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Gefährlicher Spartrend - Marsh-Studie "Limits of Liability 2006"

Frankfurt am Main (ots)

- Weiter geringe Haftpflichtdeckung bei deutschen Unternehmen
   - Europaweit weicher Markt bei leicht steigenden Deckungssummen
   - Trend zu steigenden Haftpflichtschäden in der EU
Wegen starker Konkurrenz der Versicherer untereinander sank das 
Prämienniveau in Deutschland. Trotzdem liegt die durchschnittliche 
Haftpflichtdeckung deutscher Unternehmen auch im Jahr 2006 deutlich 
unter der des europäischen Wettbewerbs. Gleichzeitig zeigt der 
Schadentrend in der EU und weltweit seit Jahrzehnten kontinuierlich 
nach oben. In Europa lag die Haftpflichtdeckungssumme derjenigen 
Unternehmen, die in der Vergangenheit größere Haftpflichtschäden zu 
verzeichnen hatten, um mehr als das Siebenfache über dem allgemeinen 
Durchschnitt. Die weltweite Marsh-Studie "Limits of Liability" 
untersucht Deckungssummen, Prämien und Trends industrieller 
Haftpflichtversicherungen.
Deutsche Unternehmen haben im abgelaufenen Jahr besonders stark an
ihrer Haftpflichtdeckung gespart. Betrug die durchschnittlich 
versicherte Haftpflichtsumme der in der Studie untersuchten 
Unternehmen in Deutschland 2005 noch 33 Millionen Euro, so sank sie 
in diesem Jahr um 12 Prozent auf 29 Millionen Euro. Gleichzeitig 
fielen die Haftpflichtprämien, abhängig von der individuellen 
Risikosituation, in Deutschland um bis zu 21 Prozent, von 20.308 Euro
je Million Deckungssumme im Jahr 2005 auf 16.062 Euro im Jahr 2006.
"Die im europäischen Vergleich niedrigen Deckungssummen deutscher 
Unternehmen zeigen einen gefährlichen Spartrend und eine 
Risikoeinschätzung, die hinterfragt werden sollte", so Dr. Georg 
Bräuchle, COO und Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung bei Marsh. 
"Denn die Haftungsrisiken steigen weiter." Wie sehr sich die 
Einschätzung der Haftungsrisiken bei betroffenen Unternehmen ändert, 
zeigt der enorme Unterschied in der eingekauften Haftungsdeckung 
zwischen Firmen mit Schadenhistorie und denen ohne: In den USA 
kauften Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren große 
Haftpflichtschäden erlitten hatten, eine vierfach höhere Deckung ein,
als Unternehmen ohne größere Schäden. In Europa betrug dieses 
Verhältnis sogar sieben zu eins.
Haftpflichtkosten in Gesamteuropa weiter gesunken In Europa sank 
das Prämienniveau 2006 um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, von 
13.494 Euro pro Million Deckungssumme auf 11.342 Euro. Die 
Deckungssummen sanken in diesem Zeitraum um 9 Prozent. Die Kosten für
Haftpflichtversicherungen verringerten sich europaweit um 20 Prozent,
von 0,51 Euro pro 1.000 Euro Umsatz im Jahr 2005 auf 0,41 Euro 2006. 
Mitteleuropäische Unternehmen mit Engagement in den USA zahlten eine 
durchschnittlich mehr als doppelt so hohe Prämie pro Million 
Deckungssumme als Unternehmen ohne US-Präsenz (19.248 gegenüber 8.659
Euro). Zudem kauften diese Unternehmen eine achtmal höhere 
Deckungssumme ein: Durchschnittlich betrug sie 128 Millionen Euro bei
den Unternehmen mit Engagement in den USA, gegenüber 15 Millionen bei
nicht in den USA tätigen Unternehmen. Gegenüber dem Vorjahr 
verringerten die in den USA tätigen europäischen Unternehmen ihre 
Haftpflichtdeckung jedoch deutlich.
Europaweiter Trend zu mehr Haftpflichtschäden Seit der ersten 
Datenerfassung im Jahr 2004 stieg die Zahl der Produktrückrufe in der
EU drastisch, von durchschnittlich sechs pro Woche im Jahr 2004 auf 
14 pro Woche im Jahr 2005. Praktisch alle Arten von Konsumgütern sind
das Thema ausführlicher Debatten und aufsichtsrechtlicher 
Initiativen. Typische Beispiele dafür sind Lebensmittel, Chemikalien,
Medikamente, Mobiltelefone und andere im privaten Bereich eingesetzte
Technologien, Transportmittel und Autos. Die zwei größten Fälle 
betrafen die Lebensmittelindustrie. In britischen 
Erfrischungsgetränken wurde der von der Weltgesundheitsorganisation 
als zulässig festgelegte Richtwert für Benzol überschritten und in 
belgischem Schweinefett wurde Dioxin nachgewiesen. Zunehmend gibt es 
in sensiblen Bereichen einen Trend zu vorbeugenden Rückrufen, wie 
etwa in Großbritannien im Jahr 2005, als 100.000 Dosen des 
Softgetränks Tango zurückgerufen wurden, weil die Verpackung 
eventuell hätte platzen können.
Auch die Möglichkeit zu Sammelklagen steigt in ganz Europa 
erheblich, unterstützt durch zahlreiche Gesetze - Beispiele sind 
Bürgerklagen gegen Umweltbelästigungen in Großbritannien oder 
Aktionärsklagen in Deutschland. Europaweit zunehmend ist auch der 
Trend zu Berufshaftpflichtklagen. In den letzten Jahren gab es vor 
allem in Skandinavien Aufsehen erregende Urteile gegen 
Buchprüfungsunternehmen und Anwaltskanzleien. Durch die 
kontinuierliche Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft werden 
immer mehr Unternehmen und Einzelpersonen Berufshaftungsrisiken 
ausgesetzt sein.
Die Studie Im Rahmen der Studie "Limits of Liability 2006" 
befragte Marsh weltweit 7.200 Unternehmen zu ihren 
Produkthaftpflicht- und allgemeinen 
Haftpflichtversicherungsprogrammen. Der Fokus der jährlich 
durchgeführten Studie liegt auf den eingekauften Deckungsumfängen und
-summen sowie den dafür gezahlten Prämien. Die Auswertung erfolgt 
nach Ländern, Regionen und Branchen.
Die Studie liefert damit qualitative und quantitative 
Benchmark-Daten, die Risikomanagern Auskunft über ihr relatives 
Absicherungsniveau und die dafür gezahlten Preise geben.
Die "Limits of Liability" enthält zudem:
- eine Zusammenfassung der weltweiten Haftpflichtschadentrends
   - die 66 teuersten Urteile des Jahres
   - den aktualisierten "Industry Loss Report" von XL Insurance mit  
     den größten Haftpflichtschäden der letzten 20 Jahre
Die globale sowie die europäische Studie stehen unter 
www.marsh.de/Limits_of_Liability_2006 zum Download bereit.

Pressekontakt:

Ihre Ansprechpartnerin:

Katja Kamphans, Leiterin Unternehmenskommunikation
Marsh GmbH, Herriotstraße 3, 60528 Frankfurt
Telefon: (0 69) 66 76-624 / Telefax: (0 69) 66 76-625
E-Mail: Katja.Kamphans@marsh.com
www.marsh.de

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