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Das Geheimnis um das Farbpigment Ägyptisch Blau

Das Geheimnis um das Farbpigment Ägyptisch Blau
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In einem Forschungsprojekt untersuchten die Kunsttechnologin Dr. Petra Dariz (Hochschule der Künste Bern HKB) und der analytische Chemiker Dr. Thomas Schmid (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin) römisches Ägyptisch Blau in Form von Pigmentkugeln und Wandmalereifragmenten aus Augusta Raurica und Aventicum. Dabei konnten sie nachweisen, dass dieses aus Produktionszentren in den Phlegräischen Feldern nahe Neapel (Kampanien, Süditalien) stammt.

Ein internationales Forschungsteam lüftet Geheimnisse um das Pigment Ägyptisch Blau in Augusta Raurica und Aventicum

Ägyptisch Blau ist das erste künstlich hergestellte Pigment. Dessen Rezeptur hielten die Ägypter über Jahrtausende hinweg geheim und konnten so als einzige wohl bis ins erste Jahrhundert v. Chr. damit Handel betreiben. Erst zu jener Zeit soll ein «gewisser Vestorius» Produktionsstätten «zu Puteoli» (Pozzuoli) nahe Neapel in Süditalien errichtet haben, wie dies Vitruv in seinem Werk De architectura libri decem überliefert.

Bereits 2021 konnten die beiden Forschenden Petra Dariz und Thomas Schmid in Ägyptisch Blau aus frühmittelalterlichen Wandmalereien der Kirche St. Peter ob Gratsch (Südtirol, Norditalien) Spuren zu Produktionsstätten in Pozzuoli nachweisen. In ihrem Folgeprojekt stellten sie nun fest, dass dieses Blaupigment auch in Wandmalereien der römisch-kaiserzeitlichen Ausgrabungsstätten von Augusta Raurica und Aventicum verwendet wurde: Die durchgeführte Ramanmikrospektroskopie ermöglichte, die vermuteten Verbindungslinien zu den Phlegräischen Feldern nahe Neapel auch in diesen Fällen zu bestätigen. Mit einem Laser konnte die Oberfläche der Pigmentkugeln und Wandmalereifragmente zerstörungsfrei abgetastet und dabei eine flächendeckende chemische bzw. mineralogische Analyse durchgeführt werden, die den Zugang zu rund 40 Spurenbestandteilen der Rohstoffe eröffnete. So liess sich u. a. der Einsatz von Strandsanden, die nahe der süditalienischen Produktionsstätten als Flusssedimente des Volturno in den Golf von Gaeta transportiert werden, und eines sulfidischen Kupfererzes rekonstruieren.

Vitruvs Überlieferung, dass die erste europäische Produktion von Ägyptisch Blau auf italienischem Boden erfolgt sein soll, ist somit naturwissenschaftlich belegt. Die vollumfänglichen Ergebnisse des Projektes, das von der Goethe-Stiftung für Kunst und Wissenschaft sowie der UBS Kulturstiftung unterstützt wurde, veröffentlichten Petra Dariz und Thomas Schmid kürzlich im Nature-Research-Journal Scientific Reports.

Berner Fachhochschule | Hochschule der Künste Bern HKB
Institut Materialität in Kunst und Kultur
Dr. Petra Dariz
Fellerstrasse 11
3027 Bern 
petra.dariz@hkb.bfh.ch
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