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Griechenland III, Kommentar zur Diskussion um weitere Hilfen für Griechenland, von Detlef Fechtner.

Frankfurt (ots)

Er könne sich ja vieles vorstellen, sagte der Euro-Diplomat, aber nicht, dass der Bundesfinanzminister oder die Bundeskanzlerin noch einmal vor den Bundestag treten werden, um dort den Segen für zusätzliche Hilfen an Griechenland zu bitten. Das war im Frühjahr vorigen Jahres - und es ging um Griechenland II. Jenes Hilfspaket, das Monate später doch geschnürt und im Frühjahr dieses Jahres bewilligt wurde.

Nun wiederholt sich die Geschichte. Wieder einmal agieren Europas Finanzminister und Regierungschefs in hektischer Betriebsamkeit mit Zuckerbrot und Peitsche. Hellas wird gelobt, gleichzeitig gedrängt. Die Anstrengungen werden gewürdigt, aber zugleich für nicht ausreichend erklärt. Das Ziel der konzertierten Aktion von Merkel, Juncker & Lagarde: Griechenland soll dazu bewegt werden, wenigstens einen gewissen Anteil zu seiner eigenen finanziellen Rettung beizutragen.

Das ist zwar vernünftig. Aber das wird nicht reichen. Und zwar selbst wenn die vielbeschworenen 89 vorrangigen Maßnahmen umgesetzt werden. Selbst wenn die zähen Verhandlungen um das griechische Sparpaket von elf, zwölf oder 13 Mrd. Euro zügig zum Abschluss kommen. Ja, selbst wenn die Troika bald Einvernehmen erzielt und ein Häkchen unter den Fortschrittsbericht setzt: Unterm Strich fehlt Geld.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) dringt auf einen Schuldenschnitt, der dieses Mal die öffentlichen Gläubiger treffen würde - mit Ausnahme der Europäischen Zentralbank (EBZ). Die EZB wird möglicherweise versuchen, sich vorab durch einen Anleihentausch zu immunisieren.

Doch die Euro-Finanzminister sträuben sich gegen einen Schuldenschnitt. Sie wollen die Frage, wer die Zeche zahlt, möglichst lange hinauszögern. Diese Strategie ist gefährlich. Denn die Öffentlichkeit ist es leid, ständig nachrechnen zu müssen, dass es hinten und vorn nicht reicht. Der Argwohn steigt, zumal Dutzende Finanzbeamte ständig neue Korrekturen an einem ohnehin undurchschaubaren Zahlenwerk vornehmen.

Irgendwann werden die Euro-Rettungsmanager aber nicht umhinkommen, zuzugeben, dass sie - sofern sie Griechenland in der Währungsunion halten wollen, und das wollen sie - ein Griechenland-III-Paket auflegen müssen. Sie sollten nicht zu lange damit warten. Die Stimmung in der Bevölkerung, das zeigen die Bilder aus Athen, ist zu geladen, als dass Politiker taktische Spiele wagen sollten, die ihnen später als Unredlichkeit ausgelegt werden.

(Börsen-Zeitung, 10.10.2012)

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