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Atradius-Studie: Kunden von Schweizer Kernbranchen zahlen erheblich schlechter

Zürich (ots/PRNewswire)

- Abgeschriebene Rechnungen bei befragten Chemie-, Stahl- und Metall- sowie Transportfirmen: Beinahe-Verdopplung innerhalb eines Jahres

- 11 % der Aussenstände uneinbringlich (Vorjahr: 6 %)

- Von 2 % auf 9 %: Transportbranche mit stärksten Anstieg der Forderungsausfälle

- Viele Unternehmen optimistisch für 2022, auch wenn Auslaufen staatlicher Corona-Hilfsmassnahmen die kommenden Monate unsicherer macht

Unternehmen aus den wichtigen Schweizer Branchen Chemie, Stahl beziehungsweise Metall sowie Transport haben durch Zahlungsausfälle in den vergangenen zwölf Monaten deutlich häufiger Liquidität verloren als im Jahr davor. Das zeigt die jetzt veröffentlichten Studie "Zahlungsmoralbarometer" des weltweit zweitgrössten Kreditversicherers Atradius. Demnach konnten bei den befragten Unternehmen zuletzt 11 % der Rechnungen nach Ablaufen der letzten Zahlungsfrist noch nicht eingezogen und mussten abgeschrieben werden. Auch der Anteil an verspätet bezahlten Rechnungen bei den Schweizer Unternehmen hat sich insgesamt erhöht: Nach 46 % im Vorjahr waren jüngst 58 % der Forderungen am Fälligkeitstag noch offen.

"Die Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass für die viele Schweizer Firmen in wichtigen Branchen die Zahlungsmoral zuletzt erheblich schlechter geworden ist. Das könnte bald schon Folgen für grössere Teile der hiesigen Wirtschaft nach sich ziehen", sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. "Fällt eine Forderung bei einem Unternehmen aus, fehlt es ihm in der Folge häufig an Liquidität, um beispielsweise wichtige Investitionen zu tätigen, die eigenen Mitarbeiter:innen zu bezahlen oder die Lieferanten und Dienstleister. Im schlimmsten Fall droht sogar die Folgeinsolvenz."

Wie empfindlich ein solcher Forderungsausfall eine Organisation treffen kann und wie viel Mehraufwand nötig ist, um diesen zu kompensieren, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Bereits ein kleines Unternehmen mit 500.000 Franken Umsatz und einer Umsatzrendite von 5 Prozent muss bei einem Forderungsausfall von 10.000 Franken schon um die 33.000 Franken zusätzlich erwirtschaften, um den Schaden gänzlich auszugleichen.

Stärkster Anstieg des Ausfallrisikos in der Transportbranche

Atradius hat für die aktuelle Ausgabe des Zahlungsmoralbarometers Unternehmen aus drei Schweizer Branchen befragt. Der Fokus lag in diesem Jahr auf der chemischen Industrie, dem Bereich Stahl- und Metallunternehmen und der Transportbranche. In allen drei Branchen ist das Forderungsrisiko zuletzt angestiegen. Am deutlichsten erhöhte es sich in der Transportbranche, wo die Zahl der Rechnungen, die als uneinbringlich abgeschrieben werden mussten, von 2 % in der Vorjahresbefragung auf jetzt 9 % zunahm. Den Höchstwert der Forderungsausfälle wiesen Firmen aus dem Stahl- und Metallbereich auf, bei ihnen lag die Quote der Forderungsausfälle laut Befragung jüngst bei 13 % (vorher 11 %). Auch bei den Firmen aus der chemischen Industrie gab es einen starken Anstieg abgeschriebener Rechnungen von 4 % im Vorjahr auf zuletzt 8 %.

Mehr verspätete Zahlungen trotz weniger Geschäfte auf Rechnung

Die Zunahme der Forderungsausfälle bei den befragten eidgenössischen Firmen geht einher mit zuletzt etwas weniger Geschäften mit der Zahlungsmodalität "auf Rechnung". Lieferungen oder Dienstleistungen mit Zahlungsziel gewährten die befragten Schweizer Firmen zuletzt nur bei 50 % ihrer Aufträge. Im Vorjahr waren es noch 55 %. "Das gibt einen Hinweis darauf, dass sich einige Firmen der zunehmenden Unsicherheiten durchaus bewusst sind", erläutert Mathias Freudenreich. "Die Vorkasse und die Direktzahlung ist sicherlich die bessere Zahlungsmodalität, wenn die Unwägbarkeiten zu gross und Forderungsausfälle zu wahrscheinlich sind. Jedoch versucht auch ein zunehmender Teil der Firmen, die Risiken für Forderungsausfälle mit dem eigenen Unternehmen zu tragen. Das ist nicht nur unnötig teuer, wenn es zu einem kleineren Ausfall kommt, sondern kann bei einer grossen Insolvenz auch die eigene unternehmerische Existenz gefährden." So berichteten 45 % der befragten Schweizer Firmen, dass ihre Kosten für den Einzug überfälliger Forderungen zuletzt gestiegen seien, 40 % erwähnten zudem, dass ihre Kosten für externe Finanzierungen, wie zum Beispiel Bankkredite, gestiegen seien.

Ausblick: Wachstum erwartet, aber auch mehr Risiken

Ein grosser Teil der eidgenössischen Befragungsteilnehmer gibt sich optimistisch beim Blick auf das Geschäftsjahr 2022. Rund zwei Drittel der befragten Firmen der Chemiebranche gehen davon aus, dass sie auch im kommenden Geschäftsjahr ein Wachstum erzielen können. 94 % der befragten Stahl- und Metallunternehmen beziehungsweise 91 % der Transportfirmen erwarten ebenfalls ein positives Geschäftsjahr. Gleichzeitig gehen aber auch viele Unternehmen davon aus, dass sich die Zahlungsmoral ihrer Abnehmer nicht verbessern wird und es durchaus beträchtliche Risiken gibt. So fürchten 38 % der Befragungsteilnehmer, dass es bestimmte Branchen nicht schaffen, sich im kommenden Jahr deutlich zu erholen, 37 Prozent rechnen mit Liquiditätsengpässen und mehr als jedes vierte befragte Schweizer Unternehmen argwöhnt, dass die Insolvenzen steigen werden. "Dieses Risiko dürfte in den kommenden Monaten umso grösser werden, als das Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfspakete zu spüren sein wird", sagt Mathias Freudenreich.

Das Atradius Zahlungsmoralbarometer

Das Zahlungsmoralbarometer Schweiz ist Teil des Atradius Zahlungsmoralbarometers West- und Osteuropa. Dieses enthält die Befragungsergebnisse zum Zahlungsverhalten im Firmengeschäft in 20 Ländern in den vergangenen zwölf Monaten. In Westeuropa wurden insgesamt mehr als 2.600 Firmen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien und dem Vereinigten Königreich befragt; in Osteuropa mehr als 1.400 Firmen in Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, der Tschechischen Republik, der Türkei und Ungarn.

Die Ergebnisse des Atradius Zahlungsmoralbarometers können auf www.atradius.ch im Menüpunkt Publikationen kostenlos heruntergeladen werden.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch.

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Pressekontakt:

+41 43 300 6460 - E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com / Stefan Deimer
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stefan.deimer@atradius.com

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