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Abonner Zentralinstitut Humangenetik Uni Bremen

Zentralinstitut Humangenetik Uni Bremen

Lockruf des Tumors: Wissenschaftler entschlüsseln Stoff, der Tumorwachstum beschleunigt
Protein HMGB1 forciert Gefäßentwicklung
Neue Ansätze für eine wirksame Tumortherapie möglich

Bremen (ots)

Einem Team um Professor Jörn Bullerdiek am Zentrum
für Humangenetik der Universität Bremen ist jetzt ein entscheidender
Schritt bei der Suche nach den Ursachen für das Wachstum von Tumoren
gelungen. In der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift American
Journal of Pathology berichten die Wissenschaftler über einen Stoff
mit dem Namen "High Mobility Group Protein B1", kurz HMGB1. Das
Protein fungiert als Lockstoff für Gefäße, die notwendig sind, um
einen Tumor zu versorgen und sein Größenwachstum zu beschleunigen.
Tumoren sind nicht eigenständig lebensfähig, sondern schmarotzen
in ihrem Wirt, dem Menschen. Aber wie alle Zellen benötigen
Tumorzellen für ihr Überleben und ihre Vermehrung Sauerstoff.
Normalerweise bliebe ihre Größe auf einen Durchmesser von maximal 2
Millimetern beschränkt, weil nur bis zu dieser Grenze die
Sauerstoffversorgung aus der unmittelbaren Umgebung sichergestellt
ist. Offensichtlich haben Tumoren aber Strategien entwickelt, um auch
darüber hinaus ihre Sauerstoffversorgung und ihr Wachstum
abzusichern: Sie locken Gefäße an, über die Sauerstoff zum Tumor
transportiert wird.
Einem besonders raffinierten Mechanismus sind Forscher um den
Bremer Humangenetiker Jörn Bullerdiek auf die Spur gekommen.
Hauptakteur ist das Protein HMGB1. Ausgangspunkt ist zunächst ein
Zellsterben. Bricht die Sauerstoffversorgung des Tumors zusammen,
kann es zu Nekrosen kommen, einem Absterben von Zellen. Das
eigentlich im Zellkern lokalisierte HMGB1 wird nun freigesetzt und
bewirkt in der Umgebung ein Auswachsen von Blutgefäßen. Damit dienen
die toten Zellen dem weiteren Überleben und Wachstum des Tumors.
Für die künftige Therapie von Tumoren ist die Entdeckung der
Funktion von HMGB1 ein wichtiger Ansatzpunkt. Das Abfangen der
Signale könnte Tumoren das Überleben deutlich erschweren.
Prof. Dr. Jörn Bullerdiek
Zentrum für Humangenetik
Universität Bremen
Tel.: 0421-218 2589
Fax:  0421-218 2391
E-Mail:  bullerd@uni-bremen.de