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PwC-Studie "Global Economic Crime Survey (March 2010) - Engineering and Construction Sector Summary"

Zürich (ots)

Wirtschaftskrise - hohe Kriminalität im Baugewerbe
Weltweit verzeichnete jedes vierte Bauunternehmen im vergangenen 
Jahr einen Vorfall im Zusammenhang mit Wirtschaftskriminalität. An 
der Spitze liegen Delikte wie Veruntreuung, Bilanzbetrug und 
Bestechung. Der Hauptgrund dafür ist der steigende finanzielle Druck 
in der Wirtschaftskrise, wie eine Befragung von 
PricewaterhouseCoopers (PwC) bei 226 Unternehmen in 43 Ländern zeigt.
Die Studie "Global Economic Crime Survey - Engineering and 
Construction Sector Summary" ist Teil der branchenübergreifenden 
PwC-Umfrage "Global Economic Crime Survey 2009". Aus der Schweizer 
Baubranche wurden keine Fälle von Wirtschaftskriminalität gemeldet. 
Auch insgesamt meldeten nur 17 Prozent der befragten Schweizer 
Unternehmen einen Deliktsfall - auf den ersten Blick ein gutes 
Resultat. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen und 
auf die in der Wirtschaftskrise gesenkten Budgets für Compliance und 
interne Kontrollen zurückzuführen sein.
Die Wirtschaftskrise erhöht die Wahrscheinlichkeit für 
Wirtschaftskriminalität innerhalb der Baubranche. Dieser Ansicht sind
über 72 Prozent der weltweit befragten Unternehmen der PwC-Studie 
"Global Economic Crime Survey 2010 - Engineering and Construction 
Sector Summary". 24 Prozent der Studienteilnehmer deckten im Jahr 
2009 Fälle von Wirtschaftskriminalität im eigenen Betrieb auf. Rund 
64 Prozent von ihnen meldeten Veruntreuungen oder Unterschlagungen, 
47 Prozent wurden Opfer von Bestechung und Korruption - ein fast 
doppelt so hoher Wert wie im Einzelhandel oder im Versicherungswesen.
Ein bedeutender Anteil - 29 Prozent gegenüber 13 Prozent in anderen 
Branchen - glaubt, dass ihre Mitbewerber Bestechungsgelder zahlen, um
Aufträge zu gewinnen. "Die Baubranche ist speziell anfällig für 
Wirtschaftskriminalität", kommentiert Gianfranco Mautone, Partner und
Leiter Forensic Services, PricewaterhouseCoopers Schweiz. "Zu den 
begünstigenden Faktoren gehören insbesondere komplexe vertragliche 
Abmachungen - häufig über geografische Grenzen hinweg. Hinzu kommen 
der einfache unbeaufsichtigte Zugang zu wertvollen Gütern und die 
Schwierigkeit, das benötigte Material genau zu quantifizieren. Dies 
kann dazu verleiten, dass unbemerkt überhöhte Mengen bestellt werden,
welche auf dem Schwarzmarkt verkauft werden könnten."
Interne Kontrollen greifen besser
Ein Viertel der gemeldeten Delikte konnte durch interne Kontrollen
aufgedeckt werden (2007: 16 Prozent). Ein Drittel der befragten 
Unternehmen gab an, die Verstösse per Zufall entdeckt zu haben (2007:
47 Prozent). Noch immer gibt aber ein Drittel der Bauunternehmen an, 
sie hätten in den letzten zwölf Monaten keine Risikoanalyse für 
Wirtschaftsdelikte vorgenommen. Ein weiteres Drittel hat die 
Häufigkeit solcher Kontrollen nicht erhöht.
Schweiz: hohe Dunkelziffer vermutet
Aus der Schweizer Baubranche wurden keine Delikte für die Studie 
gemeldet. Branchenübergreifend meldeten 17 Prozent der befragten 
Schweizer Unternehmen Fälle von Wirtschaftskriminalität und belegte 
zusammen Finnland Rang 6. An der Spitze steht Japan mit 10 Prozent. 
Die Schlusslichter bilden Russland (71 Prozent) und Südafrika (62 
Prozent). Das auf den ersten Blick erfreuliche Resultat der Schweiz 
könnte trügen. "Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus", erklärt 
Gianfranco Mautone. "In der Schweiz wurde im letzten Jahr aufgrund 
der Wirtschaftskrise weniger in interne Risikobeurteilungen und 
Compliance-Tools investiert." Nur 5 Prozent der Befragten gaben an, 
dass der Vorfall durch internes Risikomanagement aufgedeckt wurde. 46
Prozent der befragten Unternehmen hatten erst einmal eine interne 
Kontrolle durchgeführt und 26 Prozent sagten sogar, sie hätten sich 
noch nie einer Risikoanalyse unterzogen. Unternehmen mit 
quartalsweise durchgeführten Analysen haben dagegen einen Anstieg von
Delikten festgestellt. Mit 41 Prozent gaben Finanzunternehmen am 
häufigsten an, intern Wirtschaftsdelikte aufgedeckt zu haben. Dies 
ist kein Zufall. Speziell in der Finanzbranche ist das Bewusstsein 
für Wirtschaftskriminalität ausgeprägt, weshalb in den letzten Jahren
vielerorts starke Kontrollsysteme etabliert wurden.
"Schweizer Unternehmen gehen noch zu wenig konsequent gegen 
Wirtschaftskriminalität vor", sagt Gianfranco Mautone. "Sie sind sich
des möglichen Schadens - vor allem auch immaterieller Natur - zu 
wenig bewusst." Erst 18 Prozent der Befragten haben einen negativen 
Effekt auf den Ruf des Unternehmens erkennen können, 14 Prozent 
stellten Beeinträchtigungen der Geschäftsbeziehungen und der 
Motivation der Mitarbeitenden fest.

Kontakt:

Gianfranco Mautone
Partner und Leiter Forensic Services
E-Mail: gianfranco.mautone@ch.pwc.com

Claudia Sauter
Communications Senior Manager
PricewaterhouseCoopers Schweiz
E-Mail: claudia.sauter@ch.pwc.com

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