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EAWAG-Studie: Politik, Behörden, Industrie und Landwirtschaft arbeiten bereits an der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in kleinen Bächen

Zürich (ots)

Heute veröffentlichte die EAWAG, das Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs, die Medienmitteilung «Anhaltend hohe Pestizidbelastung in kleinen Bächen». Sie bezieht sich dabei auf Resultate, die gleichzeitig in zwei Fachartikeln der Zeitschrift "Aqua & Gas" publiziert wurden. Die scienceindustries Gruppe Agrar wird die Publikationen sorgfältig auf neue Erkenntnisse prüfen. Eine erste Beurteilung der Studie und ihrer Resultate kann in den folgenden Kommentaren zusammengefasst werden:

Gewässerschutz ist ein zentraler Teil des nationalen Aktionsplans des Bundesrates zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln

Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass es vor allem in kleinen Fliessgewässern gelegentlich zu Überschreitungen ökotoxikologisch relevanter Konzentrationen für bestimmte Wirkstoffe kommt. Dementsprechend ist der Gewässerschutz ein zentrales und prioritäres Thema im nationalen Aktionsplan des Bundesrates zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Der Aktionsplan verfolgt sehr ambitionierte Ziele: Bis 2026 sollen die Anzahl Abschnitte des Schweizer Fliessgewässernetzes mit Überschreitungen der numerischen Anforderungen an die Wasserqualität sowie das Risikopotenzial für aquatische Organismen um 50 % reduziert werden. Die scienceindustries Gruppe Agrar unterstützt das Ziel, Kontaminationen von Oberflächengewässern deutlich und kontinuierlich zu verringern. Gezielte Auflagen sowie die Förderung guter Praxis zum Schutz der Gewässer auf Betriebsebene können Einträge reduzieren.

Die für die Studie ausgewählten Orte für die Probenentnahme wurden gezielt in intensiv landwirtschaftlich und urban genutzten Gebieten gewählt

Die heute veröffentlichten Resultate sind daher nicht repräsentativ für die Schweizer Fliesswasserqualität. In vielen Gewässern in weniger intensiv genutzten Gebieten sind deutlich niedrigere Einträge zu erwarten. In grösseren Fliessgewässern und Flüssen liegen die nachweisbaren Mengen von Pflanzenschutzmitteln erfahrungsgemäss um Grössenordnungen tiefer.

Was unternimmt die Industrie heute, um Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Gewässern zu reduzieren?

Der Schutz des Menschen sowie der Umwelt hat aus Eigeninteresse in der Industrie absolute Priorität. Durch massgebliche Forschungsinvestitionen fördern die Unternehmen die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe mit immer höherer Wirksamkeit und besserer Umweltverträglichkeit. Die Branche engagiert sich in zahlreichen Projekten, Öffentlichkeits- und Weiterbildungsaktivitäten, welche alle dem Zweck dienen, die Minderung des Eintrags ihrer Produkte im Gewässer unter Einbezug aller Beteiligten anzustreben. Zwei Beispiele:

- Das Weiterbildungsprogramm «Update PSM», das von der Trägerschaft aus Schweizer Bauernverband SBV, scienceindustries, Lohnunternehmer Schweiz und AGRIDEA seit 2013 gemeinsam organisiert wird. Schwerpunkt der Kurse bilden aktuelle Umweltthemen sowie innovative Lösungen zur Reduktion der Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Der Kurs hilft den Pflanzenschutzberatern, als Multiplikatoren des Wissens in der Landwirtschaft, die Betriebsleiter bei der Umsetzung eines effizienten Pflanzenschutzes unter Wahrung der natürlichen Ressourcen zu unterstützen.

- Die Initiative TOPPS, die mit Informations- und Ausbildungsmaterialien für Anwender von Pflanzenschutzmitteln einen Beitrag zum besseren Gewässerschutz durch Unterstützung der guten fachlichen Praxis leisten will.

Die Forschung ist gefordert, die Analysen richtig einzuordnen und nach Lösungen zu suchen

Eine vertiefte Analyse (Monitoring) der Pflanzenschutzmittel-Belastung der Oberflächengewässer ist zweifelsohne unabdingbar und wichtig als Grundlage für die Entscheidung, ob und für welche Substanzen allenfalls Massnahmen erforderlich sind. Insofern stellen die Resultate dieser neuen EAWAG-Studie eine interessante Erweiterung der bestehenden Monitoring-Daten dar. Nach wie vor bleiben aber wichtige Fragen offen: Wie gelangen Pflanzenschutzmittel in Gewässer? Spielt die Abdrift während der Applikation die wichtigste Rolle? Wie hoch sind die Einträge durch Oberflächenabfluss und Drainage? Zuverlässige Daten zu den Eintragspfaden sind absolut wichtig, um die richtigen Massnahmen zu ergreifen, die sich an den effektiven Risiken orientieren, eine messbare Verbesserung bringen und eine effiziente und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln in der Schweiz ermöglichen. Innovative Lösungsansätze und die Entwicklung neuer technischer Möglichkeiten sollen mehr ins Zentrum der Forschung rücken. Da alles andere - von exzessiv strengen Regulierungen bis hin zu pauschalen Verbote - ineffizient ist und langfristig nur die Innovation behindert.

Kontakt:

Marcel Sennhauser, Leiter Kommunikation
marcel.sennhauser@scienceindustries.ch, Tel. +41 44 368 17 44,
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