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Apothekerverband: Die rezeptfreie "Pille danach" - ein Jahr danach

Bern-Liebefeld (ots)

Seit einem Jahr ist die "Pille danach" in
der Schweiz rezeptfrei in den Apotheken erhältlich. Die Universität
Basel hat eine Pilotstudie in vier grossen Apotheken in Zürich und
Bern durchgeführt. Die erste Bilanz ist positiv, zeigt jedoch einen
Bedarf an vermehrter Kommunikation.
Neben der Sicherheit der betroffenen Frau ist die Zeit der
wichtigste Faktor, den es bei der Notfallkontrazeption zu
berücksichtigen gilt. Je früher die "Pille danach" nach einem
ungenügend oder ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird,
desto wirkungsvoller ist sie. Aus diesem Grund haben die Schweizer
Behörden im Oktober 2002 die rezeptfreie Abgabe der neuen "Pille
danach" in Apotheken eingeführt. Eine Pilotstudie der Universität
Basel, welche in vier grossen Zentrumsapotheken mit verlängerten
Öffnungszeiten in Zürich und Bern durchgeführt wurde, ermöglicht eine
erste Evaluation. Eine weitergehende Umfrage ist geplant.
Noch weitgehend unbekannt
140 Frauen, welche in der Apotheke die Notfallkontrazeption
verlangten, füllten nach der Beratung einen anonymisierten Fragebogen
aus. Fast die Hälfte von ihnen wussten vor dem "Zwischenfall" nicht,
dass die "Pille danach" rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist.
Diejenigen, die davon wussten, hatten es von einer Freundin (31%),
durch die Medien (22%) oder in der Schule (10%) erfahren. Zwei
Drittel der Frauen gaben an, sich für die "Pille danach" an die
Apotheke gewendet zu haben, weil diese dort einfach und schnell
erhältlich sei. Als Grund für den Bezug der "Pille danach" gaben 69%
an, das Kondom sei gerissen, 13% hatten vergessen, die Pille
einzunehmen. Die Hälfte der befragten Frauen waren sich bewusst, dass
die Notfallkontrazeption kein normales Verhütungsmittel ist. Sie
gaben an, sie könnten sich nicht vorstellen, die "Pille danach"
wieder zu verwenden. Bei den Frauen, die wieder zur "Pille danach"
greifen würden, käme das bei 77% nur im Notfall in Frage.
Gute Noten für die Beratung in der Apotheke
Die überwiegende Mehrheit der Frauen waren mit der Beratung und
der Dienstleistung ihrer Apothekerin oder ihres Apothekers zufrieden.
Gut benotet wurden die Diskretion, die Art der Fragestellung und die
Dosierungsinformation. 3 bis 10% der Befragten äusserten Vorbehalte
bezüglich der Information über Verhütung, sexuell übertragbare
Krankheiten und Erbrechen. Diese Punkte werden in einem
Informationsartikel in der Schweizer Apothekerzeitung behandelt. Des
weiteren wird der Schweizerische Apothekerverband einen Artikel in
der Dezember-Ausgabe seines Kundenmagazins astrea veröffentlichen,
welches kostenlos in den Apotheken erhältlich ist.
Rezeptfreie Notfallkontrazeption ermöglicht raschen Zugang
Bei der Abgabe der "Pille danach" arbeiten die Apotheken eng mit
den Ärzten und Familienplanungsstellen zusammen. 12% der
Teilnehmerinnen der Pilotstudie wurden an einen Arzt, 8% an eine
Familienplanungstelle weiter geleitet. Dies gilt vor allem auch für
junge Frauen unter 16 Jahren. Christa Spycher, leitende Ärztin am
Zentrum für Familienplanung am Inselspital Bern, unterstützt die
rezeptfreien Abgabe der Pille danach in den Apotheken: "Es ist sehr
wichtig, dass Frauen, die eine Pille danach brauchen, diese rasch und
unkompliziert bekommen können. Denn der Faktor Zeit spielt eine
entscheidende Rolle. Je früher die Pille danach nach dem
"Missgeschick" geschluckt wird, desto wirksamer ist sie und desto
besser kann eine ungewollte Schwangerschaft (oder gar ein
Schwangerschafts-abbruch) verhindert werden", betont sie.
Klare Bedingungen für die rezeptfreie Abgabe
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat die
rezeptfreie Abgabe an bestimmte Bedingungen geknüpft: Vor der Abgabe
der "Pille danach" muss zwingend eine Abklärung der Situation und ein
persönliches Gespräch zwischen der Apothekerin und der betroffenen
Frau stattfinden. In diesem Gespräch werden mögliche Risiken
abgeklärt. Wenn nötig, wird die Frau an einen Arzt oder eine
Familienplanungsstelle weiter geleitet.
Die Pille danach - das Wichtigste in Kürze
Die neue "Pille danach" auf der Basis von Levonorgestrel ist eine
effiziente Notfallkontrazeption. Sie hat bedeutend weniger
Nebenwirkungen als die älteren Produkte. Wird sie innerhalb 72
Stunden - je früher desto besser - nach einem ungenügend oder
ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen, wird das Risiko einer
ungewollten Schwangerschaft stark vermindert. Die "Pille danach" darf
nicht mit einer Abtreibungspille verwechselt werden, denn sie kann
eine bestehende Schwangerschaft nicht unterbrechen. Sie eignet sich
auch nicht als reguläres Verhütungsmittel, da die
Verhütungssicherheit der "klassischen" Pille wesentlich höher ist.
Diese Medienmitteilung und die Pilotstudie finden Sie auch unter
www.pharmagate.ch (Rubrik Informationen, Medien).

Kontakt:

SCHWEIZERISCHER APOTHEKERVERBAND
Marcel Mesnil, Generalsekretär
Stationsstrasse 12
CH-3097 Bern-Liebefeld
Tel. +41/31/978'58'58
Fax +41/31/978'58'59
E-Mail: sav@sphin.ch

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