrie

München (ots)

Beflügelt von einem erwarteten Umsatzwachstum von
12 Prozent in China 2009 sowie einer Zunahme der Onlineverkäufe um 20
Prozent wird der Umsatzrückgang der weltweiten Luxusgüterindustrie in
diesem Jahr geringer ausfallen als prognostiziert. Ein Umsatzplus von
einem Prozent im Jahr 2010 wird zunehmend realistisch. Das sind die 
Ergebnisse der von Bain & Company bereits zum achten Mal unter dem 
Titel "Luxury Goods Worldwide Market" durchgeführten jährlichen 
Studie im Luxusgütermarkt.
Der weltweite Umsatz mit Luxusgütern wird 2009 voraussichtlich um 
acht Prozent auf 153 Milliarden Euro sinken. Damit konnte die 
Prognose von April dieses Jahres zwar nach oben korrigiert werden, 
mit einer vollständigen Erholung der Branche rechnet die 
Strategieberatung jedoch nicht vor 2011. Dann soll das Wachstum 
wieder bei über vier Prozent liegen. "Die Luxusgütermärkte 
stabilisieren sich", sagt Dr. Rudolf Pritzl, Partner und 
Konsumgüterexperte bei Bain & Company. "Wir beobachten weniger 
Preisnachlässe und sehen zunehmend Anzeichen für ein zurückkehrendes 
Verbrauchervertrauen. Die Wachstumsraten werden 2010 noch bescheiden 
sein, aber die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung."
Der Verkauf von Luxusartikeln verläuft in den reifen Märkten 
weiterhin schwach. Bain prognostiziert für 2009 Umsatzrückgänge von 
16 Prozent in Amerika, zehn Prozent in Japan und acht Prozent in 
Europa. Diese Einbrüche werden zum Teil durch das für Gesamtasien 
erwartete Umsatzplus von zehn Prozent kompensiert.
Luxusmarkenartikler eröffnen derzeit vor allem in Schwellenländern
ihre Geschäfte. Von den für 2009 weltweit geplanten 300 neuen in 
Eigenregie der Hersteller geführten Läden eröffnen 40 Prozent in 
Fernost, 30 Prozent in Nahost und 15 Prozent in Osteuropa sowie 
Zentralasien. "Aufstrebende Luxus-Shopper in Asien und anderen 
Schwellenländern sind maßgeblich für den Branchenumsatz 2009 
verantwortlich", so Pritzl. "Für diese Käufergruppe haben 
Markenprodukte nach wie vor eine besondere Bedeutung." Am stärksten 
leidet laut Bain-Studie mit gut elf Prozent Umsatzminus der 
Großhandel, gefolgt von den konzerneigenen Geschäften mit minus vier 
Prozent. Das Internet ist auch im Luxussegment mit einem Plus von 20 
Prozent der wachstumsstärkste Vertriebskanal, wenngleich auf diesen 
Absatzweg bisher weniger als drei Prozent des Gesamtvolumens 
entfallen.
Die Produktkategorien sind unterschiedlich stark von den 
Rückgängen betroffen
Der Absatz von Luxuskleidung wird weltweit voraussichtlich um elf 
Prozent schrumpfen. Viele Käufer haben teure Neuanschaffungen 
verschoben oder den Schwerpunkt auf langlebige und klassische Teile 
gelegt. Insgesamt haben die günstigeren Marken am stärksten gelitten,
weil die Kunden entweder hochwertige Produkte mit großen 
Preisabschlägen erwerben oder günstige und damit schnelllebigere 
modische Alternativen wählen.
Schmuck, Uhren und ähnliche Artikel verlieren 2009 mit 18 Prozent 
am meisten. In diesem Segment verschieben die Kunden noch mehr Käufe 
als im Bekleidungssektor. Verschärft wird die Situation dadurch, dass
Wohlstand weniger offensichtlich zur Schau getragen wird. Dieser 
"Luxusscham" wirkt sich negativ auf den Umsatz der besonders 
opulenten Stücke aus, denn gefragt sind heute dezente Designs, dafür 
aber hochwertigste Verarbeitung und edelste Materialien, deren Wert 
nur für "Insider" zu erkennen ist.
Lederwaren, Schuhe und Accessoires kommen mit einem geschätzten 
Umsatzminus von einem Prozent glimpflich davon. Diesen im Vergleich 
zu Kleidung oder Uhren preiswerteren Produkten halten die Kunden eher
die Treue und kombinieren diese Accessoires mit ihrer bestehenden 
Garderobe. Der Verkauf von Luxustaschen verläuft relativ stabil. Auf 
teure Schuhe wird dagegen zugunsten preisgünstigerer Modeartikel eher
verzichtet.
Der Absatz von Parfum und Kosmetikprodukten wird 2009 stärker 
zurückgehen als zu Jahresbeginn mit minus vier Prozent 
prognostiziert. Das liegt vor allem daran, dass Parfum und Kosmetik 
Produkte für eine sehr große Käuferschicht sind. Deshalb wirkt es 
sich hier besonders stark aus, dass in diesem Jahr deutlich mehr 
Kunden als früher auf preiswertere Angebote ausweichen wollen. Viele 
Hersteller haben deshalb die Einführung neuer Produkte verschoben.
Zehn Trends verändern den Luxusgütermarkt 2010 und darüber hinaus
1. Neue und vor allem jüngere Zielgruppen, wie etwa berufstätige 
      Frauen, entwickeln sich zu dominanten Kundensegmenten.
   2. Die Einstellung zu Markenprodukten verändert sich. Der Kauf von
      Luxusprodukten erfüllt unterschiedliche emotionale Bedürfnisse.
   3. Handelsnetze und Produktangebote differenzieren sich zunehmend 
      nach Ländern und sogar Städten. Der standardisierte "One size 
      fits all"-Ansatz hat ausgedient.
   4. Asien überholt Europa und Amerika als die weltweit größten 
      Luxusgütermärkte.
   5. Die Vielfalt Asiens zwingt die Luxusgüterhersteller dazu, ihre 
      Marketing- und Lieferkettenkapazitäten zu erweitern.
   6. Der generelle Marktdruck führt in einer turbulenten 
      Erholungsphase zu einer zweiten Konsolidierungswelle in der 
      Luxusgüterindustrie.
   7. Neue Spieler - dazu zählen auch Unternehmen aus den 
      Schwellenländern - drängen in den Luxusmarkt, denn Geschmäcker 
      und Kunden verändern sich.
   8. Die Einkaufswelten verändern sich, denn alle - Geschäfte, 
      Kaufhäuser und Outlet-Zentren - wollen die neuen Kunden des 
      kommenden Jahrzehnts für sich gewinnen.
   9. Das Internet als Vertriebskanal steckt nach wie vor in den 
      Kinderschuhen, entwickelt sich aber rasant und ist bald mehr 
      als eine bloße Nische.
   10. Einzelhändler versuchen, neue Kunden zu gewinnen, in dem ihr 
       Produktangebot mit dem der Luxusgüterhersteller konkurriert.
"Der Verkauf von Luxus ist derzeit rückläufig, wird aber schon im 
nächsten Jahr wieder zurückkommen", schlussfolgert Rudolf Pritzl. 
"Die Welt des Luxus wird im kommenden Jahrzehnt enorme Veränderungen 
erleben."

Pressekontakt:

Leila Kunstmann-Seik
Karlspl. 1, 80335 München
Email: leila.kunstmann@bain.com
Tel: 089 5123 1246

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