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Europas Medienpreis CIVIS 2007 im Auswärtigen Amt an Filmemacher, Autoren und Journalisten verliehen

Berlin (ots)

Zwölf Filmemacher, Autoren und Journalisten sind am
Donnerstagabend im Auswärtigen Amt mit dem CIVIS Medienpreis für 
Integration und kulturelle Vielfalt geehrt worden. Mit der 
Auszeichnung werden Fernseh- und Hörfunkproduktionen aus Europa 
gewürdigt, die sich in herausragender Weise mit den Themen 
Integration und kulturelle Vielfalt beschäftigen und geeignet sind, 
das friedliche Zusammenleben in der europäischen 
Einwanderungsgesellschaft zu fördern.
Die Ehrungen wurden in einer festlichen Preisverleihung von 
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, dem Präsidenten des 
Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering, der 
Integrationsbeauftragten der Bundesregierung Maria Böhmer, 
ZDF-Intendant Markus Schächter, WDR-Intendantin Monika Piel und 
RBB-Intendantin Dagmar Reim überreicht.
Der Europäische CIVIS Fernsehpreis 2007 im Bereich Information 
ging an die Filmemacher und Journalisten Beat Bieri und Ruedi 
Leuthold für die Dokumentation Neue Heimat Lindenstraße (Schweizer 
Fernsehen, 2007). Der Film zeigt das Zusammenleben von Schweizern und
Ausländern aus 22 Nationen in der unscheinbaren Lindenstraße am Rande
von Luzern. Die ungewöhnliche Videoproduktion dokumentiert das 
Alltagsleben der Einheimischen und Fremden in einer Straße mit 
Bordellen, islamischem Gebetsraum, Wirtshäusern und Werkstätten. "Der
Film plädiert für eine integrative Gesellschaft, in der das 
friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft 
möglich ist. Eine beeindruckende Darstellung - herausragend in Form 
und Inhalt", lobte die Jury.
Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis 2007 im Bereich Unterhaltung 
erhielten die niederländischen Autoren und Journalisten Hans Mors und
Gert Berg für die Folge Akwasi and Nico der Serie Teen Scene des 
Fernsehsenders Katholieke Radio Omroep (KRO, Niederlande 2006). Der 
Film schildert den Rollentausch von Akwasi, Rapper ghanaischer 
Abstammung, und Nico, niederländischer Gothic aus Rotterdam - beide 
schlüpfen für fünf Tage in das Leben des jeweils Anderen. Der Wechsel
bringt Gegensätze und neue Einsichten. "Die holländische Jugendserie 
Teen Scene schärft durch Rollentausch den Blick auf andere. 
Klischeefrei und ohne Vorurteile öffnet die Jugendsendung den Blick 
für alternative Lebensentwürfe - unterhaltsam und informativ."
Den Deutschen CIVIS Fernsehpreis 2007 im Bereich Information bekam
der Autor, Regisseur und Produzent Jean Boué für seine TV-Reportage 
Deutschland für Ausländer in der Reihe Schlaglicht: Die Welt-Klasse 
(Südwestrundfunk, 2007). Die Reportage gewährt Einblick in einen 
"Integrationskurs" der Frankfurter Lehrerkooperative, in dem eine 
bunt gemischte Schülerschar aus 15 Nationen zusammenkommt. "Der 
Fernsehfilm zeigt die alltäglichen Erfahrungen einer 
Einwanderergruppe beim Erlernen und Einüben der deutschen Sprach- und
Denkmuster. Integrations-Anfänger in Deutschland. Eine herausragende 
Darstellung, die durch ihre authentischen Aussagen und Bilder 
überzeugt."
Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis 2007 im Bereich Unterhaltung ging 
an den Autor Bora Dagtekin, den Regisseur Edzard Onneken und den 
Produzenten Alban Rehnitz für die ARD-Vorabendserie Türkisch für 
Anfänger (Folge 1, 14.03.2006). Die Serie schildert das Leben in 
einer multikulturellen Patchwork-Familie, bestehend aus einer 
deutschen allein erziehenden Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter und
einem türkischstämmigen Polizisten und dessen Kindern. Den Autoren 
sei "im Themenbereich der kulturellen Vielfalt das Fernseh-Ereignis 
des Jahres 2006/2007 gelungen. Amüsant, witzig, frech - zeigt schon 
die erste Folge der Familienserie, was es bedeuten kann, in zwei 
Kulturen zu leben. Die eindrucksvolle Leistung der Schauspieler und 
der Regie trägt zum nachhaltigen Eindruck der Serie entscheidend 
bei", so die Jury.
Der Europäische CIVIS Radiopreis (lange Programme ab sechs 
Minuten) ging an den Autor Martin Durm für sein Feature Nahaufnahme: 
Pogrom in der Provinz - Von Biedermännern und Brandstiftern 
(Bayerischer Rundfunk, 2007). Das Feature thematisiert die offene 
Fremdenfeindlichkeit der französischen Bevölkerung im südlichen 
Elsass am Beispiel eines unfassbaren Brandanschlags auf ein 
Roma-Lager, begangen vom Bürgermeister der Stadt Ensisheim und der 
Polizei. "Dem Autor gelingt es, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit 
als gesamteuropäische Herausforderung deutlich zu machen und die 
Hörerinnen und Hörer zum Nachdenken über eigene Sichtweisen zu 
bewegen. Exzellent recherchiert - ein inhaltlich wie formal 
herausragendes Feature", befand die Jury.
Den Europäischen CIVIS Radiopreis (kurze Programme bis sechs 
Minuten) bekamen der Reporter Ken Jebsen und die Redakteurin Susanne 
Wündisch für ihren Radiobeitrag Irgendwo dazwischen. Portrait einer 
jungen Kurdin in Berlin (Rundfunk Berlin-Brandenburg, 2006). In dem 
beeindruckenden Portrait schildert die in Berlin geborene Kurdin Liya
Tekin in eindrucksvollen Worten ihren Alltag zwischen Tradition, 
althergebrachter Kultur und westlicher Lebensweise. "Den Autoren 
gelingt es in diesem hervorragenden Kurzbeitrag, die Authentizität 
der Aussagen zu wahren und den Grenzgang zwischen Tradition und 
Moderne für die Hörerinnen und Hörer nachvollziehbar deutlich zu 
machen", begründete die Jury.
Der Förderpreis Young CIVIS Media Prize ging an die slowakische 
Filmemacherin und Autorin Daniela Rusnoková für ihren Dokumentarfilm 
Sona and Her Family, einer Abschlussarbeit an der Academy of Music 
and Dramatic Arts (VSMU) in Bratislava. Der Film begleitet die 
slowakische Roma Sona über einen Zeitraum von zwei Jahren, in denen 
zwei ihrer Söhne verhaftet werden, eine ihrer Töchter schwanger wird 
und sie selbst ihr fünfzehntes Kind zur Welt bringt. "Der Film 
vermittelt einen intimen Einblick in die menschlichen Beziehungen der
Familie und ihren kulturellen Konventionen. Der Autorin gelingen 
ungewöhnlich intensive und zutiefst menschliche Bilder", stellte die 
Jury in ihrer Begründung fest.
Die Europäische CIVIS-Fernsehjury unter Vorsitz von Entertainer 
und Moderator Frank Elstner sprach darüber hinaus lobende Erwähnungen
für die Kinderprogramme "The Little Big Stars" (Bulgarisches 
Fernsehen), "Neuneinhalb" (ARD/WDR/RBB/tvision), "Stark!" und "Logo" 
(ZDF) aus. Eine weitere lobende Erwähnung gab es für das seit 25 
Jahren bestehende TV-Magazin "ADA - Das Alpen-Donau-Adria-Magazin" 
des Österreichischen Rundfunks (ORF).
Der CIVIS Medienpreis ist mit insgesamt 41.000 Euro dotiert. Für 
den diesjährigen Wettbewerb wurden 669 Hörfunk- und Fernsehbeiträge 
aus 24 Ländern eingereicht - soviel wie noch nie. Europas Medienpreis
wird von der ARD, vertreten durch den Westdeutschen Rundfunk, 
gemeinsam mit der Freudenberg Stiftung in den EU-Mitgliedstaaten und 
der Schweiz ausgeschrieben. Kooperationspartner sind das Zweite 
Deutsche Fernsehen (ZDF), der ARD/ZDF Ereignis- und 
Dokumentationskanal PHOENIX, der deutsch-französische Kultursender 
ARTE, der Österreichische Rundfunk (ORF), das europäische 
Satellitenfernsehen 3sat, die Schweizerische Radio- und 
Fernsehgesellschaft (SRG SSR idée suisse), Radio Televezija Slovenija
(STV) und die Europäische Rundfunkunion (EBU). CIVIS wird unterstützt
vom deutschen Sparkassen- und Giro-Verband (DSGV), dem Europäischen 
Parlament, der Integrationsbeauftragten der deutschen Bundesregierung
und der neuen EU-Agentur für Grundrechte (FRA).
Weitere Infos unter www.civismedia.eu
Fotos unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:

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Uwe-Jens Lindner
WDR Pressestelle
Tel. 0173/5469044
uwe-jens.lindner@wdr.de

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