Bill & Melinda Gates Foundation
Gates Foundation investiert in 104 neue Ideen für weltweite Gesundheit
Bangkok, Thailand (ots/PRNewswire)
- Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen und Regionen erhalten je 100.000 USD zur Erforschung gewagter, unerprobter Projekte
Die Bill & Melinda Gates Foundation kündigte heute die Vergabe von 104 Stipendien zur Erforschung gewagter und weitgehend unerprobter Verfahren im Dienste der weltweiten Gesundheit bekannt. Die Stipendien in Höhe von je 100.000 USD gehen an Wissenschaftler aus 22 Ländern auf 5 Kontinenten. Sie stellen die erste Subventionsrunde von Grand Challenges Explorations dar, einer Initiative, die das Testen innovativer Ideen für die weltweite Gesundheit leichter machen soll.
Die ersten Stipendien bringen frischen Wind in die Forschung zur Prävention bzw. Heilung von Infektionserkrankungen wie HIV/AIDS und TBC sowie zur Verminderung von Wirkstoffresistenz. Erfolgreiche Bewerber erläuterten auf knapp zwei Seiten, wie ihre Projekte aus den derzeitigen wissenschaftlichen Paradigmen fallen und bei entsprechendem Erfolg zu beachtlichen Fortschritten führen könnten.
"Wir wollten mit diesem Programm gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle schaffen, um so das Potenzial bahnbrechender Ideen für die weltweite Gesundheit schneller beurteilen zu können", so Dr. Tachi Yamada, Präsident für weltweite Gesundheit bei der Gates Foundation, der die Vergabe der Stipendien im Rahmen des 4. Kongresses der "Grand Challenges in Global Health" in Bangkok bekannt gab. "Die Qualität der Einreichungen übertraf all unsere Erwartungen. Die Entscheidung fiel der Jury so schwer, dass letztendlich beinahe doppelt so viele Projekten wie ursprünglich geplant ausgewählt wurden."
104 Stipendien wurden aus beinahe 4.000 Vorschlägen ausgewählt. Die geografische Verteilung der Bewerber stimmte dabei weitgehend mit der geografischen Verteilung der Stipendien überein. Die Jurymitglieder erhielten keine näheren Informationen zu den Bewerbern, um sich so besser auf die Innovation der Idee konzentrieren zu können und sich nicht vom Lebenslauf des Wissenschaftlers, seiner Herkunft oder dem Ruf seiner Institution beeinflussen zu lassen.
Alle Ebenen sind vertreten - vom jungen Forscher, der sein erstes Forschungsstipendium erhält, bis zu erfahrenen interdisziplinären Wissenschaftlern, wie etwas aus dem Bereich der Biotechnologie. Die Stipendien gingen an Universitäten und andere gemeinnützige Organisationen, Behörden und 6 private Unternehmen.
Die Projekte decken verschiedenste Innovationen ab, so etwa eine "Moskito-Taschenlampe" zum Schutz vor der Übertragung von Malaria mittels Unterbrechung von Wellenlängen, TBC-Zellen mit Selbstzerstörungsmechanismus sowie die Untersuchung von vor Infektionen schützenden Eigenschaften des Auges zum Schutz vor HIV/AIDS und anderen Infektionserkrankungen. Hier eine kleine Auswahl von geförderten Projekten:
- Nachahmung wirksamer natürlicher Prozesse zur Eingrenzung von Infektionserkrankungen: - Pattamaporn Kittayapong von der Mahidol University in Thailand wird neue Wege zur Kontrolle von Dengue-Fieber anhand der Untersuchung von Bakterien mit natürlichen Fähigkeiten zur Eingrenzung der Erkrankung erforschen. - Suzanne Fleiszig von der University of California, Berkeley in den USA konzentriert sich auf die natürlichen Abwehrmechanismen des menschlichen Auges zur Entdeckung neuer Klassen von Breitband- Antimikrobiotika. - Elizabeth Sockett von der University of Nottingham in Grossbritannien befasst sich damit, ob ein "lebendes Antibiotikum" aus Mikroorganismen, die auf natürlichem Wege gefährliche Mikroorganismen befallen, die beste Medizin gegen eine Reihe von krankheitserregenden Bakterien ist. - Manipulation von Prozessen zur Stärkung des natürlichen menschlichen Immunsystems: - Leonard Damelin vom National Health Laboratory Service in Südafrika wird versuchen, die Bakterien zu verbessern, die natürlicherweise Scheidewände und Gebärmutterhals auskleiden, Infektionsabwehrkräfte zu erhöhen. - Yen Wah Tong an der National University of Singapore wird versuchen, Nanopartikel herzustellen, die Viren im Körper "aufsaugen"; die Partikel werden mit den Viren "geprägt", um so die dreidimensionale Struktur von Zellen nachzuahmen, die der Virus normalerweise zu infizieren versucht. - Jord Stam von der Universität Utrecht in den Niederlanden wird versuchen, "zweiseitige" Antikörper zur Bekämpfung von HIV zu erzeugen; eine Seite soll sich dabei an das HIV anhängen, die andere soll das Virus sicher in Zellen ablagern, wo es sich nicht replizieren kann. - Sanah Jowhari von TheraCarb, einem Biotech-Unternehmen in Kanada, befasst sich mit der Anwendung einer Technik zur Erfassung und Entfernung von Choleratoxin aus dem Körper eines Wirten sowie der Validierung eines Verfahrens zur Entwicklung eines wirksamen Wirkstoffkandidaten für Cholera. - Untersuchung unerwarteter Ergebnisse für die weltweite Gesundheit: - Elijah Songok vom Kenya Medical Research Institute wird untersuchen, ob die natürliche Resistenz gegen HIV möglicherweise mit genetischen Markern für Typ 2-Diabetes in Verbindung steht. - Huan Nguyen vom International Vaccine Institute in Korea befasst sich mit dem unerwarteten Ergebnis, demzufolge ein grünes Fluoreszenzprotein, das ursprünglich als Forschungskontrolle vorgesehen war, die Basis eines hochwirksamen Influenza-Impfstoffes darstellen könnte. - Erforschung von Theorien, die konventionelles Wissen in Frage stellen: - Mike McCune von der University of California, San Francisco in den USA, weist darauf hin, dass die beste Immunreaktion auf HIV möglicherweise gar keine Reaktion ist, da die zur Bekämpfung des Virus beorderten Immunzellen dieselben Zellen sind, die das HIV infiziert. - Hiroyuki Matsuoka von der Jichi Medical University in Japan denkt, dass es möglich sei, Mücken, die normalerweise Krankheiten übertragen, in "fliegende Spritzen" umzuwandeln, die beim Stechen Impfstoffe freisetzen.
Eine vollständige Liste der geförderten Projekte finden Sie unter www.gcgh.org/explorations.
Informationen zu Grand Challenges Explorations
Grand Challenges Explorations ist eine fünfjährige Initiative im Umfang von 100 Mio. USD zur Förderung von Innovation für die Gesundheit weltweit. Sie gehört zur Initiative Grand Challenges in Global Health, die von der Gates Foundation unterstützt wird und grosse Durchbrüche in der globalen Gesundheit erzielen soll.
Die Initiative stützt sich auf ein effizientes, rationalisiertes Vergabeverfahren. Die Bewerbungen sind auf zwei Seiten beschränkt, Vordaten sind nicht erforderlich. Die Einreichungen werden von einem Ausschuss aus Stiftungsmitgliedern und externen Experten durchgesehen und ausgewählt. Die Entscheidungen werden innerhalb von rund drei Monaten nach Ablauf der Frist für die Stipendienrunde getroffen.
Die Bewerbungsfrist für die zweite Runde der Grand Challenges Explorations läuft bis 2. November 2008. Die Themen für die dritte Runde werden Anfang 2009 bekannt gegeben. Die Bewerbungsmodalitäten sowie auch eine Liste der Themengebiete, für die derzeit Einreichungen angenommen werden, sind unter www.gcgh.org/explorations zu finden.
Im Glauben, dass jedes Leben gleich viel wert ist, bemüht sich die Bill & Melinda Gates Foundation um ein gesundes, produktives Leben für alle. In Entwicklungsländern konzentriert sie sich darauf, den Gesundheitsstandard zu erhöhen und Menschen dabei zu helfen, dem Hunger und extremer Armut zu entkommen. In den USA ist sie darum bemüht, allen Menschen, besonders jenen mit den wenigsten Mitteln, Zugang zu jenen Chancen zu verschaffen, die sie für Erfolg in der Schule und im Leben benötigen. Der Hauptsitz der Stiftung befindet sich in Seattle, CEO ist Jeff Raikes, stellvertretender Vorsitzender William H. Gates Sr. Die Stiftung wird von Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett geleitet.
Web site: http://www.gcgh.org
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Bill & Melinda Gates Foundation, +1-206-709-3400,
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