Tous Actualités
Suivre
Abonner Nature & More

Nature & More

Bio kontra Klimaschutz?

Nürnberg, Deutschland (ots/PRNewswire)

- Öko-Experten fordern klare Klima-Konzepte in der
Bio-Landwirtschaft
Wer Bioprodukte verspeist, tut zugleich auch etwas für die
Umwelt, darin sind sich Verbraucher und Experten einig. Aber schützt
der biologisch Apfel aus Argentinien auch das Klima mehr oder besser
als der konventionelle vom Obsthof nebenan? Hier scheint es doch auch
in der Biobranche noch einen Nachholbedarf zu geben, schenkt man den
Experten Glauben, die sich am Donnerstag zu einem Austausch über
Perspektiven der Biowirtschaft trafen.
Auf dem traditionellen "Nature & More Dinner", zu dem alljährlich
während der Bio-Weltleitmesse BioFach Führungskräften aus der
Wirtschaft und ökologischen Verbänden eingeladen werden, forderten
jetzt Vertreter von Greenpeace, dem Bio-Weltverband für IFOAM, der
umweltorientierten Triodos-Bank, dem TÜV Nord und der Stiftung Nature
& More, dass auch die Bio-Branche klare Ziele für den Klimaschutz
definieren müsse.
"Die industrialisierte Landwirtschaft ist einer der grössten
Klimasünder unserer Zeit," skizziert Welthandelsexperte Jürgen
Knirsch von Greenpeace den Problemrahmen. "Allein der übertriebene
Düngereinsatz verursacht jährlich einen Ausstoss von Klimagasen, die
über 2 Milliarden Tonnen CO2 entsprechen. Dabei lässt sich ein
Grossteil der Klimakiller in der Landwirtschaft schon mit relative
einfachen Massnahmen vermeiden. Hier kann die Biobranche Vorreiter
sein, denn gesunde Böden sind nicht nur gut für die Pflanzen, sie
speichern auch eine Menge Kohlenstoff." Und IFOAM-Chef Gerald
Herrmann ergänzt: "Ganz klar haben wir im Bio-Landbau im Vergleich zu
konventionellen Bauern die bessere Ausgangsposition, wenn es um den
Klimaschutz geht, weil wir keine Intensivtierhaltung betreiben und
keinen Stickstoffdünger einsetzen: Trotzdem dürfen wir uns nicht auf
dieser Grundlage zu Ruhe setzen. Auch wir müssen daran arbeiten, dass
wir mit dem Schutz der Atmosphäre so ernst machen, wie es die Zeit
erfordert." Man denke intensiv darüber nach, wie die internationalen
Rahmenrichtlinien für die Bio-Zertifizierung mit den
Klimaschutzzielen der UNO noch besser synchronisiert werden könnten.
Als vorbildlich bezeichnete Hugo Skoppek von der Nature & More
Foundation den Vorstoss des niederländischen Bio-Importeurs Eosta,
der auf der internationalen Fruchtmesse "Fruit Logistica" in Berlin
zusammen mit seiner Tochterfirma Soil & More und dem TÜV Nord sein
Modell des "klimaneutralen Obstes" vorgestellt hatte. "Dabei ist es
uns völlig egal, wie wir im Vergleich mit der konventionellen
Wirtschaft dastehen," erklärt Eosta-Chef Volkert Engelsman, "Wir
haben uns dafür entschieden, alle Treibhausgasemissionen, an denen
wir, unsere Lieferanten und Kunden beteiligt sind, offen zu legen,
sie zu reduzieren und schliesslich vollständig zu kompensieren. Wir
meinen, das sind wir dem mündigen Verbraucher des 21. Jahrhunderts,
also der Welt unserer Kinder und Enkel schuldig."
Damit setzt der findige Unternehmer einmal mehr ein Zeichen, eine
"Benchmark", wie er sagt. Denn dass die Kompensation der
Treibhausgase nicht einfach nur durch auf dem Markt eingekaufte
Emissionsrechte neutralisiert werden, sondern durch ein aus der
ökologischen Landwirtschaft stammendes Verfahren, bei dem pflanzliche
Abfälle effektiv kompostiert werden und auf diese Weise Treibhausgase
vermieden werden, ist die Besonderheit dieses Projektes, das von der
Nature & More Foundation ins Leben gerufen wurde. "Die klimaneutralen
Produkte, die jetzt vom TÜV Nord zertifiziert wurden, helfen nicht
nur durch den Biolandbau, sondern auch durch die Art Ihrer
Kompensation: Bauern betreiben eine Kompostanlage, können
hochwertigen Humusdünger selbst verwenden, an Dritte weiterverkaufen
und verdienen noch zusätzlich an den Erträgen aus den
Emissionsrechten, die sie generieren."
Peter Segger, Öko-Pionier der ersten Stunde in England und
Vertrauter von Prinz Charles in Sachen Alternativ-Landbau, hofft auf
den grossen Wurf der Branche. Schon der "ganz normale Bioanbau"
leiste durch seinen insgesamt geringeren Primärenergiebedarf, die
erheblich verminderte Belastung der Gewässer und die
Kreislaufwirtschaft einen grossen Beitrag für eine CO2-Reduzierung in
der Agrarwirtschaft. Das allein könne aber nicht genügen. : "Wir, die
Bauern, Verarbeiter und Händler biologischer Produkte, müssen weiter
gehen als die anderen. Heute, indem wir Methanemissionen durch
intelligente Kompostprojekte vermeiden, morgen durch die Anerkennung
der Tatsache, dass humusreiche Böden selbst durch Kohlenstoffbindung
ein Faktor der Treibhausgasreduktion sind. Wir rufen die Biobranche
dazu auf, sich auf ein CO2-Protokoll zu verständigen, das den
gesamten Zyklus der Produkte (von der Erzeugung bis zum Laden)
umfasst. Es ist Zeit für die Biobranche, ihre Führungsrolle in der
Lebensmittelproduktion der Zukunft zu beweisen!"

Pressekontakt:

Kontakt: Volkert Engelsman, +31(0)6-53306110 und Markus Schmidt:
+49(0)4181-350327