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EASL European Association for the study of the Liver

Weitere Beweise für nichtalkoholische Fettleber als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

London (ots/PRNewswire)

Zwei neue Studien, die heute auf dem International Liver Congress[TM] 2014 vorgestellt wurden, haben weitere Indizien zur Klärung der Rolle nichtalkoholischer Fettlebererkrankungen (NAFLE) als eigenständigen Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) geliefert.

Die erste Langzeitstudie[i] mit Patienten mit hohem Risiko, an HKE zu erkranken, hat gezeigt, dass NAFLE unabhängig von den üblichen HKE-Risikofaktoren zur Progression einer frühzeitigen Arteriosklerose beiträgt. In einer zweiten Langzeitstudie[ii] wurde bestätigt, dass NAFLE langfristik ein signifikanter Risikofaktor für die Ausbildung von Diabetes Mellitus (DM) ist. Bemerkenswert hierbei war, dass bei denjenigen Patienten, die in Folge der Behandlung Anzeichen einer Verbesserung bei der Fettlebererkrankung zeigten, das Diabetesrisiko gesunken war.

NAFLE beschreibt eine Reihe von Bedingungen, in denen sich bei Menschen, die nicht übermässig viel Alkohol konsumieren, Fett in den Leberzellen aufbaut. Dies entwickelt sich gerade zur weltweit am weitesten verbreiteten Lebererkrankung, besonders in der westlichen Hemisphäre mit einer Prävalenz von etwa 20-30 %. NAFLE wird vielfach mit Adipositas oder Übergewicht in Verbindung gesetzt.

Bei der Vorstellung der Resultate dieser zwei Studien erklärte Professor Jean-Francois Dufour von der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie und -medizin der Universität Bern und Berater von EASL: "Wir haben nun eine Fülle von Beweisen, dass NAFLE ein Risikofür HKE darstellen kann, das über die herkömmlichen HKE-Risikofaktoren wie beispielsweise Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Rauchen hinausgeht. Dies bedeutet dass Ärzte und andere Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die mit NAFLE-Patienten zu tun haben, diesen Faktor bei ihrer Risikoabschätzung berücksichtigen sollten, auch wenn die optimale Art und Weise hierfür erst noch festzulegen ist", so Dufour.

NAFLE - ein früher, eigenständiger Indikator für Arteriosklerose der Halsschlagader

In einer Langzeitstudie zeigten Patienten mit NAFLE eine höhere Prävalenz von Plaque in der Carotis (44 gg. 37 %; p < 0,001), eine erhöhte Intima-Media-Dicke der Carotis (C-IMT) (0,64 plus or minus 0,14 gg. 0,61 plus or minus 0,13; p < 0,001) sowie einen höheren Framingham-Score für ihr HKE-Risiko über 10 Jahre (15 plus or minus 9 % gg. 8 plus or minus 7 %; p < 0,001).

Das Vorliegen von NAFLE liess zudem darauf schliessen, ob bei dem betreffenden Patienten eine Verdickung der Carotis intima-media (beta = 0,037; p = 0,005)zu erwarten ist und ob unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI, Bluthochdruck und Rauchverhalten der Patienten Indizien für beginnende Plaques in der Carotis (OR = 1,21; 95 % KI: 1,03 - 1,42; p = 0,02) vorlagen.

Bei Patienten, die Anzeichen für NAFLE entwickelten, stiegt der C-IMT-Wert erheblich an (0,60 plus or minus 0,13 auf 0,64 plus or minus 0,14; p = 0,01). Mit einem Cox-Modell konnte vor Behandlungsbeginn für NAFLE das Auftreten von Plaque in der Carotis unabhängig von Alter, Geschlecht, Diabetes und Bluthochdruck (OR = 1,27; 95 % KI: 1,009 - 1,613; p < 0,05) prognostiziert werden.

"Ob NAFLD bereits vorliegt oder kausal mit Frühformen von Arteriosklerose der Halsschlagader assoziiert ist, ist bisher Gegenstand vieler Diskussionen gewesen", sagte Professor Dufour. "Obwohl Fallkontrollstudien vorliegen, die eine signifikante und eigenständige Beziehung zwischen NAFLE und Arteriosklerose der Halsschlagader belegen, haben bis heute die Langzeitverlaufsdaten gefehlt."

Patienten, die in diese Studie aufgenommen worden waren, zeigten mehr als zwei HKE-Risikofaktoren ohne frühere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bekannte Lebererkrankungen und einem Trinkverhalten von < 50 g Alkohol pro Tag. C-IMT wurde mittels einer Ultraschalluntersuchung der Carotis gemessen, wobei das Plaque als C-IMT > 1 mm an der Carotisgabel definiert war. Die Resultate wurden in einer Langzeitverlaufsstudie mit einer Patientenkohorte über zwei C-IMT-Messungen in einem Intervall von > 1 Jahr validiert.

Der Fettleberindex (FLI), ein Surrogatmarker der Lebersteatose bei einem Alter von greater than or equal to 60 Jahren und der Framingham-Risk Score für HKE(FRS) wurden berechnet.

An 5.671 wurde mindestens eine C-IMT-Messung vorgenommen: 52 % Männer; Durchschnittsalter 52 plus or minus 11 Jahre; BMI-Durchschnitt = 26,1 plus or minus 4,7; 33 % NAFLE; 39 % CP, C-IMT-Durchschnitt 0,62 plus or minus 0,13 mm. Bei 1.872 Patienten wurden 2 C-IMT-Messungen durchgeführt.

Während der 8 plus or minus 4-jährigen Verlaufsstudie traten NAFLE bei 12 % und Plaque in der Carotis bei 22 % der Patienten auf.

Besserung bei NAFLE ist mit geringerem Risiko für Diabetes Mellitus (DM) verbunden

Eine 10-jährige Longitudinalstudie hat bestätigt, dass NAFLE ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung von Diabetes darstellt, und die Besserung der NAFLE durch Behandlung ist mit einer Senkung des Risikos für eine Entwicklung von Diabetes verknüpft (in Vorbereitung).

In dieser Studie mit 3.074 japanischen Patienten entwickelten 117 Teilnehmer (16,1 %) in der NAFLE-Gruppe in einer über 10 Jahre laufenden Folgestudie Diabetes; im Vergleich dazu waren es nur 72 Teilnehmer (3,1 %) in der Nicht-NAFLE-Gruppe (p < 0,001). Das multivariate Chancenverhältnis betrug in der NAFLE-Gruppe im Vergleich zur Nicht-NAFLE-Gruppe 2,82 (95 % Konfidenzintervall: 1,91 - 4,15).

Zudem entwickelten 7 Teilnehmer (6,4 %) in der Gruppe mit den besseren Voraussetzungen Diabetes, im Vergleich zu 110 Teilnehmern (17,8 %) der nicht Gruppe mit den schlechteren Voraussetzungen. In der ersten Gruppe betrug das multivariate Chancenverhältnis im Vergleich zur zweiten Gruppe 0,30 (95 % KI: 0,13-0,66).

"Die Resultate früherer Longitudinalstudien haben deutlich eine Verbindung zwischen NAFLE und der Entwicklung von DM belegt", so Professor Dufour. "Dies ist jedoch die erste Studie, die zeigt, dass sich DM verhindern lässt, wenn NAFLE behandelt wird", erklärte er.

"Deshalb ist ein multidisziplinäres Vorgehen für die Behandlung von NAFLE-Patienten erforderlich, bei dem das Vorliegen von NAFLE als kritischer Faktor der Prävention und Behandlung von Diabetes und zu betrachten ist. In Vorbereitung sind gerade neue klinische Prüfungen zur Untersuchung der Vorteile von Diabetesmedikamenten für die NAFLE-Histologie und die potenziellen Auswirkungen dieser Medikamente auf die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an von Diabetes und des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Patienten ohne Diabetes mit beginnender NAFLE", schloss Professor Dufour.

An dieser Studie nahmen 8.070 Patienten teil, die zwischen 2000 und 2012 im Abstand von 10 Jahre, einen Gesundheitscheck durchführen liessen. Zu den Aufnahmekriterien gehörte die vorherige Durchführung einer Ultraschalluntersuchung des Abdomens bei der ersten und der zweiten Untersuchung. Zu den Ausschlusskriterien gehörten Alkoholkonsum ?20 g/Tag, HBs-Antigen positiv, HCV-Antikörper positiv, und Diabetes Mellitus vor Behandlungsbeginn.

Die 3.074 geeigneten Teilnehmer wurden entsprechend der beim Ultraschall festgestellten Fettleberinzidenzen in die NAFLE-Gruppe (n = 728) und die Nicht-NAFLE-Gruppe (n = 2.346) aufgeteilt.

Auf Grundlage der beim zweiten Gesundheitscheck festgestellten Rückbildung der Fettleber wurde die NAFLE-Gruppe dann weiter in die Kategorie Gruppe mit besseren Voraussetzungen (n = 110) bzw. Gruppe mit schlechteren Voraussetzungen (n = 618) aufgeteilt. Die multivariaten Chancenverhältnisse für die Entwicklung von DM wurden mithilfe eines logistischen Regressionsmodells abgeschätzt.

i. R.Pais et al. NAFLD IS AN INDEPENDENT PREDICTOR OF EARLY CAROTID ATHERIOSCLEROSIS: RESULTS FROM A LARGE TRANSVERSAL STUDY AND LONG-TERM FOLLOW-UP VALIDATION COHORT. Zusammenfassung vorgestellt auf dem International Liver Congress(TM) 2014

ii. H.Yamazaki et al. DECREASED DEVELOPMENT OF DIABETES MELLITUS WITH IMPROVEMENT OF NONALCOHOLIC FATTY LIVER DISEASE: A 10-YEAR JAPANESE COHORT STUDY Zusammenfassung vorgestellt auf dem International Liver Congress(TM) 2014

Wenn Sie weitere Informationen zu den Studien oder einen Termin für ein Interview benötigen, wenden Sie sich an die EASL-Pressestelle:

E-Mail: easlpressoffice@cohnwolfe.com

Helena Symeou: Tel.: +44-7976562430

Courtney Lock: Tel.: +44-7894-386-422

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