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Tour d'Horizon Werke aus der Sammlung migros museum für gegenwartskunst // Teil IV Gianni Motti

Zürich (ots)

18. April - 20. Mai 2012 // Verlängerung der Laufzeit!

Der vierte und letzte Teil des Ausstellungsprojekts Tour d'Horizon - Werke aus der Sammlung migros museum für gegenwartskunst zeigt zum ersten Mal einen spektakulären Neuankauf des vergangenen Jahres: Gianni Mottis raumfüllende Arbeit Moneybox (2009). Diese besteht aus 20'000 Eindollarnoten, die an Drähten auf einer für den Besucher knapp unerreichbaren Höhe im Museum aufgehängt werden. Motti thematisiert damit auf humorvolle Weise die Wechselbeziehung zwischen Kunst und Geld. Mit der Präsentation der Arbeit beschliesst das migros museum für gegenwartskunst seine Ausstellungstätigkeit in den Hubertus Exhibitions, bevor es in den Sommermonaten in das umfassend renovierte Löwenbräu-Areal zurück zieht.

Gianni Mottis (*1958) Arbeit Moneybox entstand ursprünglich für eine Ausstellung 2009 im Centre d'Art Ferme de Buisson in Frankreich - mitten in der globalen Finanzkrise. Sie gehört einer Reihe von Aktionen und Werken des Künstlers an, die sich mit dem Wesen und den Funktionsweisen der Finanzmärkte auseinandersetzt und Bezüge und Vergleiche zum Kunstsystem- und markt schafft. Das damalige Ausstellungsbudget wurde in Eindollarnoten an der Decke angebracht - aus dem Geld entstand eine Rauminstallation. Die Dollarnote ist Sinnbild für das Finanzsystem schlechthin, dessen langjährige Hegemonien und eingespielte Mechanismen in den letzten Jahren stark ins Wanken geraten sind. Das Kunstwerk hat keine dauerhafte materielle Form, da die Dollarscheine nach Ende der Ausstellung wieder in Umlauf gebracht werden. So besteht mit der Präsentation der Arbeit je nach Stand der Währungskurse entweder das Risiko eines finanziellen Verlusts, aber auch die Möglichkeit eines Gewinns. Mit der Aufnahme des Werks in eine museale Sammlung wird der in der Arbeit reproduzierte Mechanismus des sich stetig ändernden Werts einer Anlage multipliziert, da dieser Prozess zu jedem beliebigen Zeitpunkt wieder aufgezeigt werden kann. Das Potenzial einer Sammlung als Wertanlage wird so mit einer für Mottis Schaffen typischen ironischen Geste illustriert.

Das Ausstellungsprojekt Tour d'Horizon - Werke aus der Sammlung migros museum für gegenwartskunst hat in vier Teilen einen Einblick in die verschiedenen Jahrzehnte gegeben, in denen nach unterschiedlichen Interessen und inhaltlichen Standpunkten gesammelt wurde. Während des temporären Aufenthalts des migros museum für gegenwartskunst in den Hubertus Exhibitions reisten Teile der Sammlung nach Vaduz, Kassel und Krems - weitere Präsentationen in Bozen und Genf folgen. Das Ausstellungsprojekt nimmt vor diesem Hintergrund Bezug auf spezifische Aspekte und Problematiken des Sammelns und greift sie in den einzelnen Teilen und in einem umfangreichen Rahmenprogramm auf.

Der erste Teil der Ausstellung hat einen Blick auf die Phase der Professionalisierung der Sammlung geworfen, die zeitgleich mit dem Bestehen des InK (1978¬-1981) - dem institutionellen Vorläufer des Museums - stattfand. «InK» steht für «Internationale neue Kunst» und gilt als wegweisende Institution für den Typus eines «Museums» für Gegenwartskunst. Gezeigt wurde eine Auswahl von Werken, die im inhaltlichen Umfeld der Institution entstanden und von Künstlerinnen und Künstlern wie Jan Dibbets, Donald Judd, Klaudia Schifferle und Giuseppe Penone stammen. Der zweite Teil stand beispielhaft für die Gründungsphase des Museums in den 1990er Jahren. Gezeigt wurden Arbeiten des mexikanische Künstlers Carlos Amorales und der Künstlergruppe Atelier van Lieshout. Deren Werk Installation Saucisson steht exemplarisch für eine spezifische Problematik des musealen Sammelns: Wie kann das ins Museum transportierte reale Leben, das mitunter den Betrachter zur Partizipation auffordert, bewahrt werden? Ephemere Materialien, aber auch die temporäre Belebung und Aktivierung durch ein zeitspezifisches Publikum stellen aus heutiger Perspektive eine konservatorische Herausforderung dar. Im dritten Teil wurde die mehrteilige Installation Homes from Homes II von Art & Language präsentiert, die für die Einzelausstellung der Künstler im migros museum für gegenwartskunst 2003 adaptiert wurde und durch die Einbindung von älteren Beständen aus der Sammlung einen Bezug zu deren Geschichte nimmt sowie Fragen der (Re-)Präsentation aufwirft.

PRESSEBEGEHUNG MIT GIANNI MOTTI: Mittwoch, 18. April 2012, 17 Uhr

KÜNSTLERAKTION UND ERÖFFNUNG: Mittwoch, 18. April 2012, 18 Uhr. Anlässlich der erstmaligen Präsentation der Arbeit in der Schweiz wird Gianni Motti im Museum eine Aktion durchführen.

PODIUMSGESPRÄCH: Am Mittwoch, den 2. Mai 2012, findet um 19 Uhr ein Podiumsgespräch zum Thema «Sammlung auf Reisen - verschiedene Blickwinkel auf die Sammlung migros museum für gegenwarts-kunst» statt. Die Sammlung des migros museum für gegenwartskunst war 2011 zu Gast in verschiedenen europäischen Institutionen - in Vaduz, Kassel und Krems. Für 2012 ist im Museion in Bozen eine weitere Ausstellung geplant. Rein Wolfs (Kunsthalle Fridericianum, Gründungsdirektor migros museum für gegenwartskunst), Karin Pernegger (Kunsthalle Krems), Letizia Ragaglia (Museion Bozen) und Heike Munder (migros museum für gegenwartskunst) sprechen über das Projekt und diskutieren ihre jeweils unterschiedlichen Perspektiven auf die Sammlung.

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN: Das migros museum für gegenwartskunst bietet öffentliche Führungen in Deutsch und Englisch an. Die Führungen sind kostenlos. Deutsch: Sonntag, 29. April, 15 Uhr. Englisch: Sonntag, 6. Mai, 15 Uhr.

FAMILIENFÜHRUNG: Die Führung dauert 1.5 Stunden, beinhaltet einen praktischen Teil, ist inhaltlich auf Familien ausgerichtet und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Sonntag, 22. April, 14 Uhr.

FEIERTAGE: Das Museum bleibt am Dienstag, 1. Mai, geschlossen.

SAVE THE DATE: Grosse Neueröffnung des gesamten Löwenbräu-Areals am 31. August 2012!

BESUCHERADRESSE: migros museum für gegenwartskunst / Hubertus Exhibitions, Albisriederstr. 199a CH-8047 Zürich Di / Mi / Fr 12-18, Do 12-20, Sa / So 11-17 Uhr. Donnerstags 17-20 Uhr freier Eintritt.

KONTAKTADRESSE: migros museum für gegenwartskunst, Postfach 1766, CH-8031 Zürich T +41 44 277 20 50, F +41 44 277 62 86, info@migrosmuseum.ch hubertus-exhibitions.ch / migrosmuseum.ch

* * * * * * Das Migros-Kulturprozent ist ein freiwilliges, in den Statuten verankertes Engagement der Migros für Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft. www.migros-kulturprozent.ch

Kontakt:

Judith Welter, Sammlungskonservatorin und Ausstellungskuratorin, Tel.
044 277 20 50, judith.welter@mgb.ch
Für Bildmaterial wenden Sie sich bitte an presse@migrosmuseum.ch.

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